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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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10(and irredeemably) an indexical, local and occasioned matter, shot through withspeakers’ interests." (Widdicombe 1998b, S. 195). Die interaktive Konstruktionvon Identität wird so zum "Spezialfall des allgemeinen Prozesses der Wirklichkeitskonstruktion"(Kresic 2006, S. 12).1.2 Woher weiß mein Gegen<strong>über</strong>, wer ich bin? Aus interaktionistischer Perspektive ist ebendiese Frage nicht ganz leicht zu beantworten,da hier die Antworten auf der Oberfläche individuellen Handelns gesuchtwerden. Die Redeweise, dass den Menschen nur vor den Kopf geschautwerden kann, ist hier analytisches Prinzip. Im Fall von sprachlicher Interaktionheißt dies aber auch, dass mit der grundsätzlichen Perspektivität des <strong>Sprechen</strong>sumgegangen werden muss: Sprachliches Handeln ist immer perspektivisch, da esimmer vom subjektiven Standort der SprecherInnen aus geschieht. Für die InteraktantInnenist diese Perspektivität meistens nicht weiter problematisch, denn sieverfügen <strong>über</strong> ein breites Inventar verschiedener alltagspraktischer Methoden, ummit der grundsätzlichen Subjektivität der Äußerungen ihrer Gegen<strong>über</strong> umzugehen.Gerade wenn Handeln in Bezug auf ein gemeinsames, beiden InteraktantInnenin ähnlicher Weise zugängliches Referenzobjekt geschieht, kann immer wiederinteraktiv rückgekoppelt werden, was genau 'eigentlich' gemeint ist - gemeinsameBedeutungen werden im Gespräch ausgehandelt. Genau genommen mussdie oben gestellte Frage <strong>als</strong>o heißen: Woher weiß mein Gegen<strong>über</strong>, wie ich gesehenwerden möchte? Und woher weiß ich im Umkehrschluss, dass ich verstandenwurde?Im Gegensatz zu konkreten und gegenständlichen Objekten handelt es <strong>sich</strong> beimSelbst allerdings um ein höchst abstraktes Objekt. Es ist zwar in der direkten Interaktion<strong>als</strong> Körper anwesend, doch die Körperlichkeit der AkteurInnen alleingibt noch keine Hinweise auf deren Selbstinterpretation und das, was <strong>sich</strong> 'hinter'der körperlichen Oberfläche verbirgt. Natürlich können durch verschiedene Symboleim weitesten Sinn nonverbale Hinweise auf individuelle Identitätszuschreibungengetätigt werden (indem ich z.B. bewusst einen bestimmten Kleidungsstilwähle, der stellvertretend <strong>für</strong> die Zugehörigkeit zu einer spezifischen sozialenGruppe steht und es meinen Gegen<strong>über</strong>n im Gegenzug ermöglichen kann, mich<strong>als</strong> Mitglied dieser sozialen Gruppe zu erkennen), doch wenn solche eindeutigenvisuellen Interpretationshilfen nicht zur Verfügung stehen, enden die Interpretationsmöglichkeitenmeiner Gegen<strong>über</strong> - s.o. - vor meinem Kopf. EntsprechendÄhnliches gilt <strong>für</strong> mich, die <strong>sich</strong> in der Interaktion mit verschiedenen Gegen<strong>über</strong>nkonfrontiert sieht. Wie wird <strong>als</strong>o Identität <strong>als</strong> gewissermaßen 'subjektives Objekt'hergestellt, wenn sprachliches Handeln das Darstellungs- und Vermittlungswerkzeugist?

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