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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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143sen auch einen bestimmen Kleidungsstil und Verhaltensweisen innerhalb derGruppe und kann durch die bloße Nennung eines Eigennamens nicht geschehen).Insofern die Selbstbezeichnung <strong>als</strong> "Hotrodder" <strong>als</strong>o gewissermaßen einen ganzenWissensvorrat im Gepäck trägt, fungiert sie wie ein Code, mit Hilfe dessen diejeweiligen Gruppenmitglieder sowohl aufeinander <strong>als</strong> auch auf eine bestimmteArt, die Kategorie zu enaktieren, verweisen können. 908.2 Kategorisierung <strong>als</strong> interaktive soziale Praxis Sacks' Arbeit an der Kategorisierungsanalyse liegen unterschiedliche Datensortenzu Grunde - und auch zwei im Ansatz unterschiedliche Herangehensweisen an dasThema Kategorisierung. Zum Teil bezieht er <strong>sich</strong> auf schriftliche Texte (wie Zeitungsartikelund andere Medienberichte - lt. Mayer & Oberzaucher 2009 "derklassische Anwendungsbereich der Kategorisierungsanalyse" - und rekonstruiertin einem stärker ethnomethodologisch geprägten Zugang, mit welchen kategoriellenRessourcen in diesen Texten Alltagswissen bearbeitet wird. Zum Teil zieht erallerdings auch Transkripte von Gesprächen heran und zeigt in einem stärker konversationsanalytischenZugang an ihnen auf, wie Kategorisierung 'in action' geschiehtbzw. welche Rolle Kategorisierungsaktivitäten bei der Herstellung vonGruppenidentität haben (s. das Beispiel der "Hotrodder"). Auch in der Weiterentwicklungder Kategorisierungsanalyse lassen <strong>sich</strong> diese beiden Tendenzen beobachten- dies wird allerdings von Watson (1978, 1997) stark kritisiert 91 :[...] categorization work can be done cojointly with the sequencing of utterancesand [...] these two facets of conversation may be mutually elaborativeand can trade off each other in a variety of ways. (vgl. ebd. 1978, S. 105)Wesentlich deutlicher heißt es knapp 20 Jahre später:Sequential analysis [...] has in many ways revolutionised the analysis of socialaction, but it has done so at some cost. One of the costs - a needless one, Ishall argue - has been the disattending of membership categorization analysis.(vgl. ebd. 1997, S. 50)Watson vergleicht die unterschiedlich starken Foki auf sequentielle bzw. Kategorienaspektemit einer Kippfigur - wenn einem der beiden Aspekte zu starke Aufmerksamkeitgewidmet wird, verschwindet der jeweils andere im Hintergrund.Seiner An<strong>sich</strong>t nach ist dies vor allem deshalb bedauerlich, da beide analytischenSchwerpunkte gewinnbringend aufeinander bezogen werden können. Dies zeigt<strong>sich</strong> an einer ganzen Reihe von Studien, die seit den 1970er Jahren im thematischenUmfeld der Kategorisierungsanalyse gemacht wurden.9091Die verschiedenen Möglichkeiten, mit denen die SprecherInnen auf eigene Kategorienzugehörigkeitenverweisen können, stehen <strong>als</strong>o in engem Zusammenhang mit der in Kap. 3.2 dargestelltenZeichenverwendung im Goffman'schen Sinn.Watson gilt <strong>als</strong> der Begründer der sog. "Manchester School", zu der u.a. auch Lena Jayyusioder George Psathas zählen. Kennzeichnend <strong>für</strong> diese Forschungstradition ist der oben beschriebeneintegrative Ansatz aus Ethnomethodologie, Konversationsanalyse und Kategorisierungsanalyse(das sog. "Reconsidered Model of Categorization Analysis", vgl. dazu auchHousley & Fitzgerald 2002).

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