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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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164Sie befindet <strong>sich</strong> <strong>als</strong> Zwischenetappe zwischen der Schulzeit und dem Berufsleben.Da L2 die Stufe "Studium" noch nicht beendet hat, befindet er <strong>sich</strong> - verglichenmit der Kategorie "Beruf" - noch recht nahe an der Lebens- und Erfahrungsweltder SchülerInnen und kann somit aus der eigenen Erfahrung potenziellunterrichtshinderliche bzw. -gefährdende Dinge wie einen schülerseitigen Mangelan Motivation <strong>als</strong> Konsequenz eines langen und anstrengenden Schultages nachvollziehen.99 Das beschriebene Verständnis wird nicht <strong>als</strong> Ergebnis der eigenenuniversitären Ausbildung beschrieben, sondern <strong>als</strong> gewAchsen (Z. 0530); der Ursprungliegt in der ehem<strong>als</strong> gleichen Kategorienzugehörigkeit wie der seinerSchülerInnen. Durch seine gleichzeitige Betätigung <strong>als</strong> Lehrer allerdings (ungeachtetder noch nicht abgeschlossenen Ausbildung) ist auch L2s Selbstkategorisierungmit einer Kippfigur zu vergleichen: Einerseits schreibt er <strong>sich</strong> <strong>selbst</strong> Prädikatezu, die eher der Kategorie "Student" entsprechen, andererseits aber befindet er<strong>sich</strong> in einer Position, die ihn in die Kategorie "Lehrer" befördert. Beide Stadiensind Bestandteil von "Lehrer" <strong>als</strong> "domain-of-practice-concept"; L2 positioniert<strong>sich</strong> <strong>als</strong>o am Übergang von einer Hierarchiestufe in die nächste.8.4.1.1.2 Schulische vs. universitäre Lehre Auch bei L3 findet <strong>sich</strong> das gleiche Muster wie bei L1 und L2 – direkt zu Beginndes Interviews beginnt sie, die Kategorie „Lehrerin“ zu bearbeiten bzw. zu verdeutlichen,in welcher Weise sie eine differenzierte und besondere Kategorienvertreterinist. Die Besonderheit an ihrem Fall besteht darin, dass sie – im Gegensatzzu L1 und L2 – die „klassische“ LehrerInnenausbildung absolviert hat, nun abernicht in diesem Beruf an der Schule arbeitet, sondern <strong>als</strong> abgeordnete Lehrerin aneiner Universität.Bsp. (8.10)0034 L3: DA fänd=ich das glaub=ich am bEsten (.)0035 weil bei diesen; (-) ähm (---)0036 eher OFfenen arbeitsformen (-)0037 da sind wir unten in dem einen raum;0038 [(-) ähm; (--)0039 IN: [mh=hm?0040 L3: und da: (---) is so: ähm; (-)0041 nich so dieses klAssische (---) dozIEren. (-)0042 [(und das würde mich eher) auch <strong>für</strong> mich SELBST0043 IN: [m=hm; (.) ja0045 L3: interessieren; (.)0046 dieses ANdere das wEIß=ich (.)0047 das kann ich GUT [(.)0048 IN: [m=hm?0049 L3: aber dieses (--) dozIEren (.)0050 da: bin=ich mir eher noch UN<strong>sich</strong>er (.)99An dieser Stelle zeigt <strong>sich</strong> erneut, dass die Verwendung des unpersönlichen Pronomens"man" auf die Verwendung einer aktuell abgewählten Identitätsfacette verweist. L2 sprichthier nicht mehr <strong>als</strong> Schüler, sondern aus seiner Perspektive <strong>als</strong> werdender Lehrer, der <strong>sich</strong>Dispositionen seiner SchülerInnen mit eigenen Erfahrungen aus einer Zeit erklärt, zu der er<strong>selbst</strong> noch zur Kategorie "Schüler" gehörte.

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