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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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121de Pausen erreicht (vgl. Couper-Kuhlen 1998). L1 nimmt in Z. 0129 die Erzählungwieder auf und markiert dies erneut mit dem Verbum Dicendi (s.o.), das denFachreferenten im Format des Animators zu Wort kommen lässt. In den Zeilen0142-0155 erfolgt eine abschließende Bewertung des Erzählten, in der der Fachreferent- ebenfalls in evaluativer Funktion - auch noch einmal animiert wird (hatgesacht im WEsentlichen is in ORDnung, Z. 0149). Die Struktur des primärenFootings gestaltet <strong>sich</strong> <strong>als</strong>o <strong>als</strong> eine alternierende Abfolge der beiden FormateAuthor und Animator:-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐-­‐Z. 0109-0112: Orientierung - AuthorZ. 0113-0126: De- und Rekontextualisierung des Fachreferenten - AnimatorZ. 0127-0128: Explizite(r) Einforderung und Vorschlag von Bewertungen- AuthorZ. 0129-0140: Fortsetzung Wiedergabe Fachreferent - AnimatorZ. 0142-0148: Evaluierung - AuthorZ. 0149: evaluativer Einschub - AnimatorZ. 0151-0155: Fortsetzung der Geschichte - Author7.3.2 Polyphone Stilisierung und verschachtelte Footings Betrachtet man nun das, was stilistisch 'zwischen den Zeilen' passiert, so fällt auf,dass L1 <strong>als</strong> erzählendes Ich von Beginn der Erzählung an <strong>als</strong> wertende Instanzkopräsent ist. Dies zeigt <strong>sich</strong> anhand der Wahl von Formulierungen, die Schaffungvon Bewertungs-Slots und der Platzierung von Lachen.L1 führt den Unterrichtsbesuch mit der etwas umständlich klingenden Formulierunggespräch <strong>über</strong> mein lehrertum ein und präsentiert <strong>sich</strong> so im Format des Authors<strong>als</strong> Person, die eine tendenziell distanzierte Perspektive auf die Formalia derLehrerInnenausbildung hat. Weiterhin stellt er durch seine markierte, betonteSprechweise den Unterrichtsbesuch <strong>als</strong> etwas Besonderes, Einmaliges dar: daswar EIN unterrichtsbesuch von anderthalb stunden (Z. 0111). Die Betonung liegthier auf der Anzahl der Unterrichtsbesuche, nämlich genau einem, und zieht damit<strong>als</strong> Referenzrahmen die Standards der LehrerInnenausbildung heran, innerhalbderer eine weitaus höhere Anzahl an Unterrichtsbesuchen der Normalfall ist. 81Aus dieser Position heraus mischt er <strong>sich</strong> <strong>als</strong> "embedded" Author an mehrerenStellen in die Wiedergabe des Fachreferenten ein und verwebt so eigene Haltungenund vor allem eigene Relevantsetzungen mit der erzählten Handlung.Eine erste Relevantsetzung erfolgt in Z. 0116. Dazu schildert L1 zuerst die Ratlosigkeitdes Fachreferenten ange<strong>sich</strong>ts des gesehenen Unterrichts (IRgendwie kriegensie=s RÜber (.) weil WIE weiß ich AUCH nicht?, Z. 0116f.) und die (vorerst)abschließende, recht drastisch ausfallende Bewertung desselben (<strong>als</strong> referendarsprüfungwär dies ne FÜNF?), auf die der Interviewer mit einem erstauntbetroffenenoh reagiert (Z. 0119). Auffällig ist hier, dass die Interjektion oh nicht,wie bei Backchannelsignalen üblich, den laufenden Beitrag L1s unterbricht oder81Die Standards der LehrerInnenausbildung spielen auch im Kontext von Bewertungsaktivitäteneine Rolle, s. Kap. 9.3.3.

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