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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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242 IV. Der Sprung<br />

126. Das Seyn und das Seiende und die Gotler 243<br />

untergrabt. Aber bleibt es dann nicht doch bei einer Willkiir?<br />

GewiB, nur steht noch die Frage aus, ob diese Willkiir nicht<br />

hochste Notwendigkeit einer notigenden Not ist, jener Not, die<br />

das denkerische Sagen yom Sein <strong>zur</strong>n Wort zwingt.<br />

125. Seyn und Zeit<br />

Die »Zeit« sollte erfahrbar werden als der »ekstatische« Spielraum<br />

der Wahrheit des Seyns. Die Ent-riickung in das Gelichtete<br />

sollte die Lichtung selbst griinden als das Offene, in dem<br />

das Seyn sich in sein Wesen sammelt. Solches Wesen kann nicht<br />

wie ein Vorhandenes nachgewiesen werden, seine Wesung muB<br />

wie ein StoB erwartet werden. Das Erste und Lange bleibt: in<br />

diesel' Lichtung warten zu konnen, bis die Winke kommen.<br />

Denn das Denken hat nicht mehr die Gunst des »Systems«, es<br />

ist geschichtlich in dem einzigen Sinne, daB das Seyn selbst als<br />

Er-eignis jede Geschichte erst tragt und deshalb nie errechnet<br />

werden kann. An die Stelle der Systematik und del' Herleitung<br />

tritt die geschichtliche Bereitschaft fiir die Wahrheit des Seyns.<br />

Und dies fordert zuvor, daB diese Wahrheit selbst aus ihrem<br />

kaurn anklingenden Wesen doch schon die Grund-ziige ihrer<br />

Statte schaffe (das Da-sein), in deren Erbauer und Wachter das<br />

Subjekt des Menschen sich verwandeln muB.<br />

Urn den Vollzug dieses Vorbereitenden unserer Geschichte<br />

handelt es sich allein in del' Seinsfrage. AIle »Inhalte« und<br />

»Meinungen« und»Wege« im Besonderen des ersten Versuchs<br />

von »Sein und Zeit« sind zufallig und kannen verschwinden.<br />

Abel' bleiben muB del' Ausgriff in den Zeit-Spiel-Raum des<br />

Seyns. Diesel' Ausgriff ergreift jeden, del' stark genug geworden,<br />

die ersten Entscheidungen durchzudenken, in deren Bereich<br />

mit dem Zeitalter, dem wir eingeeignet bleiben, ein wissender<br />

Ernst zusammentaugt, del' sich nicht mehr stoBt an gut<br />

und schlecht, an Verfall und Rettung del' Dberlieferung, an<br />

Gutmiitigkeit und Gewalttat, del' nul' sieht und faBt, was ist,<br />

urn aus diesem Seienden, darin das Unwesen waltet als ein Wesentliches,<br />

in das Seyn hinauszuhelfen und die Geschichte in<br />

ihren eigenwiichsigen Grund zu bringen.<br />

»Sein und Zeit« ist daherkein»Ideal«und kein»Programm«,<br />

sondern der sich vorbereitende Anfang der Wesung des Seyns<br />

selbst, nicht was wir erdenken, sondern was uns, gesetzt, daB<br />

wir dafiir reif geworden, in ein Denken zwingt, das weder eine<br />

Lehre gibt noch ein »moralisches« Handeln veranlaBt, noch die<br />

»Existenz« sichert, das vielmehr »nur« die Wahrheit griindet<br />

als den Zeit-Spiel-Raum, in dem das Seiende wieder seiend,<br />

d. h. <strong>zur</strong> Verwahrung des Seyns werden kann.<br />

Weil es dieser Verwahrungen mancheiner und auszeichnender<br />

bedarf, urn iiberhaupt das Seiende in sich erstehen zu lassen,<br />

muB die Kunst sein, die in ihr Werk die Wahrheit setzt.<br />

126. Das Seyn und das Seiende und die GaUer<br />

Einst wurde die Seiendheit zum Seiendsten (OVto)~ ov), und diesel'<br />

Meinung zufolge wurde das Seyn zum Wesen des Gottes<br />

selbst, wobei del' Gott begriffen wurde als die verfertigende<br />

Ursache alles Seienden (die Quelle des »Seins« und daher notwendig<br />

selbst das hochste »Seyn«, das Seiendste).<br />

Dies bringt den Anschein herauf, als sei damit das Seyn (wei!<br />

in dieses Seiendste verlegt) am hochsten geschatzt und demnach<br />

auch in seinem Wesen getroffen. Und dennoch ist dieses die<br />

Verkennung des Seyns und das Ausweichen VOl' del' Frage nach<br />

ihm.<br />

Das Seyn gelangt erst in seine GroBe, wenn es als Jenes erkannt<br />

ist, was del' Gott del' Gatter und aIle Gotterung brauchen.<br />

Die »Gebrauchte« widersetzt sich aIler Nutzung. Denn es ist<br />

das Er-eignis del' Er-eignung des Da-seins, worin als del' Wesung<br />

del' Wahrheit die stille Statte gegriindet wird, del' Zeitspiel-raum<br />

des Vorbeigangs, das ungeschiitzte Inmitten, das<br />

den Sturm del' Er-eignung entfesselt.<br />

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