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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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88Etablierung von ALTER-EGO-Positionen bei der Ausdifferenzierung von Kategorienzugehörigkeitenund der Herstellung von 'Trennschärfe' eine wichtige Rolle.Interaktiv hervorgebrachte, soziale Positionierungen sind <strong>als</strong>o eng mit verschiedenenFormen von 'doing identity' verbunden.5.2.1 Positionierung und identity-­‐in-­‐interaction Wolf (1999) betrachtet Positionierungsaktivitäten <strong>als</strong> gesprächsrhetorische <strong>Verfahren</strong>.Sie bezieht <strong>sich</strong> dabei auf Gespräche aus verschiedenen Kontexten; Interviewdatenwerden ebenso untersucht wie Streitgespräche oder Arzt-Patienten-Interaktionen. Schwerpunkt ihrer Herangehensweise ist das interaktionsstrukturierendePotenzial von Positionierungen, innerhalb dessen der Zusammenhang zwischenPositionierungen, sozialen Kategorisierungen und der lokalen Produktionvon Identitäten (hier im Sinne von identity-in-interaction) deutlich wird. Aus gesprächsrhetorischerPerspektive sind Positionierungensprachlich-interaktive Aktivitäten, mit denen Interagierende <strong>sich</strong> <strong>selbst</strong> undanderen bestimmte Eigenschaften zuweisen oder bestimmten sozialen Kategorienzuordnen, um damit ihre Handlungsmöglichkeiten in einem Gesprächzu beeinflussen [...]. (ebd., S. 69f.)Durch die Konzeptualisierung von Positionierungsaktivitäten <strong>als</strong> gesprächsrhetorischen<strong>Verfahren</strong> ist es möglich, die direkten interaktiven Konsequenzen entsprechenderÄußerungen zu erfassen. Hier spielt vor allem die schon weiter oben beschriebeneAushandlung von Positionen eine Rolle, bei der einzelne PositionierungenKontexte <strong>für</strong> neue, daran anschließende Positionierungen eröffnen. Wolfzeigt, dass 'geglückte' Positionierungen - <strong>als</strong>o solche, bei denen vorgeschlageneSelbst- oder Fremdpositionierungen nicht weiter modifiziert oder zurückgewiesen,sondern interaktiv bestätigt und fortgeführt werden - stark davon abhängigsind, inwieweit ihre initiale Produktion mit weiteren Merkmalen der gemeinsamenbzw. individuellen Situationsdefinition der SprecherInnen kompatibel ist(vgl. ebd., S. 76ff.). Gelingensfaktoren <strong>für</strong> im obigen Sinne erfolgreiche Positionierungenhängen eng mit den jeweils implizierten Faces der Beteiligten zusammen:Bei der Produktion sozialer Positionen machen die SprecherInnen häufigGebrauch von in sozialen Kategorien zur Verfügung stehenden Wissensbeständen.Durch diese enge Wechselwirkung zwischen Positionierungs- und Kategorisierungsverfahrenkann es aber wiederum passieren, dass solche Aspekte von sozialenKategorien impliziert werden, die negative, unerwünschte Implikationen<strong>für</strong> die SprecherInnen haben und so <strong>als</strong> Face-Bedrohung interaktiv manifest werden.'Erfolgreiche' Positionierungen im oben beschriebenen Sinn hingegen legeneine Interpretation der Beteiligten nahe, bei der negative Implikationen suspendiertsind (vgl. ebd., S. 77ff.).Eine weitere Gelingensbedingung besteht in der Passung von gewählter Positionierungund zu bewältigender interaktiver Aufgabe. Hier steht vor allem die Eröffnung(oder Verschließung!) von Interaktionsspielräumen im Vordergrund.Wolf zeigt anhand eines Streitgesprächs zwischen einer Mutter und ihrer Toch-

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