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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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1848.4.3 Evaluierung EGOS durch ALTER L1 inszeniert in seinen Erzählungen nicht nur vergleichbare Dritte wie seinenKollegen oder den ehemaligen Leiter seiner Zusatzausbildung, sondern auch Dritte,die verglichen mit seiner eigenen Position innerhalb der Schule höher- oderniedriger gestellt sind <strong>als</strong> er. Je nachdem, ob die jeweiligen Dritten eine hierarchischhöhere oder niedrigere Position einnehmen, erfüllen sie unterschiedlicheFunktionen in Bezug auf die Selbstkategorisierung. Ich werde in diesem Kapitelerst einmal darstellen, wie die Relation zwischen EGO und verschiedenen evaluierendenALTER-Positionen in kategorieller Hin<strong>sich</strong>t beschaffen sein kann. In Kap.9 wird es darum gehen, wie genau diese evaluierenden Tätigkeiten der unterschiedlichenALTER-Positionen im Interview von den SprecherInnen darstelltwerden. Hier spielt vor allem die mit Kategorienzugehörigkeit assoziierte Expertiseeine Rolle.8.4.3.1 Rekurs auf fremde Expertise Um die Qualität seiner schulischen Lehre herauszustellen und damit zu betonen,dass eine nicht-vorhandene, einschlägige Fachausbildung nicht automatisch"schlechten" Unterricht nach <strong>sich</strong> zieht, verweist L1 auf hierarchisch höhergestellteDritte (vgl. die Erzählung <strong>über</strong> den Fachleiter in Kap. 8.3.3, Ausschnitt "gespräch<strong>über</strong> mein lehrertum" bzw. den Verweis auf eine beurteilende Instanz inForm der Bezirksregierung in Kap. 8.3.6, Ausschnitt "wilderer in fremden...").Hier wird erneut eine Eigenschaft der Kategorie "LehrerIn sein" in den Vordergrundgerückt, die bereits im Ausbildungszusammenhang eine Rolle gespielt hat,nämlich die Zulassungsbeschränkung.Interessanterweise bildet "LehrerIn" hier nicht die oberste Stufe innerhalb desgesamten Berufsfeldes ab, sondern die Kategorie "SeminarleiterIn" oder "FachreferentIn"<strong>als</strong> Kategorien innerhalb der Collection "RegierungsvertreterInnen".VertreterInnen dieser Kategorien sind <strong>als</strong>o dazu berechtigt, normative Urteile <strong>über</strong>die Qualität des beruflichen Handelns zu fällen - und dies tun sie in L1s Erzählungen.Das zu Wort kommen lassen Dritter wird noch im Kontext von Selbstlobeine Rolle spielen (s. Kap. 9); im Rahmen dieses Kapitels sollen die ÄußerungenDritter jedoch nur im Hinblick darauf berück<strong>sich</strong>tigt werden, wie sie KategorieninhaberschaftEGOS legitimieren. Auch L2 verweist in seinem Interview kurz aufdie Aussage einer höherpositionierten Instanz: Er verweist im Rahmen von Überlegungen,wie objektiv gut oder schlecht sein Unterricht sein könnte, darauf, dassimmerhin der unterrichtsauftrag [..] verlÄngert worden; [ist] (Z. 0150) und evoziertso eine vorgesetzte (und somit urteilsbefugte) Instanz, die seine Lehrkompetenzdurch die Verlängerung des Unterrichtsauftrags authentifiziert.8.4.3.2 Rekurs auf eigene Expertise Eine weitere Form der Evaluierung EGOS besteht darin, dass der/die SprecherIn<strong>sich</strong> <strong>selbst</strong> in der Position der hierarchisch höhergestellten Person darstellt. Diesist bei L1 der Fall, wenn er <strong>über</strong> das Verhalten der ReferendarInnen urteilt (s.Kap. 8.3.7, Ausschnitt "bleib das original das du bist") - die Aussagekraft diesesUrteils kann nur erreicht werden, weil L1 innerhalb der Ausbildungsstufen, die

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