13.07.2015 Aufrufe

Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

835 Positionierung <strong>als</strong> interaktives <strong>Verfahren</strong> In den Kapiteln 3 und 4 wurde dargestellt, wie <strong>sich</strong> die Identitätskonstruktion imInterview auf zwei verschiedenen Ebenen beschreiben lässt. Die beiden Ebenen -das Interviewsetting <strong>als</strong> hergestellt durch die wechselseitig aufeinander abgestimmtenTätigkeiten der Beteiligten einerseits und die in dieses Setting eingebetteteEbene der Interviewerzählung andererseits - sind allerdings nicht unabhängigvoneinander zu betrachten. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Aktivitäten auf derEbene des Settings die Aktivitäten auf der Ebene der Erzählung auslösen: Der/dieInterviewerIn stellt Fragen und projiziert damit verschiedene narrative und nichtnarrativeAktivitäten der Interviewten <strong>über</strong>haupt erst (vgl. auch Kap. 2.2 und 2.3).Um beschreiben zu können, wie <strong>sich</strong> identitätskonstruierende <strong>Verfahren</strong> innerhalbder Interviewerzählungen auf die 'Identitätsperformance' auf Ebene der Interviewinteraktionund vice versa auswirken, wird in diesem Kapitel mit dem Begriffder Positionierung ein verbindendes Element zwischen narrativer Identität undidentity-in-interaction eingeführt. Das Konzept der Positionierung wurde innerhalbder in Kap. 4.2 erwähnten narrativen Wende in den Geistes- und Sozialwissenschaftenentwickelt und vor allem in Hinblick auf die Rekonstruktion narrativerIdentität <strong>als</strong> erfolgversprechendes analytisches Instrument betrachtet. Ich werdein diesem Kapitel skizzieren, inwieweit <strong>sich</strong> der Begriff der interaktiven, sozialenPosition in verschiedenen disziplinären Kontexten unterscheidet, um anschließendherauszustellen, wie <strong>sich</strong> Positionierungsverfahren <strong>als</strong> Gelenkstelle zwischenden beiden Interviewebenen Situation und Narration konzipieren lassen.5.1 Positionierung <strong>als</strong> diskurspsychologisches Konzept Die Positionierungstheorie stammt ursprünglich aus der Diskurspsychologie undversteht <strong>sich</strong> <strong>als</strong> sozial-konstruktivistischer Ansatz, innerhalb dessen menschlichesVerhalten <strong>als</strong> grundsätzlich agentiv, intentional und situiert erscheint. Diskursesind der zentrale Ort, an dem soziale Realität hergestellt und Wissen transportiertwird und dar<strong>über</strong> hinaus auch der Ort, an dem Positionierungsaktivitätenstattfinden. Unter Positionierung verstehen van Langenhove & Harré (1999, S.17) folgendes:The act of positioning thus refers to the assignment of fluid 'parts' or 'roles' tospeakers in the discursive construction of personal stories that make a person'sactions intelligible and relatively determinate as social acts.Das Konzept der (diskursiv verankerten) Position soll <strong>als</strong> Gegenmodell zu einemdeterministischen Rollenbegriff dienen, innerhalb dessen individuelles Handelndurch verschiedene äußere Faktoren bestimmt ist. Harré & van Langenhove(1999a, S. 1) definieren "Position" <strong>als</strong>[...] a complex cluster of generic personal attributes, structured in variousways, which impinges on the possibilities of interpersonal, intergroup andeven intrapersonal action through some assignment of such rights, duties andobligations to an individual as are sustained by the cluster.An anderer Stelle (Harré & van Langenhove 1999b, S. 61) heißt es:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!