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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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450 VIII. Das Seyn<br />

Einrichtung, das Vermitteln und das Vertreiben wesentlicher<br />

als das, dem all dieses gilt. Das »Leben« wird in das Erleben<br />

verschlungen, und dieses selbst steigert sich in die Veranstaltung<br />

des Erlebens. Die Veranstaltung des Erlebens ist das<br />

hochste Erlebnis, in dem »man« sich zusammenfindet. Das<br />

Seiende ist nur noch ein AniaB fUr dieses Veranstalten, und<br />

was solI hier dann noch das Seyn? Aber da ist fiir die Besinnung<br />

der Entscheidungspunkt der Geschichte in die Sicht getreten,<br />

und das Wissen wird wach, daB nur im Durchgang<br />

durch auBerste Entscheidungen noch eine Geschichte zu retten<br />

ist angesichts des Riesenhaften der Geschichtslosigkeit.<br />

Darum suchen wir vergeblich die Geschichte, d. h. ihre historische<br />

Dberlieferung, ab, um auf das Seyn selbst als Entwurf zu<br />

stoBen. Wenn je ein Wink in dieses Wesen des Seyns uns treffen<br />

konnte, miiBten wir schon darauf geriistet sein, die &.A~ttHU<br />

erstanfanglich zu erfahren. Doch wie weit sind wir davon und<br />

wohl endgiiltig entfemt?<br />

Die noch ungebrochene, wenngleich durch und durch verstorte<br />

und unkenntlich gewordene Herrschaft der »Metaphysik«<br />

hat dahin gefiihrt, daB uns das Seyn nur als Mitergebnis<br />

des Vorstellens des Seienden als eines Seienden sich vorstellt,<br />

von welcher abendlandischen Grundbestimmung aus (zunachst<br />

noch echt als QUOtu) dann alle Abanderungen der Auslegung<br />

des Seienden sich ergeben.<br />

Hierin liegt auch der Grund, weshalb wir zunachst auch<br />

innerhalb der Notwendigkeit, die Wahrheit des Seyns zu erfahren<br />

(er-denken), noch scheinbar im Vor-stellungsmaBigen<br />

uns bewegen. Wir fassen das »Ontologische«, wenn zwar als<br />

Bedingung des »Ontischen«, doch nur als den Nachtrag zu ihm<br />

und wiederholen das »Ontologische« (Entwurf des Seienden<br />

auf die Seiendheit) noch einmal als Selbstanwendung auf es<br />

selbst: Entwurf der Seiendheit als des Seyns auf seine Wahrheit.<br />

Zunachst gibt es gar keinen anderen Weg, um iiberhaupt,<br />

aus dem Gesichtskreis der Metaphysik herkommend, die Seinsfrage<br />

als Aufgabe begreiflich zu machen.<br />

262. Der »Entwurf« des Seyns und das Seyn a1s Entwurf 451<br />

Durch dieses Vorgehen wird scheinbar das Seyn selbst noch<br />

zum Gegenstand gemacht und das entschiedenste Gegenteil<br />

dessen erreicht, was der Anlauf der Seynsfrage bereits sich eroffnet<br />

hat. »Sein und Zeit« ist aber doch darauf angelegt, die<br />

»Zeit« als den Entwurfsbereich fUr das Seyn zu erweisen. GewiB,<br />

aber wenn es dabei hatte bleiben sollen, dann ware die<br />

Seinsfrage nie als Frage und somit als Erdenken des Fragwiirdigsten<br />

entfaltet worden.<br />

Daher galt es, an der entscheidenden Stelle die Krisis der<br />

notwendig so zunachst angelegten Seinsfrage zu iiberwinden<br />

und vor allem eine Vergegenstandlichung des Seyns zu vermeiden,<br />

einmal durch das Zuriickhalten der »temporalen« Auslegung<br />

des Seyns und zugleich durch den Versuch, die Wahrheit<br />

des Seyns unabhangig davon »sichtbar« zu machen (Freiheit<br />

zum Grunde in »<strong>Vom</strong> Wesen des Grundes«, aber gerade<br />

im ersten Teil dieser Abhandlung ist das Schema ontisch-ontologisch<br />

noch durchaus festgehalten). Die Krisis lieB sich nicht<br />

meistem durch ein bloBes Weiterdenken in der angesetzten<br />

Fragerichtung, sondern der vielfache Sprung in das Wesen des<br />

Seyns selbst muBte gewagt werden, was zugleich eine urspriinglichere<br />

Einfiigung in die Geschichte forderte. Der Bezug ...,<br />

zum Anfang, der Versuch <strong>zur</strong> Klarung der &.A~ttEtU als eines<br />

Wesenscharakters der Seiendheit selbst, die Begriindung der<br />

Unterscheidung von Sein und Seiendem. Das Denken wurde<br />

immer geschichtlicher, d. h. die Unterscheidung zwischen historischer<br />

und systematischer Betrachtung wurde immer hinfalliger<br />

und ungemaBer.<br />

Das Seyn selbst kiindete sein geschichtliches Wesen an. Aber<br />

es blieb und bleibt doch eine Grundschwierigkeit: das Seyn solI<br />

in seinem Wesen entworfen werden, und der Entwurf selbst<br />

ist doch das»Wesen« des Seyns, der Ent-wurf als Er-eignung.<br />

Die Entfaltung der Seinsfrage zum Erdenken des Seyns<br />

muB, je instandiger dieses im Seyn wird, um so riicksichtsloser<br />

jede vorstellungsmiiBige Annaherung aufgeben und wissen<br />

lemen, daB es gilt, eine geschichtliche Ent-scheidung vorzube­

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