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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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1670443 ähm; (.) so ne m:::; (-)0444 methOdenwechsel; [(-) zu organisIErn- (.)0445 IN: [mh=hm?0446 L3: UM mich sElbst zu brEm[sen; (---) <strong>als</strong>o: (.)0447 IN: [mh=hm;0448 L3: äh (-)0449 neunzig minUten erzä[hlen und (--)0450 IN: [((schmunzelt))0451 L3: geht immer wEIter- (.) assoziatIV- (.)0452 aber; (-) dAs ist etwas (--)0453 was ich WEI[ß? (-) ähm::; (1.25)0454 IN: [mh=hm?0455 L3: ja::; (.) bemÜh mich drUm.0456 IN: mh=hm?0457 L3: aber- (-) gelIngt nich Immer.Der Interviewer leitet die Frage nach der Beschreibung des eigenen Unterrichtsstilsmit einer Reformulierung vorher erzählter Inhalte ein. Die dabei erwähnteSelbstcharakterisierung L3s entsteht, <strong>als</strong> sie von ihrer Überraschung berichtet, <strong>als</strong>sie zum ersten Mal eine Videoaufnahme ihres Unterrichts gesehen hatte und feststellenkonnte, dass ihr Selbstbild <strong>als</strong> ernste Person nicht mit dem Eindruck <strong>über</strong>einstimmte,den die Aufzeichnung ihr bot.L3 knüpft an das Selbstbeschreibungsangebot des Interviewers an und charakterisiertihren Unterrichtsstil <strong>als</strong> abhängig von verschiedenen Faktoren – z.B. Unterrichtsthemenoder Fortschritt des Halbjahres bzw. Semesters (Z. 0361-0368). Derletzte Punkt wird in Form einer narrativen Klammer stärker expliziert: L3 beschreibt<strong>sich</strong> <strong>als</strong> DOCH diese (.) sehr Ernste person (Z. 0371f.) zu Beginn einesHalbjahres bzw. Semesters und begründet dies mit der intensiven Arbeit an denentsprechenden Inhalten, durch welche die eigene Ernsthaftigkeit verstärkt werde.Sobald die Lernenden dann aber in der Lage seien, <strong>selbst</strong>ständig mit dem bis datoerarbeiteten Stoff zu arbeiten, verändere <strong>sich</strong> ihr Verhalten, hin zu einem eherzurückhaltenderen bzw. weniger steuernden und gleichzeitig auch körperlich aktiverenUnterrichtsstil (Z. 0369-0387).In Bezug auf Selbstkategorisierungsaktivitäten sind mehrere Dinge auffällig: L3referiert auf ihre Lernenden sowohl mit „Schüler“ <strong>als</strong> auch mit „Studierenden“und kontextualisiert durch diese positive Fremdetikettierung sowohl das ArbeitsumfeldSchule <strong>als</strong> auch die Universität. Dieser Referenz auf SchülerInnen bzw.Studierenden steht die generalisierte, fast schon neutrale Selbstbeschreibung <strong>als</strong>ERnste person (Z. 0372) bzw. Selbstetikettierung sehr aktIve:- (--) kollEgin (Z.0389) gegen<strong>über</strong> ("adjectives-plus-a-category", Jayyusi 1984, S. 20). Während„Person“ <strong>als</strong> Synonym <strong>für</strong> „Mensch“ gesehen werden kann und Eigenschaftszuschreibungenhier eher durch die Selbstattribuierung „ernst“ geleistet werden,verweist „Kollegin“ deutlicher auf eine berufliche Selbstfacette und grenzt somitstärker <strong>als</strong> „Person“ den Verwendungszusammenhang ein. Allerdings wird auchhier der Transport von Wissen <strong>über</strong> L3 durch das Adjektiv „aktiv“ geleistet, dieKategorie „Kollegin“ ist nicht sehr „inference-rich“ (Sacks 1992, S. 40) und kanneine differenziertere Beschreibung L3s nicht leisten. Durch die Verwendung dieserbeiden sehr weit gefassten Begriffe wird weiterhin eine eindeutige Zuordnungzu Schule vs. Universität vermieden bzw. deutlich gemacht, dass in beiden Arbeitsfelderneine ähnliche Entwicklung von ernst zu aktiv stattfindet. Insofern

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