23.11.2013 Aufrufe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

278 IV. Der Sprung<br />

157. Die Zerkliiftung und die »Modalitiiten« 279<br />

Seyns verstattet ist. Warum nicht? Weil das Riesending Mensch<br />

je riesiger urn so kleiner wird?<br />

MuB die Natur aufgegeben und der Machenschaft iiberlassen<br />

werden? Vermogen wir noch die Erde neu zu suchen? Wer entfacht<br />

jenen Streit, in dem sie ihr Offenes findet, in dem sie sich<br />

verscWieBt und Erde ist?<br />

156. Die Zerkliiftung<br />

Urn sie in ihrem Gefiige zu wissen, miissen wir den Abgrund<br />

(vgl. Wahrheit) erfahren als zugehorig zum <strong>Ereignis</strong>.<br />

Die Wesung des Seyns wird der <strong>Philosophie</strong> immer verschlossen<br />

bleiben, solange sie meint,. man konne etwa durch<br />

Auskliigelung der verschiedenen Modalitiitsbegriffe das Sein<br />

wissen und gleichsam zusammenbauen. Abgesehen von dem<br />

fragwiirdigen Ursprung der Modalitiiten ist hier Eines entscheidend:<br />

der Sprung in das Seyn als <strong>Ereignis</strong>; und erst hieraus<br />

eroffnet sich die Zerkliiftung. Aber eben dieser Sprung<br />

bedarf der liingsten Vorbereitung, und diese schlieBt in sich die<br />

vollige Ablosung yom Sein als der Seiendheit und der »generellsten«<br />

Bestimmung.<br />

Ob einstmals ein besser gerusteter Denker den Sprung wagt?<br />

Er muB in einem schopferischen Sinne die bisherige Art, nach<br />

dem Sein, d. h. nach der Seiendheit, zu fragen, vergessen haben.<br />

Dieses Vergessen ist kein Verlieren eines noch zu Besitzenden,<br />

sondem die Verwandlung in einen ursprunglicheren Stand des<br />

Fragens.<br />

Bier aber muB Einer gerustet sein fiir die Unerschopflichkeit<br />

des Einfachen, damit es ihm sich nicht mehr entziehe durch<br />

eine MiBdeutung als des Leeren. Das Einfache, in dem sich alle<br />

Wesung gesammelt hat, muB wiedergefunden werden in jeglichem<br />

Seienden, nein, dieses in jenem. Aber Jenes erreichen<br />

wir nur, indem wir dieses, jeglich Ding, im Spielraum seines<br />

Geheimnisses aufbewahren und nicht meinen, durch Zerglie­<br />

derung unseres schon festen Kennens seiner Eigenschaften das<br />

Seyn zu erhaschen.<br />

Einmal war dieses Zergliedem und das Festhalten einer<br />

Erfahrung als der Erfahrung notig, damit Kant erst einmal<br />

hinzeigen konnte auf Jenes, was die »transzendentale« Erkenntnisart<br />

fassen soll. Und selbst damit dieser Binweis und<br />

seine werkhafte Ausgestaltung in Kants Werk geschehen konnte,<br />

muBten Jahrhunderte Vorbereitungsdienste leisten.<br />

Was sollen wir da erwarten von unserem ersten Tasten, wenn<br />

es noch ein ganz Anderes gilt, dafiir Kant nur ein entfemtes<br />

Vorspiel sein kann und dies auch nur, wenn es schon aus der<br />

urspriinglicheren Aufgabe begriffen ist.<br />

Was bedeutet es, daB am Ende der Analytik der Grundsiitze<br />

und damit alles ihm Vorige vorausbestimmend die »Modalitiiten«<br />

abgehandelt werden?<br />

157. Die Zerkliiftung und die »Modalitiiten«<br />

Die »Modalitaten« sind solche des Seienden (der Seiendheit)<br />

und sagen noch gar nichts iiber die Zerkliiftung des Seyns<br />

selbst. Diese kann erst <strong>zur</strong> Frage werden, wenn die Wahrheit<br />

des Seyns als <strong>Ereignis</strong> aufleuchtet, namlich als jenes, dessen der ./<br />

Gott bedarf, indem der Mensch ihm zugehort (vgl. Der letzte<br />

Gott, 256. Der letzte Gott). Die Modalitaten bleiben somit<br />

hinter der Zerkluftung <strong>zur</strong>uck wie die Seiendheit hinter der<br />

Wahrheit des Seyns; und die Frage nach den Modalitiiten<br />

bleibt notwendig in·den Rahmen der Leitfrage verhaftet,<br />

wogegen der Grundfrage allein das Erfragen der Zerkliiftung<br />

zusteht.<br />

Die Zerkliiftung hat ihre erste und weiteste Ausmessung im<br />

Bedurfen des Gottes in der einen und in der Zugehorigkeit<br />

(ZUlli Seyn) des Menschen nach der anderen Richtung. Bier<br />

wesen die Abstiirze des Gottes und der Anstieg des Menschen<br />

als des in das Dasein Gegriindeten. Die Zerkluftung ist die in­

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!