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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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165Im Falle L3s beginnt die Audioaufnahme schon vor dem Beginn des eigentlichenInterviews (s. Kap. 2.2), <strong>als</strong>o noch bevor die erste Frage gestellt wird. L3 und dieInterviewerin klären Details, die mit der Teilnahme L3s am Forschungsprojektzusammenhängen, und L3 <strong>über</strong>legt, welchen ihrer Kurse sie dazu am Besten auswählenkönnte (Z. 0034-0037). Ausschlaggebend ist dabei vor allem die Fragenach der konkreten Unterrichtsform: L3 unterscheidet zwischen zwei Formenlehrerseitiger Beteiligung, die an eine bestimmte Form der Kursgestaltung geknüpftsind. Konkret geht es hier um die Unterscheidung zwischen dieses klAssische(---) dozIEren. (Z. 0041) und dieses Andere (Z. 0046). Während Letzteres <strong>als</strong>nicht problematisch dargestellt wird (Z. 0046), scheint Ersteres eher problembehaftetzu sein: L3 bezeichnet dieses (--) dozIEren (Z. 0049) <strong>als</strong> eine Tätigkeit, dieihr weniger <strong>selbst</strong>verständlich zu sein scheint. Auffällig ist hier, dass zwei Maleine Selbstevokation <strong>über</strong> die Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten vonLehre stattfindet: „Dozieren“ ist an die universitäre Lehre geknüpft und somitkein Prädikat der Kategorie „Lehrer“. Somit liefert die Erwähnung des Dozierenseinen ersten Hinweis darauf, dass auch L3 keine typische Vertreterin der Kategorie„LehrerIn“ ist bzw. noch ausgehandelt werden muss, in welcher Weise sie <strong>sich</strong><strong>selbst</strong>kategorisiert und in welcher Weise die Kategorie „Dozentin“ (auf die „dozieren“verweist) auf L3 zutrifft. Dass die Zugehörigkeit zumindest nicht unmittelbareindeutig ist, wird durch die Beschreibung des Dozierens <strong>als</strong> problematischangedeutet.Auch bei L3 lässt <strong>sich</strong> – verglichen mit den Selbstkategorisierungsaktivitäten vonL1 und L2 – rekonstruieren, dass Kategorisierung immer von einem aktuellenSprecherInnenstandort bzw. einer bestimmten Vergleichsfolie aus geschieht undsomit zu den durch Kategorien transportierten Wissensbeständen auch immerVergleiche, Referenzen und dadurch automatisch verschiedene Ausprägungen vonKontrastivität gehören. Während bei L1 die Vergleichsfolie stets in normativenbzw. <strong>als</strong> ‚typisch’ unterstellten Vorstellungen vom Unterrichten an der Schulebesteht, so referiert L2 regelmäßig auf Vorstellungen von 'typischem' LehrerInnenhandeln.Bei L3 liegt eine andere Vergleichsfolie zu Grunde, die <strong>sich</strong> bereitsim obigen Ausschnitt abzuzeichnen beginnt, nämlich der Vergleich zwischenschulischer und universitärer Lehre. Universitäre Lehre hat in L3s Sicht mindestenszwei Facetten: Eine schulähnliche Facette (dieses Andere, Z. 0046) und dasklassische dozIEren (Z. 0041 bzw. 0049). Im weiteren Verlauf des Interviewszeigt <strong>sich</strong>, dass das 'typisch' universitäre Dozieren vor allem deshalb mit Problemenund Schwierigkeiten verknüpft ist, weil L3 Schule und Universität grundlegendverschiedene Aufgaben und auch Ansprüche zuschreibt:Bsp. (8.11)0350 IN: =mh=hm- (.) mh=hm- (-)0351 .hh stIchwort EIgener UNterricht?0352 wie würden sie IHren eigenen Unterricht beschreiben?0353 ode:r auch [ihren unterrichtsstIl? (---)0354 L3: [0355 IN: sie ham Eben schon gesagt (.)0356 sie befÜrchten dass sie [(--) ERNST sind- (.)0357 L3: [((schmunzelt))

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