13.07.2015 Aufrufe

Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

96rung allerdings nicht auch mit dem Ende der wiedergegebenen Rede abschließen.Je nachdem, welche interaktiven Ziele die Person verfolgt, kann die prosodischeMarkierung wie eine "Flagge" die eigentliche wiedergegebene Rede<strong>über</strong>"schatten" (<strong>als</strong>o sowohl vor ihrem Beginn einsetzen <strong>als</strong> auch nach ihrem Endenoch weitergehen). Klewitz & Couper-Kuhlen interpretieren dies <strong>als</strong> Mittel, mitdem SprecherInnen die Flüchtigkeit gesprochener Sprache ausgleichen (vgl. ebd.,S. 25). Auf lexiko-syntaktischer Ebene wird durch die Verwendung verschiedenerVerba Dicendi, Sentiendi oder Putandi die Redewiedergabe indiziert (vgl. z.B.Imo 2009).Thüne (2008) bezeichnet die Redewiedergabe in Erzählungen <strong>als</strong> wesentlichesMittel, mit dem SprecherInnen narrative Identitäten herstellen - und zwar nichtnur ihre eigenen Identitäten, sondern auch die von erzählten Personen. An dieserStelle setzen die Analysen dieses Kapitels an: Es wird gezeigt, wie die <strong>für</strong> dieinteraktive Selbsther- und -darstellung relevante Kontrastierung von ALTER undEGO in der Redeindizierung auf verschiedene Weise konstruiert wird. Redeindizierung<strong>als</strong> <strong>Verfahren</strong> der Selbst- und Fremdherstellung ist dabei <strong>als</strong> erster Schritteiner umfassenderen Charakterisierung verschiedener erzählter Personen zu betrachten– dies wird Thema von Kap. 7 sein.6.2 „die ganze unterrichtsplanung geht inne dutten“ -­‐ Ein Beispiel Im folgenden Interviewausschnitt erzählt L2 von zwei nicht einkalkulierten Situationen,die seine Unterrichtsplanung durchkreuzt hatten - seine SchülerInnen hattenihre Hausaufgaben nicht erledigt und im Laufe der daraufhin notdürftig improvisiertenStunde wurde eine Frage gestellt, die die laufende Diskussion zusprengen drohte. L2s sorgfältig ausgearbeitetes Stundenkonzept schien - so seinerster Eindruck - somit hinfällig zu sein. Dieser erste Eindruck erwies <strong>sich</strong> allerdings<strong>als</strong> f<strong>als</strong>ch, denn im Verlauf der Unterrichtseinheit stellten <strong>sich</strong> beide Situationen<strong>als</strong> durchaus förderlich sowohl <strong>für</strong> das eigentliche Unterrichtsthema <strong>als</strong> auch<strong>für</strong> das Verhältnis zwischen Lehrer und SchülerInnen heraus. Im Verlauf der Erzählungwerden in vielfältiger Weise unterschiedliche Äußerungsformen des Lehrersund denen der SchülerInnen indiziert und verschiedene Relationen zwischenEGO (<strong>als</strong>o L2 <strong>als</strong> erzähltem Ich) und unterschiedlichen ALTER (<strong>als</strong>o den SchülerInnen<strong>als</strong> erzählten 'Anderen') etabliert.Bsp. (6.1)0725 L2: 0727 dann entstEht auch mal so ne stUnde- da wAr=ich; (-)0728 ähm; hab=ich=mich sEhr gefrEUt drü' (-)0729 <strong>als</strong>o; (.) man in der Ersten sekunde gedacht hat- (-)0730 oh (-) was mAchste jetzt- (-)0731 dass wir; (--) ähm:::; (1.0)0732 (--) das war <strong>als</strong>o (.)0733 war in nem ANdern; (.)0734 <strong>als</strong>o im kurs vom lEtzten seMEster- (.) und äh (.)0735 KEIner hatte die hAUsaufgaben gemAcht- (-)0736 der klAssiker [sozusagen- (.) genAU- (--)0737 IN: [0738 L2: und man dEnkt <strong>sich</strong>- (-) schEIße- (-)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!