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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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127<strong>als</strong> unterschiedlich zur gegenwärtigen Person EGOS dargestellt werden. Dabeiberuft sie <strong>sich</strong> u.a. auf das von Kresic (2006) entwickelte Konzept der multiplenSprachidentität. In diesem wird Identität verstanden <strong>als</strong> „[...] plurales, multiplesGebilde, das <strong>sich</strong> ausdifferenziert in verschiedene, kontextspezifisch konstruierte(Teil-) Identitäten.“ (ebd., S. 224). Sowohl Kresic <strong>als</strong> auch Thüne sehen die Realisierungunterschiedlicher Identitätsfacetten vor allem an Phänomene des Code-Switching im weitesten Sinne geknüpft – Kresic nennt „Einzelsprachen, Sprachvarietäten,-stile und –register“ (ebd.) <strong>als</strong> Ausdrucksformen bzw. Indikatoren <strong>für</strong>jeweils verschiedene Identitätsfacetten, und auch Thüne konzentriert <strong>sich</strong> in ihrenAnalysen auf stilistische Phänomene. Die Etablierung unterschiedlicher sozialerIdentitäten (oder, im Sinne Zimmermans (1998), transportabler bzw. "orientedto"-Identitäten, s. Kap. 2.3) wird allerdings nicht berück<strong>sich</strong>tigt. Die Mehrstimmigkeitdes Selbst zeigt <strong>sich</strong> aber nicht nur in historisch-autobiographischer Hin<strong>sich</strong>t,sondern auch lokal, zu einem bestimmten Zeitpunkt – nämlich dann, wennSprecherInnen darstellen, zu welchen sozialen Kategorien sie <strong>sich</strong> <strong>als</strong> zugehörigbetrachten bzw. in welcher Weise die Zugehörigkeit zu verschiedenen Kategorienauf unterschiedliche Eigenschaften verweist. Kontrastivität kann <strong>als</strong>o nicht nurinterpersonal, im Vergleich mit anderen Personen, dargestellt werden, sondernauch intrapersonal, im Vergleich mit historischen oder fiktiven Versionen dereigenen Person (s. dazu v.a. Kap. 9.3.2).7.5.1 Ausdifferenzierung einer neu eingeführten Identitätsfacette Eine weitere Möglichkeit der Ausdifferenzierung von ALTER-EGO-Positionenbesteht in der Ausdifferenzierung von Identitätsfacetten. Dies geschieht, indem –ähnlich wie in der Musik – ein Thema (= die Stilisierung EGOS <strong>als</strong> bestimmte Person)eingeführt und durch verschiedene Variationen (= Ausdifferenzierung derStilisierung) immer wieder reinszeniert wird. Das Thema stellt <strong>sich</strong> hierbei <strong>als</strong> einbestimmtes stilistisches Merkm<strong>als</strong>cluster dar, dessen Bestandteile in den einzelnenVariationen minimal verändert werden können; allerdings nur soweit, dassdas ursprüngliche Thema weiterhin erkennbar bleibt.Im folgenden Ausschnitt schildert L1 seine Art der Klassenführung. Ausgelöstwird diese Episode durch die Aufforderung des Interviewers, die Kommunikationzwischen Lehrer und SchülerInnen zu beschreiben.Bsp. (7.6)0757 IN: hmhm; (-) okAy (.)0758 das war jetz ja mehr so die::=äh kommunikation (.)0759 ä:h Unter den (.) schÜl[ern? (-)0760 L1: [mhm0761 IN: .hh und ähm:: (-) ja (.) wo sehen sie SICH da? (.)0762 <strong>als</strong>o wie sieht das dann aus0763 wenn man die kommunikation zwischen0764 lehrern und schÜlern beschreibt?0765 auf DER ebene?0766 (---)0767 L1: ähm (-) ja mEIn lehrerjob ist viel an'0768 viel weniger anstrengend <strong>als</strong> FRÜher;0769 IN: mhm?0770 L1: die: (.) weil (.)

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