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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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1293. Modalisierung durch Lachen: Einige der Äußerungen werden von einemLachen <strong>über</strong>deckt (z.B. Z. 0792) und dadurch in ihrer Strenge zumindestteilweise relativiert.Die Rekonstruktion des Interviewausschnitts zeigt, dass durch die Kombinationdieser drei <strong>Verfahren</strong> zwei Identitätsfacetten relevant gesetzt werden, die währenddes Interviews an verschiedenen Stellen - oft miteinander vermischt und'zweistimmig' - wieder auftauchen: Zum einen der Supervisor, zum anderen derAutoritär-Väterliche.Wie unter 1. beschrieben, wird die Facette des Supervisors unmittelbar eingeführt,und zwar durch die Verwendung eines Jargons, der den Kontext einer Zusatzausbildungim Beratungsumfeld relevant setzt (vgl. Ausschnitt "querschläger" inKap. 8.3.4). Das Produktionsformat entspricht hier dem des Princip<strong>als</strong>. L1 vergleichtseine Art, eine Klasse zu steuern, mit der Tätigkeit eines Supervisors (Z.0779) und erläutert anschließend, was genau er darunter versteht: Eine auf dieFähigkeiten des Individuums ausgerichtete Anleitung, die Raum zur freien Entfaltungvoraussetzt (Z. 0781-0784).Diese Stimme des Princip<strong>als</strong> vermischt <strong>sich</strong> allerdings mit einer weiteren Stimme,die die Facette des Supervisors weiter ausdifferenziert: L1 formuliert <strong>als</strong> Voraussetzung<strong>für</strong> seine Art der Klassenleitung, dass er denen erstmal ACHtung verschAffen-müsse (Z. 0786). Dies tue er per autoritÄt (Z. 0788). Als Beispiel <strong>für</strong>diese Autorität werden programmatische, mögliche Äußerungen dialogisch fremdindiziert,die er seinen SchülerInnen gegen<strong>über</strong> tätigen könnte: LAss den AUSreden=(Z. 0792) bzw. HÖRT euch zu: (-) GUCKT euch an. (Z. 0794). Auch hierlässt <strong>sich</strong> anhand der Prosodie zeigen, dass L1 <strong>als</strong> autoritärem Anleiter eine eigeneStimme gegeben wird: Während seine unmarkierte Erzählstimme im Großteil desInterviews relativ moduliert ist, verändern <strong>sich</strong> in den Zeilen 0792 / 0794 vor allemRhythmus und Intonation: 83LAss den AUS-reden!HÖRT zu:! GUCKT euch anAbb. 8: Prosodisches Muster der 'autoritären' StimmeDie autoritäre Stimme ist gekennzeichnet durch eine abfallende Intonation, einehöhere Intensität, eine stärkere Rhythmisierung <strong>als</strong> die sie umgebenden Turns83Zur Notation von Intonationsverläufen bzw. Rhythmus der verbalen Äußerung in Notenschriftvgl. Tannen (1994). Ausgefüllte Notenköpfe bezeichnen kürzere Silben, leere Notenköpfestehen <strong>für</strong> Dehnungen. Eine unterschiedliche Notenhöhe steht <strong>für</strong> unterschiedlicheStimmhöhen - hier geht es vor allem um relative Unterschiede, nicht um eine exakte Abbildungder Tonhöhenunterschiede. Zur Verdeutlichung der Intonationsverläufe habe ich TannensNotation noch ergänzt, indem ich den Intonationsverlauf <strong>als</strong> Linie <strong>über</strong> der Notenzeileeingetragen habe.

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