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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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1620070 auch mal FRAgen loszuwerden- [(-)0071 IN: [0072 L2: die das eigene verhalten betreffen;[...]0077 äh::m (.) und das (.) von expErten (--) ähm (1.5)0078 das sehe ich zugleich <strong>als</strong> große chance-0079 IN: 0080 L2: ä::hm (-) ja: (.) und das war die motivation.L2 ordnet <strong>sich</strong> durch positive Selbstetikettierung der Kategorie "Student" zu. Auffälligist dabei der hohe Formulierungsaufwand, der <strong>sich</strong> in Hesitationssignalen,Dehnungen, Pausen und wiederholten Selbstreparaturen äußert (Z. 0049ff.) - L2scheint immer wieder Anlauf zu nehmen, bevor die explizite Kategorienzuordnungschließlich erfolgt. Die positive Selbstetikettierung <strong>als</strong>o=ich=bin (.) studEnt?(Z. 0051) wird im Gegensatz dazu und im Vergleich zum sie umgebendenTurn sehr schnell geäußert, so dass sie wie hervorgestoßen erscheint. Einmal genannt,wird die so explizit etablierte Kategorie nun mit Prädikaten angereichertund implizit mit der Kategorie "LehrerIn" verglichen: L2 ist immer noch Student(Z. 0051) und verfügt <strong>als</strong> solcher nicht <strong>über</strong> die formale Voraussetzung zum Unterrichtenwie Referendariat oder weitere praktische Erfahrungen an der Schule(Z. 0053f.). Diese Ausarbeitung der Kategorie "Student" geschieht durch negativeSelbstevozierung und zeigt, ähnlich wie bei L1, welche Präsuppositionen in Bezugauf den LehrerInnenberuf bei L2 rekonstruiert werden können:1. Wenn man an einer Schule arbeitet, ist man sehr wahrscheinlich LehrerIn.2. Als solcheR hat man eine abgeschlossene universitäre Ausbildung, in derverschiedene Wissensbestände vermittelt werden.3. In der Arbeit an der Schule wird das universitäre Studium durch wertvollePraxiserfahrung angereichert.4. Solange man <strong>sich</strong> noch in der Ausbildung befindet, ist man weder "richtigeR"LehrerIn mit entsprechendem Fachwissen, noch hat man entsprechendeberufspraktische Expertise gesammelt.Zumindest die letzte Bedingung erfüllt L2 allerdings nicht, weswegen hier (wiebei L1 auch) von einer „appearance-reality-distinction“ gesprochen werden kann- auch wenn er an einer Schule arbeitet, so ist er kein 'richtiger' Lehrer, da er <strong>sich</strong>noch in der Endphase seines Studiums befindet. 97 Eingerahmt wird die Aktivierungder Kategorie durch einen abschließenden Verweis auf seinen aktuellen Status<strong>als</strong> unterrichtsbeauftragter, in dessen Rahmen er bereits einen Erkenntniszuwachsfeststellen konnte. L2 positioniert <strong>sich</strong> hier an der Schnittstelle zwischenStudium und Beruf und stellt zwei relevante Merkmale dieser Schnittstelle heraus:Einerseits liefert ihm die Unterrichtspraxis wahnsinnig viele erfahrungen (Z.0058ff.) - hier ist die Vergleichsfolie das Lehramtsstudium an der Universität, dasgleichzeitig implizit <strong>als</strong> theorielastig charakterisiert wird - , andererseits bietet ihmdie Teilnahme am Forschungsprojekt die Chance, Rückmeldungen einzuholen,und dies sogar von expERten (Z. 0077), sie <strong>sich</strong> aus wissenschaftlicher Perspekti-97Wie <strong>sich</strong> in Bsp. (8.13) zeigen wird, ist L2 allerdings auch kein 'richtiger' Student mehr - erverfügt durch seine Lehrertätigkeit <strong>über</strong> ein Mehr an Berufserfahrung, die ihn von seinenKommilitonInnen unterscheidet.

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