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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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208richtsspezifische Aspekte vernachlässigt worden seien (Z. 0499-0511). Nachdemsie einige dieser Aspekte aufgezählt hat, fasst sie resümierend zusammen, dass siezu Beginn ihrer Berufstätigkeit IMmer alles was nich funktionIErte auf mIch bezogenhabe (Z. 0513f.) und schließt diese Episode mit einer zusammenfassendenReformulierung ihrer anfänglichen Un<strong>sich</strong>erheit ab (Z. 0518ff.).L3 etabliert hier eine Vorher-Nachher-Struktur, auf der sie die Entwicklung ihrerUnterrichtserfahrung nachzeichnet. Die Erzählung ist folgendermaßen aufgebaut:-­‐-­‐-­‐Einleitung und vorweggenommene Rahmung:o Z. 0463-0468: Charakteristika der ersten Berufsjahre - Konzentrationauf die Vermittlung fachlichen Inputs, Vernachlässigung weitererunterrichtsbezogener Aspekteo Z. 0469-0476: Konsequenzen von zunehmender Berufserfahrung -Fokusverlagerung auf weitere Aspekte von Unterrichto Z. 0474: Einführung der eigenen Perspektive bzw. der Dimensionder eigenen ErfahrungVorher:o Z. 0478-0489: Ausgangssituation - Sehr negative Bewertung derAnfangsphase der beruflichen TätigkeitWendepunkt:o Z. 0490-0492: Andeutung einer <strong>als</strong> erleichternd empfundenen Änderungbzw. Relativierung der ursprünglichen Selbsteinschätzungo Z. 0493-0520: Aufzählung und damit Explikation der an der Änderungbeteiligten Faktoren + abschließende Rückkopplung an denBeginn der NarrationAuch wenn der Detaillierungsgrad dieser Episode weniger stark ausgeprägt ist <strong>als</strong>in L2s Erzählung, so sind doch verschiedene Gemeinsamkeiten festzustellen: Inbeiden Fällen wird eine Entwicklung und Veränderung einer individuellen Bewertungdargestellt. Ausgangspunkt sind in beiden Fällen subjektiv <strong>als</strong> negativ bewerteteSituationen, in denen mehr oder weniger unerwartete Wendepunkte auftauchtenund eine Reevaluation der Situation ermöglichten. Die Wendepunkte sindhierbei ein Ergebnis von externen Einflüssen - einmal werden sie durch die unerwarteteWortmeldung eines Schülers initiiert, einmal durch die Fokusverlagerungweg von der eigenen Verantwortlichkeit hin zur Beachtung externer situativerFaktoren außerhalb des eigenen Einflussbereichs. Die narrative Rekonstruktionaus der Interviewsituation heraus ermöglicht weiterhin in beiden Fällen vergleichendeWertzuschreibungen. Diese entstehen aus der Kontrastierung der beidenRandpunkte der wiedergegebenen Entwicklungsverläufe - dem 'Vorher' und dem'Nachher'.Im Gegensatz zu L2s Erzählung fehlt im Falle von L3 allerdings die expliziteDarstellung des 'Nachher' - selbiges lässt <strong>sich</strong> aber implizit erschließen, was mitder Formulierung des Wendepunktes einerseits und der Verwendung der o.g. "extremecase formulations" andererseits zusammenhängt. Der Wendepunkt erscheintin beiden Erzählungen <strong>als</strong> der Zeitpunkt, zu dem <strong>sich</strong> die anfänglich geäußerte,schlechte Bewertung der geschilderten Situation subjektiv verändert. Im Falle vonL3 wird diese Phase explizit markiert durch die Darstellung von Erleichterung, die

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