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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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1. Vorblick<br />

muB doch erfahren werden. Und wenn der Mensch gegen sie<br />

verhartet ist und, wie es scheint, so hartnackig wie noch nie bisher?<br />

Dann mussen die Erweckenden kommen, die zuIetzt meinen,<br />

sie hatten die Not entdeckt, weil sie wissen, daB sie die<br />

Not erleiden.<br />

Die Erweckung dieser Not ist die erste Verruckung des Menschen<br />

in jenes Zwischen, wo gIeichmaBig die Wirrnis bedrangt<br />

und der Gott auf der Flucht bIeibt. Dieses »Zwischen« aber ist<br />

keine »Transzendenz« mit Bezug auf den Menschen, sondem<br />

ist im Gegenteil jenes Offene, dem der Mensch als Grunder<br />

und Wahrer zugehort, indem er als Da-sein er-eignet ist vom<br />

Seyn selbst, das als nichts anderes west denn als <strong>Ereignis</strong>.<br />

Kommt der Mensch durch diese Verriickung in das <strong>Ereignis</strong><br />

zu stehen und bIeibt er instandlich in der Wahrheit des Seyns,<br />

dann steht er erst noch immer nur auf dem Sprung <strong>zur</strong> entscheidenden<br />

Erfahrung, ob im <strong>Ereignis</strong> der Ausbleib oder der<br />

AnfaIl des Gottes sich fUr ihn oder gegen ihn entscheidet.<br />

Erst wenn wir ermessen, wie einzig notwendig das Sein ist<br />

und wie es doch nicht als der Gott selbst west, erst wenn wir<br />

unser Wesen gestimmt haben auf diese Abgriinde zwischen<br />

dem Menschen und dem Seyn und dem Seyn und den Gottem,<br />

erst dann beginnen wieder »Voraussetzungen« fur eine »Geschichte«<br />

wirklich zu werden. Darum gilt denkerisch aIlein die<br />

Besinnung auf das »<strong>Ereignis</strong>«.<br />

SchlieBlich und zuerst kann das »<strong>Ereignis</strong>« nur er-dacht (vor<br />

das anfangliche Denken gezwungen) werden, wenn das Seyn<br />

selbst begriffen ist als das »Zwischen« fUr den Vorbeigang des<br />

Ietzten Gottes und fUr das Da-sein.<br />

Das <strong>Ereignis</strong> ubereignet den Gott an den Menschen, indem<br />

es diesen dem Gott zueignet. Diese ubereignende Zueignung<br />

ist <strong>Ereignis</strong>, in dem die Wahrheit des Seyns als Da-sein gegrundet<br />

(der Mensch verwandelt, in die Entscheidung des Da­<br />

-seins und Weg-seins geriickt) wird und die Geschichte aus dem<br />

Seyn ihren anderen Anfang nimmt. Die Wahrheit des Seyns<br />

aber als Offenheit des Sichverbergens ist zugleich die Entruk­<br />

8. <strong>Vom</strong> <strong>Ereignis</strong><br />

kung in die Entscheidung uber Ferne und Nahe der Gotter und<br />

so die Bereitschaft zum Vorbeigang des Ietzten Gottes.<br />

Das <strong>Ereignis</strong> ist das Zwischen bezuglich des Vorbeigangs des<br />

Gottes und der Geschichte des Menschen. Aber nicht das gleichgultige<br />

Zwischenfeld, sondem der Bezug zum Vorbeigang ist<br />

die vom Gott gebrauchte Eroffnung der Zerkluftung (vgl. Der<br />

Sprung, 157. und 158. Die Zerkluftung und die »Modalitaten«),<br />

und der Bezug zum Menschen ist das ereignende Entspringenlassen<br />

der Griindung des Da-seins und somit der Notwendigkeit<br />

der Bergung der Wahrheit des Seyns im Seienden<br />

als einer Wiederbringung des Seienden.<br />

Vorbeigang ist nicht Geschichte und Geschichte ist nicht <strong>Ereignis</strong><br />

und <strong>Ereignis</strong> ist nicht Vorbeigang, und doch konnen aIle<br />

drei (wenn wir sie uberhaupt in das ZahIhafte emiedrigen durfen)<br />

nur in ihren Bezugen, d. h. aus dem Er-eignis selbst erfahren<br />

und er-dacht werden.<br />

Die Ferne der Unentscheidbarkeit ist freilich nicht ein »Jenseitiges«,<br />

sondem das Niichste des noch ungegrundeten Da des<br />

Da-seins, das instandlich geworden in der Bereitschaft fUr die<br />

Verweigerung als der Wesung des Seyns.<br />

Dieses Nachste ist so nah, daB aIle unumgangliche Betreibung<br />

der Machenschaft und des Erlebens notwendig schon an<br />

ihm vorbeigegangen sein muB und deshalb auch niemals unmittelbar<br />

zu ihm <strong>zur</strong>iickgeholt werden kann. Das <strong>Ereignis</strong><br />

bleibt das BefremdIichste.<br />

8. <strong>Vom</strong> <strong>Ereignis</strong>*<br />

Die Flucht der Gotter muB erfahren und ausgestanden werden.<br />

Dieses Bestandnis grundet die femste Nahe zum <strong>Ereignis</strong>.<br />

Dieses <strong>Ereignis</strong> ist die Wahrheit des Seyns.<br />

In dieser Wahrheit eroffnet sich erst die Not der SeinsverIassenheit.<br />

* vgl. Vorblick, 16. <strong>Philosophie</strong><br />

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