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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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146zieren, auf die in der Analyse mit Selbst- / Fremdetikettierung / -Evozierung verwiesenwird. "Selbst-" meint dabei den kategoriellen Bezug auf die eigene Person,während durch die "Fremd"-Variante eine dritte Person kategorisiert wird, dienicht mit dem erzählenden oder erzählten Ich identisch ist. Weiterhin fällt auf,dass die SprecherInnen unterscheiden zwischen Kategorien, die sie <strong>sich</strong> bzw. anderenzuschreiben vs. Kategorien, die sie <strong>sich</strong> bzw. anderen explizit nicht zuschreiben.Wenn <strong>als</strong>o im Folgenden von „positiver“ bzw. „negativer“ Kategorisierungdie Rede ist, so ist dies <strong>als</strong> deskriptive und nicht <strong>als</strong> wertende Aussage <strong>über</strong>die hier untersuchten Kategorisierungsverfahren zu verstehen.Im Folgenden werde ich drei zentrale Selbstkategorisierungsverfahren rekonstruieren.Ich werde zuerst anhand einer Fallstudie herausarbeiten, wie diese drei <strong>Verfahren</strong>in der Interviewsituation hervorgebracht werden. Anschließend werde ichdie <strong>Verfahren</strong> systematisch beschreiben und mit Vergleichsdaten aus den beidenanderen Interviews ergänzen. So wird einerseits die Spezifität der einzelnen <strong>Verfahren</strong>beschrieben, andererseits können aber auch Varianten eines <strong>Verfahren</strong>saufgezeigt werden. Im Anschluss werde ich herausstellen, in welcher Weise derRekurs auf verschiedene ALTER-Positionen und dadurch hergestellte ALTER-EGO-Relationen innerhalb der Erzählung dazu genutzt wird, die eigene Selbstkategorisierungzu authentifizieren bzw. zu detaillieren.8.3 querschläger – Eine Fallstudie L1s Selbstkategorisierung beginnt mit der Antwort auf die erste Interviewfrage,die <strong>sich</strong> auf seine generelle Motivation zur Teilnahme an dem Forschungsprojektbezieht, in dessen Kontext die Interviews entstande sind. Er beschreibt sein eigenesLehrerhandeln <strong>als</strong> subjektiv unproblematisch, auch mit seinem aktuellen Kurs(bzw. mit dessen TeilnehmerInnen) habe er keine Schwierigkeiten. Dies sei allerdingsnicht immer so gewesen; der Unterricht in anderen Lerngruppen zum gleichenThema habe <strong>sich</strong> in der Vergangenheit durchaus schon <strong>als</strong> schwieriger dargestellt.Diesen Ausführungen schließt <strong>sich</strong> folgende Sequenz an, die gleichzeitigden thematischen Auftakt zu L1s Berufsbiographie darstellt.8.3.1 „in doppelter weise nicht qualifiziert“ L1 beginnt nun zu erklären, warum er einen ganz bestimmten Kurs <strong>für</strong> seine Projektteilnahmeausgewählt habe. Gleichzeitig wird die in seinem Fall relevanteKategorie "Lehrer" fokussiert evoziert - fokussiert deswegen, weil genau diejenigenkategoriengebundenen Prädikate ausgewählt werden, von denen <strong>sich</strong> L1 <strong>als</strong>abweichend präsentieren wird:Bsp. (8.1)0055 L1: <strong>als</strong>o ich bin <strong>für</strong> d’ (-)0056 ich hab diesen kurs ausgewä:hlt we:il er- (.)0057 <strong>als</strong>o vom THEma her ziemlich äh spektakuLÄR is- (.)

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