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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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861999b). Positionierungstheorie erscheint hier <strong>als</strong> unmittelbar anschlussfähig andas Erkenntnisinteresse der narrativen Psychologie, da sie die Konzepte zur Verfügungstellt, mit denen die narrative Struktur von Identität beschrieben werdenkann. Personen erwerben durch verschiedene Prozesse eine Vorstellung von ihremSelbst <strong>als</strong> diskursiver Position. Zu diesen Prozessen gehört z.B. der Erwerb vonkategorienspezifischem Wissen, Wissen <strong>über</strong> die Anwendungsmöglichkeiten verschiedenerdiskursiver Praktiken und auch Wissen dar<strong>über</strong>, wie die eigene Positiondiskursiv versprachlicht werden kann. Diese Versprachlichungen der eigenendiskursiven Geschichte wiederum ist <strong>für</strong> die Analyse zugänglich und erlaubtRückschlüsse dar<strong>über</strong>, wie die SprecherInnen <strong>sich</strong> <strong>selbst</strong> wahrnehmen und ihreIdentität durch Positionierung konstruieren (vgl. Davies & Harré 1990, S. 47ff.;<strong>für</strong> die Analyse eines Beispiels ebd., S. 55ff.).5.2 Positionierung <strong>als</strong> gesprächsanalytisches Konzept In Kombination mit einem ethnomethodologisch geprägten Verständnis von Interaktionen<strong>als</strong> lokal und situativ hervorgebrachten Phänomenen können diejenigen<strong>Verfahren</strong> rekonstruiert werden, mit denen SprecherInnen soziale Positionierungen'in action' vornehmen. Aus dieser Perspektive erscheinen sie, ähnlich wieidentity-in-interaction, <strong>als</strong> interaktiv emergente und daher rekonstruierbare, sequentiellorganisierte Aktivitäten (vgl. Hausendorf & Bora 2006, S. 87), die mitden unterschiedlichsten <strong>Verfahren</strong> realisiert werden. Hausendorf & Bora (ebd.)fassen zusammen:Social positioning is not made for us as analysts - to help us in our jobs - butit is done by the participants themselves since they themselves have to displayto each other how their being this or that is to be considered a relevantsocial item in the on-going social interaction, at whatever implicit level suchpositioning can occur.Eine gesprächsanalytische, sequentielle Rekonstruktion von Positionierungsaktivitätenkann dabei Turn <strong>für</strong> Turn aufzeigen, wie Positionen etabliert, eingenommen,modifiziert und ggf. auch wieder abgewählt werden können. Jede dieser Aktivitätendient dabei nachfolgenden Positionierungen <strong>als</strong> Slot, auf den diese wiederumaufbauen:Each and every move in social positioning accordingly takes up, selects, andexcludes previsously defined possibilities in order to continue - and, in doingso, it itself continues defining possibilities for the next move to continue, toselect, and to exclude. (ebd., S. 88)Eine solche Vorgehensweise ermöglicht es nicht nur, Positionierung 'in action'nachvollziehen zu können, sondern bietet gleichzeitig die Gelegenheit, die Strukturdes Positionierungsprozesses an <strong>sich</strong> zu beschreiben. Dieser ist eng an dieEtablierung sozialer Kategorien geknüpft (vgl. auch Meyer & Oberzaucher 2009zur Komplementarität von Positionierungs- und Kategorisierungsanalyse).Hausendorf & Bora (2006, S. 90ff.) unterscheiden drei Aufgaben, die die SprecherInnenbeim Positionieren bearbeiten:1. Positionen müssen benannt werden ("assigning"), d.h. die SprecherInnenmüssen in irgendeiner Form markieren, zu welcher Kategorie (und damitPosition) sie <strong>sich</strong> zuordnen. Dies kann implizit oder explizit geschehen(vgl. dazu die Unterscheidung zwischen 'evozieren' und 'etikettieren', auf

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