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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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264 IV. Der Sprung<br />

144. Das Seyn und der urspriingliche Streit . .. 265<br />

Das Seyn »ist« des Menschen, so zwar, daB dieser durch das<br />

Seyn selbst gebraucht wird als der Wahrer der Augenblicksstatte<br />

der Flucht und Ankunft der Gotter.<br />

Von irgend einem aufgerafften Seienden her das Seyn abheben<br />

wollen, ist unmoglich, zumal »irgend ein Seiendes«,<br />

wenn es nur als Wahres erfahren wird, je schon das Andere seiner<br />

selbst ist, nicht etwa irgend ein Anderes als dessen zugehoriges<br />

Gegenteil, sondern das Andere meint jenes, was als Bergung<br />

der Wahrheit des Seins Seiendes ein Seiendes sein laBt.<br />

144. Das Seyn und der urspriingliche Streit*<br />

(Seyn oder Nichtseyn im Wesen des Seyns selbst)<br />

Der Ursprung des Streits aus der Innigkeit des Nicht im Seyn!<br />

<strong>Ereignis</strong>.<br />

Die Innigkeit des Nicht im Seyn: zu seiner Wesung zuerst<br />

gehorig. Warum? Kann so noch gefragt werden? Wenn nicht,<br />

weshalb nicht?<br />

Die Innigkeit des Nicht und das Strittige im Sein, ist das<br />

nicht die Negativitat Hegels? Nein, und doch hat er, wie schon<br />

der »Sophistes« Platons und zuvor Heraklit, nur wesentlicher<br />

und doch wieder anders, Wesentliches erfahren, aber im absoluten<br />

Wissen aufgehoben; die Negativitat, nur um zu verschwinden<br />

und die Bewegung der Aufhebung im Gang zu<br />

halten.<br />

Gerade nicht die Wesung. Weshalb nicht? Weil Sein als Seiendheit<br />

(Wirklichkeit) aus Denken (absolutes Wissen). Nicht<br />

dies und dies zuerst und allein gilt es, daB auch das Gegen-teil<br />

»ist« und beides zusammengehort, sondern wenn schon das<br />

Gegen als Gegenschwung, dann als <strong>Ereignis</strong>. Vorher ist immer<br />

nur Aufhebung und Sammlung (A6yo~), jetzt aber Befreiung<br />

und Abgrund und die volle Wesung im Zeit-Raum der urspriinglichen<br />

Wahrheit.<br />

* vgl. Sein und Nichtsein - die Entscheidung<br />

Jetzt nicht das 'YOELV, sondern die bergende Instiindigkeit. Der<br />

Streit als Wesung des »Zwischen«, nicht als das Auchgeltenlassen<br />

des Widrigen.<br />

Zwar liegt im j(6AEI-tO~-Spruch des Heraklit eine der groBten<br />

Einsichten der abendlandischen <strong>Philosophie</strong>, und dennoch<br />

konnte sie nicht fur die Frage nach der Wahrheit sowenig wie<br />

fur die nach dem Sein entfaltet werden (WS 1933/34)*.<br />

Woher aber die Innigkeit des Nicht im Seyn? Woher solche<br />

Wesung des Seyns? Immer wieder stoBt sich das Fragen hieran;<br />

es ist die Frage nach dem Grunde der Wahrheit yom Seyn.<br />

Aber Wahrheit selbst der Grund und diese? Entspringt in<br />

dem Sich-in-der-Wahrheit-halten! Doch wie ist dieser Ursprung?<br />

Sich in der Wahrheit halten, unserAufbruch undWille<br />

aus unserer Not, weil wir uns uberantwortet und uns uberwiesen<br />

- uns? Wer sind wir selbst?<br />

Also doch nicht das Unsere, sondern daB wir das Selbst eroffnend<br />

bestehen und im Selbst (vgl. Die Griindung) das Zu-sich<br />

und somit das Seyn als <strong>Ereignis</strong> sich verborgen Offnet.<br />

Und demnach nicht »wir« der Ausgang, sondern »wir«: als<br />

ausgesetzt und versetzt, aber in der Vergessenheit dieser Versetzung.<br />

Wenn so das <strong>Ereignis</strong> in die Selbstheit hereinscheint, dann<br />

liegt darin die Weisung <strong>zur</strong> Innigkeit.<br />

Je urspriinglicher wir wir selbst sind, um so weiter hinausgeriickt<br />

sind wir schon in die Wesung des Seyns, und umge"<br />

kehrt (vgl. die Wesung des Seyns - die kehrige Griindung von<br />

Sein und Da-sein).<br />

Nur wenn der FuBpunkt des Fragens hier genommen wird,<br />

ist der »Grund« der Innigkeit offen. Dieser FuBpunkt das Entscheidungshafte.<br />

Das Seyn nichts »Menschliches« als sein Gemachte,<br />

und dennoch braucht die Wesung des Seyns das Da­<br />

-sein und so die Instandlichkeit des Menschen.<br />

* Vorlesung Wintersemester 1933/34 »<strong>Vom</strong> Wesen der Wahrheit« (Gesamtausgabe<br />

Band 36/37)<br />

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