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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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53Produktion von given und given off information, <strong>als</strong> auch auf die generelleAushandlung von Bedeutungen in der Interaktion.-­‐ Positionierungs-Prinzip: Indem Informationen <strong>über</strong> das Selbst automatischmitkommuniziert werden (z.B. <strong>als</strong> Meinungsbilder, aber auch durchAspekte wie Dialekt oder Akzent), finden gleichzeitig Positionierungenstatt - das Individuum verortet <strong>sich</strong> und dadurch oft auch gleichzeitig seinGegen<strong>über</strong> auf verschiedenen Ebenen der Interaktion (sowohl auf derEbene von Teilnehmerrollen, <strong>als</strong> auch auf Ebene von Makrokategorien,die Hinweise <strong>über</strong> soziale Rollen usw. geben; vgl. dazu v.a. Kap. 5).-­‐ Indexikalitäts-Prinzip: Verschiedene "indexical processes" (ebd., S. 594)sind an der Hervorbringung von Identität beteiligt - Bucholtz & Hall (ebd.)nennen unterschiedlich explizite Formen wie "(a) overt mention of identitycategories and labels; (b) implicatures and presuppositions regarding one’sown or others’ identity position; (c) displayed evaluative and epistemicorientations to ongoing talk, as well as interactional footings and participantroles; and (d) the use of linguistic structures and systems that are ideologicallyassociated with specific personas and groups.“-­‐ Relations-Prinzip: Insofern <strong>als</strong> Identität <strong>als</strong> Interaktionsphänomen immerauch mit Positionierungen des Selbst und des Gegen<strong>über</strong>s verbunden ist,ist sie immer auch ein relationales Phänomen. Als solches wird sie durchdie Betonung von Gemeinsamkeiten und die Abschwächung von Unterschieden(oder vice versa), die wechselseitige Anerkennung oder auch Anzweiflungder interaktiv konstruierten Identitäten und das Geltendmachenvon Expertise mitbestimmt: „[...] identities emerge only in relation to otheridentities within the contingent framework of interaction.“ (ebd., S. 605).-­‐ Partialitäts-Prinzip: Da Identität ein relationales Phänomen ist, ist es jenach konkreter Interaktionssituation immer auch ein partielles Phänomen -da je nach Situation die Gegen<strong>über</strong> wechseln bzw. in ein- und derselbenSituation verschiedene Identitätsfacetten „oriented to“ gemacht werdenkönnen, ergeben <strong>sich</strong> daraus unterschiedliche Fremdpositionierungen <strong>für</strong>das Gegen<strong>über</strong> (s. dazu Kap. 5). Damit verändern <strong>sich</strong> auch automatischdiejenigen Aspekte, zu denen <strong>sich</strong> das Individuum in Beziehung setzt.Dieser Fokus auf Identität <strong>als</strong> lokalem Produkt der Interaktion bedeutet, dass inden einzelnen Studien die spezifischen Praktiken der SprecherInnen beschriebenwerden, mit denen sie im Sinne eines online-<strong>Verfahren</strong>s 30 individuell bedeutsameRelevantsetzungen in Bezug auf ihre eigene Person in der Interaktion vornehmenund damit den <strong>selbst</strong>bezüglichen Aspekt von Face-Work betreiben. Ergebnis sindFacetten sozialer Identität, die in den jeweiligen Interaktionen etabliert, ausgehandeltund modifiziert werden. Dieser Dreischritt - verbale Produktion von Identitätsangeboten,Rückspiegelung durch das Gegen<strong>über</strong> und erneute Bearbeitung desnun interaktiv veränderten Identitätsangebotes - ist ein zentraler Aspekt derjenigenUntersuchungen, die <strong>sich</strong> mit identity-in-interaction beschäftigen.30Zum online-Begriff vgl. Auer (2000) oder Dausendschön-Gay & Krafft (2000).

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