Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe
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268 IV. Der Sprung<br />
148. Das Seiende ist<br />
269<br />
legung der Seiendheit als ib£ll (Sein und Denken!): Etwas (beliebig<br />
und uberhaupt) und das Nicht-Etwas (das Nichts); das<br />
Nicht ebenso vorstellungsmaBig grundlos und leer.<br />
Aber diese scheinbar allgemeinste und leerste Unterscheidung<br />
ist die einzigste und erfiillteste Entscheidung und deshalb<br />
kann dafur nie eine unbestimmte Vorstellung von »Seyn«, so<br />
es das gibt, ohne Selbsttauschung, vorausgesetzt werden; vielmehr<br />
das Seyn als <strong>Ereignis</strong>.<br />
Das <strong>Ereignis</strong> als die zogernde Versagung und darin die Reife<br />
der »Zeit«, die Machtigkeit der Frucht und die GroBe der Verschenkung,<br />
aber in der Wahrheit als Lichtung fUr das Sichverbergen.<br />
Die Reife ist trachtig des urspriinglichen »Nicht«, Reifung<br />
noch nicht Verschenkung, nicht mehr beides im Gegenschwung,<br />
selbst in der Zogerung versagt und so die Beriickung in der<br />
Entriickung. Bier erst das wesende Nichthafte des Seyns als<br />
<strong>Ereignis</strong>.<br />
147. Die Wesung des Seyns<br />
(seine Endlichkeit)<br />
Was heiBt: das Sein »ist« un-endlich? Die Frage ist gar nicht<br />
zu beantworten, wenn das Wesen des Seyns nicht mit in Frage<br />
steht.<br />
Und das gleiche gilt yom Satz: das Sein ist endlich, wenn<br />
Un-endlichkeit und Endlichkeit als vorhandene GroBenbegriffe<br />
genommen werden. Oder ist damit eine Qualitiit gemeint und<br />
welche?<br />
Die Frage nach der Wesung des Seyns steht am Ende auBerhalb<br />
des Streits jener Satze; und der Satz: das Seyn ist endlich,<br />
nur gemeint als ubergiingliche Abwehr des »Idealismus« jeglicher<br />
Art.<br />
Bewegt man sich aber im Streit jener Satze, dann ware zu<br />
sagen: Wenn das Seyn als unendlich gesetzt wird, dann ist es<br />
gerade bestimmt. Wird es als endlich gesetzt, dann wird seine<br />
Ab-griindigkeit bejaht. Denn das Un-endliche kann ja nicht<br />
gemeint sein als das verflieBende, nur sich verlaufende Endlose,<br />
sondern als der geschlossene Kreis! Dagegen steht das <strong>Ereignis</strong><br />
in seiner »Kehre«! (strittig).<br />
148. Das Seiende ist<br />
Unmittelbar sagt dieser »Satz« nichts. Denn er wiederholt nur<br />
das schon mit »das Seiende« Gesagte. Der Satz sagt nichts,<br />
solange er unmittelbar verstanden wird, soweit das uberhaupt<br />
moglich ist, d. h. solange er gedanken-los gedacht wird.<br />
Ruckt dagegen der Satz sogleich in den Bereich der Wahrheit:<br />
das Sein west, dann sagt er: das Seiende gehort in die<br />
Wesung des Seyns. Und jetzt ist der Satz aus der gedankenlosen<br />
Selbstverstandlichkeit in die Fragwiirdigkeit ubergegangen.<br />
Es zeigt sich, daB der Satz nicht ein Letztes ist an Sagbarkeit,<br />
sondern das Vorlaufigste an Fragbarkeit.<br />
Was besagt dies: zugehorig in die Wesung des Seins? Und<br />
sogleich auch erhebt sich die Frage: das Seiende, welches? Was<br />
ist uns das Seiende? Das Gegenuber? Das Weggestellte, was<br />
..,<br />
wir hingestellt-sein lassen als Gegenstand? Das Seiende aus der<br />
Begegnung als »seiend«, warum Begegnung? Wann begegnend<br />
und wie? Fur das Vor-stellen?<br />
Oder ist das »Seiende« der Ausfall der Wesung des Seyns?<br />
Oder kann hier, solange »das Seiende« so in die Vorstellung<br />
im allgemeinen genommen bleibt, uber es nichts gesagt werden,<br />
da es »seiend« je aus einer Bergung in ihrer Weise zugehorig<br />
ist dem Seyn? Zumal dieses selbst geschichtlich ist und einstmals<br />
das <strong>Ereignis</strong> selbst?<br />
Bleiben wir nicht immer wieder zu tief in den gewohnten<br />
Geleisen des Vorstellens stecken, zumal mit jener Sucht nach<br />
dem Seienden uberhaupt und im Allgemeinen, so daB wir noch<br />
sehr Wenig und dieses durftig durchschauen von dem, was die