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Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) - gesamtausgabe

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gOg<br />

111. Das Zuspiel<br />

103. Zum Begriff des deutschen Idealismus<br />

1. Idealismus:<br />

a) bestimmt durch die Auslegung des ovals tbeu,Gesichtetheit,<br />

Vor-gestelltheit, und zwar vor-gestellt das 'KOWOV und &'E(; unter<br />

anderem Vorwegnahme der Auslegung des Seienden als<br />

Gegen-stand fur das Vorstellen.<br />

b) das Vorstellen als ego percipio, die Vorgestelltheit als solche<br />

fur das ich denke, das selbst ist ein ich denke mich, stelle mich<br />

mir vor und bin so meiner gewiB.<br />

Ursprung des Vorrangs des ego liegt im Willen <strong>zur</strong> GewiBheit,<br />

seiner selbst sicher, auf sich gestellt sein.<br />

e) Das »Ich«-stelle-vor als Sichvorstellen bleibt so noch in der<br />

Jedesmaligkeit des gerade jeweiligen Ich. Das so Vorgestellte<br />

als Grund des Vorstellens der tl)eu entspricht so noch nicht<br />

selbst dieser, ist noch nicht das 'KOLVQV und &.d. Deshalb moB<br />

das Sichvorstellen werden zum Sichwissen im absoluten Sinn,<br />

zu jenem Wissen, das in einem weill die Notwendigkeit des<br />

Bezugs yom Gegenstand zum Ich und des Ich zum Gegenstand.<br />

Dieses Sichwissen dieser Notwendigkeit ist ab-gelost von<br />

der Einseitigkeit und so absolut. Dieses absolute Wissen, als<br />

dem >ich stelle vor die Vorstellung und ihr Vorgestelltes< entsprungen,<br />

wird als absolutes gleichgesetzt mit dem gottlichen<br />

Wissen des christlichen Gottes, was dadurch erleichtert wird,<br />

daB ja das Vorgestellte im Vorstellen dieses Gottes die<br />

»Ideen« sind; vgl. Augustinus zu einer Zeit, da der »Idealismus«<br />

noch nicht entwiekelt wurde, dieser erst seit Descartes.<br />

2. Der deutsche Idealismus ist jener, der, vorgezeichnet durch<br />

Leibniz, aufgrund des Kantischen transzendentalen Schrittes<br />

uber Descartes hinaus das ego cogito der transzendentalen<br />

Apperzeption absolut zu denken versucht und das Absolute<br />

zugleich begreift in der Richtung der christlichen Dogmatik,<br />

derart, daB diese in dieser <strong>Philosophie</strong> ihre eigentliche zu sich<br />

selbst gekommene Wahrheit und d. h. descartisch(!) die<br />

104. Der deutsche Idealismus<br />

203<br />

hochste SelbstgewiBheit erreicht. Die Verirrung dieses deutschen<br />

Idealismus, wenn uberhaupt in diesen Bereichen so<br />

geurteilt werden kann, liegt nicht darin, daB er zu »lebensfem«<br />

war, sondem umgekehrt ganz und vollig in der Bahn<br />

des neuzeitlichen Daseins und des Christentums sich bewegte,<br />

statt iiber das »Seiende« hinweg die Seinsfrage zu stellen.<br />

Der deutsche Idealismus war zu lebens-nah und zeitigte<br />

in gewisser Weise selbst die ihn ablosende Unphilosophie<br />

des Positivismus, der jetzt seine biologistischen Triumphe<br />

feiert.<br />

104. Der deutsche Idealismus<br />

Hier wird die Wahrheit zu der in ein unbedingtes Vertrauen<br />

zum Geist und so erst als Geist in seiner Absolutheit sich entfaltenden<br />

Gewifiheit. Das Seiende ist vollig in die Gegenstandlichkeit<br />

verlegt, die mitnichten dadurch uberwunden ist, daB sie<br />

»aufgehoben« wird; im Gegenteil, sie breitet sich aus auf das<br />

vorstellende Ich und den Bezug des Vorstellens des Gegenstandes<br />

und des Vorstellens der Vorstellung. Die Machenschaft als<br />

Grundcharakter der Seiendheit riickt jetzt in die Gestalt der<br />

Subjekt-Objekt-Dialektik, die als absolute aIle Moglichkeiten ./<br />

aller bekannten Bereiche des Seienden ausspielt und zusammenordnet.<br />

Hier ist noch einmal die durchlaufende Sicherung<br />

gegen aIle Unsicherheit versucht, das endgiiltige FuBfassen in<br />

der Richtigkeit der absoluten GewiBheit, unwissentlich das<br />

Ausweichen vor der Wahrheit des Seyns. Von hier fuhrt keine<br />

Briieke in den anderen Anfang. Aber wir mussen gerade dieses<br />

Denken des deutschen Idealismus wissen, weil es die machenschaftliche<br />

Macht der Seiendheit in die auBerste, unbedingte<br />

Entfaltung bringt (die Bedingtheit des ego cogito in das Unbedingte<br />

erhebt) und das Ende vorbereitet.<br />

Die Selbstverstiindlichkeit des Seins ist jetzt, statt in die<br />

Plattheit einer unmittelbaren Evidenz gelegt, in den Reichtum

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