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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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60beim Gestenaustausch - eine zumindest abweichende Situationsdeutung der Beteiligtenresultieren kann (vgl. ebd, S. 115; s. auch Abels 2007, S. 20). Von intentionalerKommunikation in dem Sinne, dass das Symbole produzierende Individuumeine bestimmte Reaktion gezielt bei seinem Gegen<strong>über</strong> auslöst, kann <strong>als</strong>o auchhier noch keine Rede sein, aber immerhin nähert <strong>sich</strong> im Konzept des Symbolsdas Situationsverständnis der Beteiligten einander an. Ein gemeinsames Situationsverständnisund eine mit diesem verknüpfte gezielte, wechselseitige Handlungsbeeinflussungder InteraktantInnen kann erst zustande kommen, wenn Personenauf Grundlage signifikanter Symbole miteinander interagieren.4.1.2 Signifikante Symbole und Perspektiv<strong>über</strong>nahme Der wesentliche Unterschied zwischen Geste, Symbol und signifikantem Symbolliegt in einem Moment der Perspektiv<strong>über</strong>nahme. Damit ist eine "Dimensionsymbolischen Wechselwirkens" (Düsing 1986, S. 48) bzw. "praktischer Intersubjektivität"(Joas 1989, S. 19) erreicht, bei der <strong>sich</strong> "die Bedeutungsintention derGeste eines Individuums einzig und allein in einer sinnentsprechenden Reaktioneines anderen Individuums" erfüllt (Düsing 1986, S. 48). Die Bedeutung des signifikantenSymbols ist nicht mehr durch die Situation der Symbolverwendungdeterminiert, sondern völlig unabhängig von ihr; die Kopplung zwischen Symbolund Situation ist aufgehoben. Signifikante Symbole verweisen <strong>als</strong>o auf etwas inder Zukunft liegendes, nämlich die zu erfolgende Reaktion. Gemeinsame Bedeutungwird damit "nicht mehr <strong>als</strong> Reaktion des anderen objektivistisch missverstanden,sondern nun <strong>als</strong> Bewusstsein der spezifischen Reaktionsbereitschaft imHandelnden <strong>selbst</strong> gefasst." (Joas 1989, S. 103).Um zu verdeutlichen, worin der Mehrwert in der Kommunikation mit signifikantenSymbolen besteht, ist ein Vergleich zwischen den drei Formen Geste , Symbolund signifikantes Symbol in Bezug auf die Möglichkeiten zur Handlungsbeeinflussungdes Gegen<strong>über</strong>s sinnvoll:-­‐-­‐Gesten verweisen auf etwas, das situativ unmittelbar mit der eigentlichenHandlung verknüpft ist und lösen eine automatische Reaktion des Gegen<strong>über</strong>saus. A kann nicht voraussagen, wie B handeln wird, da er/sie Bs Reaktionsschemanicht kennt und nicht weiß, wie B die aktuelle Situationwahrnimmt. Umgekehrt kann aber auch B nicht wissen, welche Situationsdeutungder Geste As zu Grunde liegt. Die an der Situation beteiligtenIndividuen handeln <strong>als</strong>o unter Umständen 'aneinander vorbei'. Dabei hat Baber immerhin die Wahl zwischen verschiedenen Reaktionsmöglichkeiten.Da B nicht eindeutig bestimmen kann, welcher situative (oder interne)Faktor As Verhalten ausgelöst hat, kann er/sie auch nicht auf etwaige eigeneHandlungserfahrungen zurückgreifen, um die Reaktion zu planen –denn B kann durch die Rezeption von Gesten im Mead’schen Sinn nichtschlussfolgern, in welcher Art von Situation er/sie <strong>sich</strong> eigentlich befindet.Symbole grenzen die Reaktionsmöglichkeiten Bs zumindest insofern ein,<strong>als</strong> sie von Bs interpretationsleitenden Erfahrungen begrenzt werden - unddiese Erfahrungen beziehen <strong>sich</strong> auf eine immerhin schon gemeinsame

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