13.07.2015 Aufrufe

Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

180aktive und vor allem auch interpretative Konsequenz lässt <strong>sich</strong> <strong>für</strong> L1s Darstellungrückschließen: Auch er kann allein aufgrund seiner Ausbildung keine inhaltlichenKenntnisse <strong>über</strong> die Gegenstände des Kurses haben, den er zum Zeitpunktdes Interviews unterrichtet. Dieser Aspekt wird immer da wieder in den Vordergrundgerückt, wo es um konkrete Kursinhalte oder die Kursplanung an <strong>sich</strong> geht.Sowohl bei L2 <strong>als</strong> auch bei L1 wirkt hier die gleiche argumentative Figur: Beidesind erfolgreich in Gebieten, in denen eigentlich (nämlich auf Grundlage der verfügbarenInformationen <strong>über</strong> ihren jeweiligen Ausbildungsweg) keinerlei Fachkenntnisvon ihnen erwartet werden würde.8.4.2.1.2 Verzicht auf eindeutige Selbstetikettierung L3s Fall unterscheidet <strong>sich</strong> von L1 und L2: Für sie steht die Frage, ob sie die Kategorie"LehrerIn" erfüllt, nicht zur Debatte. Im Gegensatz zu L1 und L2 hat siealle offiziell erforderlichen Ausbildungsstufen durchlaufen und abgeschlossen,sieht <strong>sich</strong> nun allerdings in einem Arbeitsumfeld, das - im Gegensatz zu den klarabgegrenzten Qualifikationsanforderungen <strong>für</strong> den Lehrerberuf - keine so explizitbenennbaren Zugangsvoraussetzungen hat, nämlich der Universität <strong>als</strong> Arbeitsfeld.Der Vergleich zwischen universitärer und schulischer Lehre spielt bei L3eine wesentliche Rolle, wenn es um die Etablierung von Vergleichsfolien und dieeigene Positionierung im Kontext "Universität" geht; diese Unterschiede werdenparadoxerweise gerade durch die Verwendung von Vagheit weiter ausdifferenziert.Hier ist der Vergleich zwischen schul- vs. universitätsbezogenen Äußerungenaufschlussreich: Während die Aussagen <strong>über</strong> das grobe Themenfeld "schulischeLehre" relativ konkreten Inhaltes sind (z.B. die Benennung konkreter Stereotypebzw. deren humorvolle Reflexion wie ich dEnke ich rede zu viel? (-) wie diemEIsten lehrer? (Z. 0418ff.) oder Beschreibungen von eigenem Methodeneinsatzund didaktischem Vorgehen wie in Z. 0422ff.), sind die Äußerungen <strong>über</strong> die universitäreLehre durch Distanzmarkierungen und auch inhaltliche Vagheit gekennzeichnet:dieses klassische dozieren (Z. 0033) bzw. dieses dozieren (Z. 0039).Zusätzlich verzichtet L3 darauf, <strong>sich</strong> in ihrer Eigenschaft <strong>als</strong> abgeordnete Lehrerinin aussagekräftiger Weise <strong>selbst</strong> zu kategorisieren - sie verwendet durchgehend‚inference-poor categories’ wie "Person" oder "Kollegin" und vermeidet so dieAssoziation von kategoriengebundenen Prädikaten. Die Sammelkategorie "Praxistante"schließlich bildet die Steigerung dieser vagen Selbstkategorisierung: Die"Praxistante" ist nicht etwa eine <strong>selbst</strong>gewählte Selbstbeschreibung, sondern eineauf Vermutungen beruhende Zuschreibung aus der unterstellten bzw. be<strong>für</strong>chtetenPerspektive der Studierenden, die ihrerseits - aus Sicht L3s - <strong>über</strong> die nötige Expertiseverfügen, um die Qualität ihrer Lehre be- (und im schlimmsten Fall auchver-) urteilen zu können. 102102S. Kap. 9.3.1, in dem dargestellt wird, welche Eigenschaften einen narrativ dargestelltenALTER dazu qualifizieren, <strong>für</strong> ein Gegen<strong>über</strong> verlässliche Bewertungen <strong>über</strong> EGO abzugeben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!