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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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28aus dem Fundus der jeweiligen transportablen Identitäten "oriented to"-Identitätengemacht werden.2.4 Aufbau der Arbeit: Teil A Um <strong>als</strong>o der Vielfalt identitätskonstruierender Aktivitäten im Interview gerechtwerden zu können, werden im ersten Teil dieser Arbeit verschiedene Ansätze zueinanderin Beziehung gesetzt, mit denen <strong>sich</strong> insgesamt drei strukturelle Ebenenbeschreiben lassen: Die Mikroebene der Diskursidentitäten, die Mesoebene dersituativen Identitäten und die Makroebene der transportablen bzw. "oriented to"-Identitäten. 12 Durch die in 2.1 dargestellte bottom-up-Ausrichtung der Gesprächsforschungkönnen <strong>als</strong>o in der Analyse diejenigen Phänomene, die auf der MesooderMakroebene angesiedelt sind, durch die sequentielle Rekonstruktion derMikrophänomene abgebildet und dadurch fassbar gemacht werden.Auf konzeptueller Ebene treten hier allerdings Probleme auf, die mit dem wissenschaftlichenIdentitätsdiskurs zusammenhängen. Jörissen (2000, S. 9) beschreibtselbigen <strong>als</strong> "fachlich wie paradigmatisch außerordentlich weit gestreut" (s. dazuauch Kap. 2. 5). Dies macht <strong>sich</strong> in der Konsequenz in begrifflichen Unklarheitenbemerkbar: Identität wird je nach konkretem fachlichen Hintergrund entwedersynonym mit Begriffen wie Selbst, Persönlichkeit oder Rolle, oder aber <strong>als</strong> trennscharfabgegrenzt von diesen Begriffen verwendet. Diese "schon berüchtigte Unschärfedes Begriffs" (ebd.) führt dazu, dass interdisziplinäres Arbeiten im Kontextvon Identitätsfragen erschwert wird: Gleiche Terminologie bedeutet nichtautomatisch gleiche Konzepte, und vice versa kann <strong>sich</strong> ein und dasselbe Konzepthinter verschiedenen Begrifflichkeiten verbergen (auch die z.T. synonyme Verwendungvon 'Identitätskonstruktion' und 'Selbstdarstellung' ist diesem Umstandzuzurechnen). Jörissen erläutert dies, indem er verschiedene Identitätskonzepteauf drei Dimensionen verortet und so aufzeigt, welche Konzepte von Identität <strong>sich</strong>hinter den jeweiligen Begriffen verbergen. Die drei Dimensionen sind:1. subjektiv vs. objektiv - Identität <strong>als</strong> subjektiv im Individuum <strong>selbst</strong> verankertvs. objektiv durch die Gesellschaft hervorgebracht.2. numerisch vs. qualitativ - Identität <strong>als</strong> quantifizierbares Konstrukt, das imBewusstsein des Individuums <strong>als</strong> Einheit vorliegt vs. Identität <strong>als</strong> Mosaikaus verschiedenen Rollen, Eigenschaften usw.3. synchron vs. diachron - Identität <strong>als</strong> zeitunabhängiges Konstrukt vs. Identität<strong>als</strong> zeitabhängiges Konstrukt.Im Kontext dieser Arbeit ist vor allem relevant, wie Identität <strong>als</strong> facettenreichesKonstrukt, das dem Wandel der Zeit unterworfen ist, an der Grenze zwischen Individuumund Außenwelt zu fassen ist. Um <strong>als</strong>o zu beschreiben, wie Identität einerseits<strong>als</strong> lokales Produkt der unmittelbaren Interaktion <strong>selbst</strong> und andererseits<strong>als</strong> Ergebnis narrativer Prozesse konzeptualisiert werden kann, wird auf zwei Ansätzeverwiesen, mit deren Hilfe <strong>sich</strong> beide Aspekte abbilden lassen. Dabei han-12Vgl. Habscheid (2000) zum "Mikro-Makro-Problem", das eine gesprächsanalytische Perspektiveauf Interaktion fast schon notwendigerweise mit <strong>sich</strong> bringt.

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