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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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177<strong>sich</strong> <strong>als</strong>o auch in der Äußerungsgestaltung und den dabei verwendeten Perspektivenwider.Das aus diesen beiden gegensätzlichen An<strong>sich</strong>ten entstehende Dilemma wirdschließlich in Form einer fremdindizierten Äußerung auf den Punkt gebracht, beider die be<strong>für</strong>chtete Meinung der Studierenden chorisch formuliert wird: ja gUt (.)die kommt aus der prAxis? (.) das=s ganz nEtt (-) so prAxistante? (--) ä::h; (-)aber von theorIE hat=se keine Ahnung. (Z. 0682ff.). Die Selbstkategorisierung <strong>als</strong>„Person aus der Praxis“ wird hier abfällig umgedeutet zur „Praxistante“, die denStandards, die Studierende an universitäre Lehre möglicherweise haben, nichtgerecht wird, und deren Lehrveranstaltungen daher nicht wirklich ernst genommenwerden können. Die Kategorie „Praxistante“ umfasst <strong>als</strong>o die Vagheit in Bezugauf die erwarteten Aufgaben und Verhaltensweisen an der Universität (immerim Gegensatz zur viel eindeutiger definierten Tätigkeit an der Schule), setzt diesein Beziehung zu den im schlimmsten Fall viel klarer umrissenen Vorstellungender Studierenden davon. Dadurch wird ein 'worst case' dargestellt: Sollte L3s eigeneAuffassung des Theorie-Praxis-Verhältnisses an der Universität nicht denTatsachen bzw. den Erwartungen der Studierenden entsprechen, dann wird sie vonihren Studierenden <strong>als</strong> „Praxistante“ wahrgenommen und nicht <strong>als</strong> die „Personaus der Praxis“, <strong>als</strong> die sie <strong>sich</strong> <strong>selbst</strong> kategorisiert.Diese Abwägungen und Überlegungen werden unter dem Aspekt der eigenen Un<strong>sich</strong>erheitresümierend zusammengefasst (Z. 0689-0705) und zum komplexenGefüge aus tatsächlichem eigenen Wissen, unterstellten bzw. be<strong>für</strong>chteten Ansprüchenund normativen Vorstellungen zum Handeln einer Universitätslehrendenin Beziehung gesetzt: L3 formuliert ihre eigenen An<strong>sich</strong>ten hier explizit <strong>als</strong> Bemühung,theoretische und praktische Aspekte des LehrerInnenberufs möglichstsinnvoll und Erkenntnis fördernd zu kombinieren, weiß aber nicht, ob diese Intentionauch <strong>als</strong> solche erkannt wird, oder ob der EIndruck (1.0) äh der prAxistante(Z. 0704f.) <strong>sich</strong> bei den Studierenden <strong>als</strong> bleibend durchsetzt.8.4.1.3 Zusammenfassung Alle drei LehrerInnen wechseln zwischen der Vergleichsfolie und der kontrastierendenPosition EGOS hin- und her:-­‐ L1 etabliert seine Selbstkategorisierung <strong>als</strong> "Querschläger" auf der Vergleichsfolie„Schule“ und stellt dadurch heraus, inwieweit <strong>sich</strong> sein Ausbildungswegund <strong>als</strong> Konsequenz daraus sein Unterricht vom 'typischen'Unterricht und von einem/einer 'typischeN' LehrerIn abheben. Dieser Vergleichsfoliewerden zwei alternative Ausbildungs- und Lernorte gegen<strong>über</strong>gestellt:Zum einen die Universität, zum anderen die Zusatzausbildung.Beide Alternativen dienen dazu, die typischen Charakteristika vonSchule und Lehramtsausbildung kontrastiv herauszustellen.-­‐ L2 argumentiert ebenfalls hauptsächlich vor der Vergleichsfolie "Schule";in seinem Fall kommt allerdings hinzu, dass er den Schulalltag vor allemaus seiner eigenen Erfahrung <strong>als</strong> Schüler kennt. Eine weitere Vergleichsfolieist die Universität <strong>als</strong> aktueller Ausbildungsort, <strong>als</strong>o ebenfalls ein Ort,an dem eigenes Lernen stattfindet. Das Relevantsetzen der eigenen Lernhistorieist maßgeblicher Bestandteil der Selbstkategorisierung <strong>als</strong> "Mit-

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