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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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1200148 hat auch was GUtes gesEhn- (.)0149 hat gesacht im WEsentlichen is in ORDnung.0150 IN: mhm0151 L1: es gab KEIne note? (1.0)0152 soweit ich weiß jeden (.)0153 ich hab <strong>über</strong>haupt nicht auf die note geACHtet-=0154 IN: =mhm0155 (2.0)Ich werde den Ausschnitt in zwei analytischen Runden mit jeweils unterschiedlichenFoki betrachten. Im ersten analytischen Durchgang liegt der Schwerpunktauf den primären Footings, <strong>als</strong>o denjenigen, die durch die Art der Redeindizierungetabliert werden, <strong>sich</strong> <strong>als</strong>o an der Transkriptoberfläche erkennen lassen. Im zweitenDurchgang werde ich zeigen, dass sekundäre oder eingebettete, verschachtelteFootings nur im Feintranskript erkennbar sind, da sie durch vor allem prosodischeStilisierung wirksam gemacht werden.7.3.1 Redeindizierung und primäre Footings Das primäre Footing des obigen Beispiels ist gekennzeichnet durch ein Alternierender beiden Formate Author und Animator. Im Fokus der Erzählung steht derUnterrichtsbesuch eines Fachreferenten und dessen Urteil <strong>über</strong> L1s Unterricht.Nachdem in einer kurzen Orientierung (Z. 0109-0112) die wichtigsten Rahmenbedingungender zu erzählenden Episode bestimmt wurden (nämlich die institutionelleund die zeitliche Verortung), wird der Fachreferent <strong>als</strong> Akteur eingeführt.L1 verzichtet darauf, ihn explizit narrativ einzuführen 80 , sondern lässt ihn dialogischfremdindiziert im Format des Animators zu Wort kommen. Dieses Formatwird etabliert durch die wiederholte Verwendung von Verba Dicendi (etwa dannhat der=ä:h (.) der FACHreferent gesacht=ä:h- in Z. 0114f. bzw. hat=er gesachtin Z. 0129). Die erste Redeindizierung in Z. 0114 eröffnet dem Fachreferenten <strong>als</strong>erzählter Person gleichsam die Bühne; die zweite Indizierung in Z. 0129 dientdazu, die Frage "wer spricht?" (vgl. Couper-Kuhlen 1998) zu klären: Nachdemder Fachreferent sein Urteil <strong>über</strong> L1s Unterricht abgegeben hat (Z. 0116-0126),kommt nach einer kurzen Pause L1 <strong>selbst</strong> <strong>als</strong> Erzähler der Episode (<strong>als</strong>o <strong>als</strong> Author)zu Wort. Er fordert im Sinne von Recipient Design (Sacks et al. 1974, S.727) eine Bewertung des Erzählten durch den Interviewer ein und macht gleichzeitigdeutlich, welche Art von Bewertung er <strong>selbst</strong> vornimmt: is interessant (.)ne- , Z. 0127. Der Interviewer reagiert, wenn auch zögerlich, entsprechend affirmativ(joa- , Z. 0128), worauf L1 durch eine Fortsetzung der eigentlichen Erzählungdiesen wertenden Einschub <strong>als</strong> beendet behandelt. In diesem Fall wurde dieAbgrenzung zwischen wiedergegebener Rede und sie umgebenden erzählten Inhaltendurch entsprechend an den 'Rändern' der wiedergegebenen Rede befinden-80Die Formulierung geSPRÄCH <strong>über</strong> mein lehrertum (Z. 0110) impliziert natürlich eineNGesprächspartnerIn, der hier stillschweigend vorausgesetzt wird. Explizit gemacht wird eraber erst, indem er konkret zu Wort kommt, und zwar in der erzählten Episode, die strenggenommenerst nach dem eigentlichen Unterrichtsbesuch stattgefunden hat. Insofern zeigt <strong>sich</strong>hier, dass L1 beim Interviewer gemeinsames Wissen <strong>über</strong> den Interaktionstyp „Unterrichtsbesuch“unterstellt.

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