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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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1818.4.2.2 Vergleiche mit Dritten Alle drei Interviewten beziehen <strong>sich</strong> auf verschiedene ALTER, die in unterschiedlicherWeise <strong>als</strong> Vergleichsgröße herangezogen werden: L1 beruft <strong>sich</strong> auf einenehemaligen Ausbildungsleiter und einen Arbeitskollegen mit linguistischem Hintergrundund stellt an deren Beispielen heraus, dass eine Abweichung vom unternormativer Perspektive erwartbaren Ausbildungsverlauf nicht automatisch mitberuflichem Misserfolg einhergehen muss. Hier wird erneut deutlich, dass dieSchritt <strong>für</strong> Schritt gebildete Sammelkategorie "Querschläger" ganz unterschiedlicheFunktionen erfüllt. Sie kondensiert nicht nur die peu à peu aufgebauten kategoriellenRessourcen, sondern stellt gleichzeitig auch einen interpretatorischenAusgangspunkt <strong>für</strong> das Gegen<strong>über</strong> zur Verfügung, auf dessen Grundlage weitereÄußerungen verstanden und eingeordnet werden können. Ähnliche Vorgehensweisenfinden <strong>sich</strong> bei den beiden anderen Interviewten.8.4.2.2.1 Erfahrungsvorsprung gegen<strong>über</strong> vergleichbaren Dritten L2 <strong>als</strong> "(immer noch) Student" unterscheidet <strong>sich</strong>, wie oben dargestellt, nicht nurvon seinen LehrerkollegInnen in der Schule, sondern auch von seinen KommilitonInnen.Er sitzt gewissermaßen zwischen den Stühlen: Er verfügt <strong>über</strong> wenigerBerufs- und Ausbildungspraxis <strong>als</strong> vergleichbare KollegInnen, hat aber gegen<strong>über</strong>seinen KommilitonInnen einen Erfahrungsvorsprung. Dieser Erfahrungsvorsprungwird innerhalb des Ausschnitts "mitlernender" thematisiert: Inhaltlicher Auslöserist die Frage nach dem eigenen Unterrichtsstil, den L2 <strong>als</strong> "locker" bzw. <strong>als</strong>gleichberechtigt beschreibt. Diese Beschreibung wird anschließend in Beziehunggesetzt zu den An<strong>sich</strong>ten <strong>über</strong> Unterrichtsstil, die seine KommilitonInnen hegen;in diesem Zusammenhang geht es ebenfalls um den Aspekt der Anrede zwischenSchülerInnen und ihm <strong>als</strong> Lehrer (Duzen vs. Siezen). Im Gegensatz zu L1 geht eshier allerdings nicht darum, unter Rückgriff auf einen vergleichbaren Dritten Gemeinsamkeitenherauszustellen. Hier wird im Gegenteil kontrastiv gearbeitet,denn L2 unterscheidet <strong>sich</strong> in seinen An<strong>sich</strong>ten ja durchaus von denen seinerKommilitonInnen. Da aber nicht explizit verbalisiert wird, dass <strong>über</strong>haupt einErfahrungsvorsprung besteht, gehört auch diese Vergleichsvariante zum <strong>über</strong>geordneten<strong>Verfahren</strong> der Vagheit.8.4.2.2.2 Vergleichbare Dritte <strong>als</strong> argumentative Ressourcen Ähnlich wie bei L1 und der Kategorie „Querschläger“ ist auch bei L2 die Entstehungder Kategorie „Mitlernender“ an eine konkrete Person gebunden:Bsp. (8.15)0835 L2: n mAtheunterricht0836 an der schule- (1.0)0837 ähm; (.) mit nem (-) lEhrer- (---)0838 dEr war kUrz vor der rEnte? [(-) ähm; (--)0839 IN: [0840 L2: und der hAt es geschAfft (.)0841 in dEr hIn<strong>sich</strong>t 0842 (.) hat er=s geschAfft s:ich- (--) m:it seinen; (.)

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