Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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382 V. Die Griindung<br />
242. Der Zeit-Raum als der Ab-grund 383<br />
Die »Leere« ist auch nicht die bloBe Unbefriedigung einer<br />
Erwartung und eines Wiinschens. Sie ist nur als Da-sein, d. h.<br />
als die Verhaltenheit (vgl. Vorblick, 13. Die Verhaltenheit), das<br />
Ansichhalten vor der zogernden Versagung, wodurch der Zeit<br />
Raum als die Augenblicksstatte der Entscheidung sich grundet.<br />
Die »Leere« ist ebenso und eigentlich die Fulle des Nochunentschiedenen,<br />
zu Entscheidenden, das Ab-griindige, auf den<br />
Grund, die Wahrheit des Seins, Weisende.<br />
Die »Leere« ist die erfullte Not der Seinsverlassenheit, aber<br />
diese schon in das Offene geruckt und somit auf die Einzigkeit<br />
des Seyns und dessen Unerschopflichkeit bezogen.<br />
Die »Leere« nicht als das Mitgegebene einer Bedurftigkeit,<br />
deren Not, vielmehr die Not der Verhaltenheit, die in sich aufbrechender<br />
Entwurf ist, die Grundstimmung der urspriinglichsten<br />
Zugehorigkeit.<br />
Die Benennung als »Leere« fur das, was sich in der Er-eignung<br />
der Verhaltenheit <strong>zur</strong> zogernden Versagung offnet, ist<br />
daher nicht angemessen und immer noch zu sehr aus der schwer<br />
uberwindbaren Ausrichtung am Dingraum und der Vorgangszeit<br />
bestimmt.<br />
Das Sichoffnende fur die Verbergung ist urspriinglich die<br />
Ferne der Unentscheidbarkeit daruber, ob der Gott von uns<br />
weg oder auf uns zu sich bewegt. Das will sagen: in dieser<br />
Ferne und ihrem Unentscheidbaren zeigt sich die Verbergung<br />
von Jenem, was wir dieser Eroffnung zufolge den Gott<br />
nennen.<br />
Diese »Ferne« der Unentscheidbarkeit ist vor jedem ausgesonderten<br />
»Raum« und jeder abgehobenen verlaufenden Zeit.<br />
Sie west auch vor aller Dimensionalitat. Solches entspringt erst<br />
aus der Bergung der Wahrheit und somit des Zeit-Raumes im<br />
Seienden und zwar zunachst im dinghaft Vorhandenen und<br />
Umschlagenden.<br />
Nur wo ein Vorhandenes festgehalten wird und festgelegt<br />
wird, entspringt der an ihm vorbeiflieBende FluB der »Zeit«<br />
und der es umgebende »Raum«.<br />
Der Ab-grund als erste Wesung des Grundes griindet (laBt<br />
den Grund als Grund wesen) in der Weise der Zeitigung und<br />
Raumung.<br />
Aber hier ist fur den rechten Begriff yom Ab-grund die kritische<br />
Stelle. Zeitigung und Raumung konnen nicht von der<br />
gelaufigen Raum- und Zeit-Vorstellung her gefaBt werden,<br />
sondern diese Vorstellungen mussen umgekehrt nach ihrer<br />
Herkunft aus dem erstwesentlichen Zeitigen und Raumen ihre<br />
Bestimmung erhalten.<br />
Woher hat das Zeitigen und Raumen seinen einigen Ursprung<br />
und sein Geschiednis? Welcher Art ist die urspriingliche<br />
Einheit, daB sie sich in diese Scheidung auseinanderwirft,<br />
und in welchem Sinn sind die Geschiedenen hier als Wesung<br />
der Ab-griindigkeit gerade einig? Hier kann es sich nicht um<br />
irgend eine »Dialektik« handeln, sondern nur um die Wesung<br />
des Grundes (der Wahrheit also) selbst.<br />
Das Gefuge dieser Wesung muB immer wieder in den<br />
Entwurf gestellt werden: Das Wesen der Wahrheit ist lichtende<br />
Verbergung. Diese nimmt das <strong>Ereignis</strong> auf und laBt,<br />
es tragend, seine Schwingung durchragen durch das Offene.<br />
Tragend-ragenlassend ist die Wahrheit der Grund des<br />
Seyns. Der »Grund« nicht urspriinglicher als das Seyn, sondern<br />
der Ursprung als das, was dieses, das <strong>Ereignis</strong>, erspringenlaBt.<br />
Die Wahrheit als Grund griindet aber urspriinglich als Ab<br />
-grund. Und dieser selbst grundet als die Einheit der Zeitigung<br />
und Raumung. Sie haben somit ihr Wesen aus dem, woher<br />
der Grund der Grund ist, aus dem <strong>Ereignis</strong>.<br />
Der Wink ist das zogernde Sichversagen. Das Sichversagen<br />
schafft nicht nur die Leere der Entbehrung und Erharrung,<br />
sondern mit diesen die Leere als eine in sich entriickende, entruckend<br />
in Kiinftigkeit und damit zugleich aufbrechend ein<br />
Gewesendes, das mit dem Kunftigend auftreffend die Gegenwart<br />
als Einriickung in die Verlassenheit, aber als die erinnernd-erharrende,<br />
ausmacht.<br />
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