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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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72 1. Vorblick<br />

34. Das <strong>Ereignis</strong> und die Seinsfrage<br />

73<br />

menheit in die sich verschlieBende Erde. Allein, dieses Geschehen<br />

des Da-seins ist nie fiir sich, sondem gehort in die Entfachung<br />

des Streites von Erde und Welt, der Instandigkeit im<br />

<strong>Ereignis</strong>.<br />

<strong>Philosophie</strong>: die einfachen Anblicke und heimischen Gestalten<br />

finden und zum Vorschein bringen, darin die Wesung des<br />

Seyns geborgen und in die Herzen gehoben wird.<br />

Wer Beides vermochte: den femsten Blick in das verborgenste<br />

Wesen des Seyns und das nachste Gliicken der aufscheinenden<br />

Gestalt des bergenden Seienden.<br />

Wie schaffen wir, vorausspringend in die Wesung des Seyns,<br />

diesem den Andrang seines Seienden, damit die Wahrheit des<br />

Seyns seine geschichtliche Dauerkraft als AnstoB bewahre?<br />

Dem Denken bleibt nur das einfachste Sagen des schlichtesten<br />

Bildes in reinster Verschweigung. Der kiinftige erste<br />

Denker muB dieses vermogen.<br />

33. Die Seynsfrage<br />

Gerade wer die Seinsfrage begriffen und ihre Bahn einmal<br />

zu durchmessen wirklich versucht hat, kann von der »Antike«<br />

und ihrem Gefolge nichts mehr erhoffen, es sei denn die furchtbare<br />

Mahnung, erst wieder das Fragen in den selben Grund<br />

der Notwendigkeit zu verlegen, nicht jener erstmaligen, endgUItig<br />

gewesenen und nur so wesenden. VieImehr heiBt hier<br />

»Wiederholung«, das selbe, die Einzigkeit des Seyns, wieder<br />

und somit aus einer urspriinglicheren Wahrheit <strong>zur</strong> Not werden<br />

zu lassen. »Wieder« besagt hier gerade: ganz anders. Aber fiir<br />

jene furchtbare Mahnung fehlt noch das Gehor und der Wille<br />

zum Opfer, zum Bleiben auf der kaum eroffneten nachsten<br />

Strecke der Bahn.<br />

Statt dessen tauscht man sich selbst und die Anderen mit<br />

einer liirmenden Schwarmerei fiir die durch Nietzsche er-littene<br />

»Antike« iiber die eigene Ratlosigkeit hinweg.<br />

Wie steht gegen solches Treiben z. B. die Gestalt und das<br />

Werk Hermann Lotzes ab, des echtesten Zeugen des leicht und<br />

viel gelasterten 19. Jahrhunderts?<br />

Solange wir nicht erkennen, daB alles Rechnen nach »Zwecken«<br />

und»Werten« einer ganz bestimmten Auslegung des Seienden<br />

(als lMa) entspringt, solange wir nicht begreifen, daB hierbei<br />

nicht einmal die Frage nach dem Seyn geahnt, geschweige<br />

denn gestellt ist, solange wir vollends nicht durch den Vollzug<br />

bezeugen, daB wir von der Notwendigkeit dieser ungestellten<br />

Frage wissen und damit schon sie fragen, solange all dieses<br />

aufJerhalb des Gesichtskreises dessen bleibt, was sich noch als<br />

»<strong>Philosophie</strong>« gebardet, solange ist alles laute Larmen vom<br />

»Seyn«, von »Ontologie«, von»Transzendenz« und »Paratranszendenz«,<br />

von »Metaphysik« und angeblicher Uberwindung<br />

des Christentums grundlos und leer. Ohne es zu wissen, bewegt<br />

man sich doch in den Geleisen des gern beschimpften Neukantianismus.<br />

Denn nirgends ist eine denkerische Arbeit geleistet,<br />

keine Schritte eroffnenden Fragens sind vollzogen.<br />

34. Das <strong>Ereignis</strong> und die Seinsfrage<br />

Das <strong>Ereignis</strong> ist die sich selbst ermittelnde und vermittelnde<br />

Mitte, in die aIle Wesung der Wahrheit des Seyns im vo"l'aus<br />

<strong>zur</strong>iickgedacht werden muB. Dieses im voraus dahin Zuriickdenken<br />

ist das Er-denken des Seyns. Dnd aIle Begriffe vom<br />

Seyn miissen von da her gesprochen werden.<br />

Umgekehrt: Alles, was zunachst und in der Not nur im<br />

Ubergang von der entfalteten Leitfrage <strong>zur</strong> Grundfrage iiber<br />

das Seyn gedacht und als Weg zu seiner Wahrheit erfragt ist<br />

(die Entfaltung des Da-seins), dies alles dan nie in die bodenlose<br />

Ode einer bisherigen »Ontologie« und »Kategorienlehre«<br />

iibersetzt werden.<br />

Die unausgesprochene Ahnung des <strong>Ereignis</strong>ses stellt sich<br />

vordergriindlich und zugleich in geschichtlicher Erinnerung

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