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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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14tive hier ebenfalls in Form von Redewiedergabe repräsentiert, und wie bei denanderen drei Beispielen auch handelt es <strong>sich</strong> um eine Außenperspektive, die imSinne einer Selbstpräsentation des <strong>Sprechen</strong>den sinngemäß rekonstruiert undfunktionalisiert wird. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass hier keine explizitenEvaluationen des eigenen Handelns im Fokus stehen, aber dennoch eine bestimmtePraxis - die des Duzens im Unterricht - herangezogen wird, um <strong>sich</strong><strong>selbst</strong> <strong>als</strong> eine bestimmte Art von Lehrer darzustellen. Dazu wird kontrastiv dieMeinung der KommilitonInnen zum Duzen im Unterricht vorgeführt, die L2 imEndeffekt <strong>als</strong> Spezialfall präsentiert - denn ohne die Darstellung dieses Unterschiedeshätte die Besonderheit nicht betont werden können. In allen vier Fällenist <strong>als</strong>o die funktionalisierte Außenperspektive ein <strong>Verfahren</strong>, mit dem die SprecherInnenAussagen <strong>über</strong> <strong>sich</strong> <strong>selbst</strong> tätigen und damit ihrem Gegen<strong>über</strong> etwas<strong>über</strong> <strong>sich</strong>, ihr Selbstverständnis und ihren individuellen Berufsalltag mitteilen.1.4 Gegenstand der Arbeit Das gemeinsame Merkmal der obigen vier Beispiele besteht <strong>als</strong>o darin, dass dieSprecherInnen <strong>sich</strong> interaktiv Konturen und mithin Besonderheit verleihen, indemsie Kontrastivität darstellen und <strong>sich</strong> so in Abgrenzung zu verschiedenen 'Anderen'präsentieren. Diese <strong>Verfahren</strong> der Her- und Darstellung von Kontrastivitätstehen im Zentrum dieser Arbeit. Die Grundannahme ist, dass eine solche Etablierungvon Kontrasten ein wesentliches Mittel ist, mit dem SprecherInnen ihrenGegen<strong>über</strong>n Interpretationen der eigenen Person anbieten, die wiederum funktional<strong>für</strong> die eigene Produktion von Selbstbildern und Selbstinterpretationen sind.Weiterhin soll untersucht werden, wie die SprecherInnen Kontrastivität nicht nur<strong>als</strong> Mittel zur interaktiven Identitätskonstruktion, sondern auch <strong>als</strong> <strong>Verfahren</strong> zursprachlichen Selbstdarstellung benutzen.Die Ziele der Arbeit gestalten <strong>sich</strong> <strong>als</strong>o wie folgt:1. Entwicklung eines geeigneten deskriptiven ApparatsEin <strong>über</strong>geordnetes Ziel ergibt <strong>sich</strong> aus der Datensorte Interview. Interviewdatensind zwar eine gängige empirische Basis <strong>für</strong> die analytische Beschäftigungmit Identitätsfragen, doch wird innerhalb dieses Kontexteszumeist entweder auf das Konzept der narrativen Identität fokussiert (z.B.Lucius-Hoene & Deppermann 2004a, Goblirsch 2005) oder aber auf dieKonstruktion professioneller Identität auf Seiten der Interviewten (z.B.Holmes 2006, Johnson 2006). Dies wird der Komplexität des Geschehensmeiner An<strong>sich</strong>t nach nicht gerecht, weil es eine reduktionistische Perspektiveauf die interaktiven Phänomene der Identitätskonstruktion in Interviewsdarstellt. Deswegen besteht ein erstes Ziel der Arbeit darin, einenmethodisch-desktiptiven Apparat zu entwickeln, der eine gegenstandsadäquateBeschreibung derjenigen Phänomene erlaubt, die mit der sprachlichenKonstruktion von Identität(en) und deren Darstellung in der Interaktioneinhergehen. Welchen methodologischen Anforderungen ein solcherApparat genügen muss, ist das Thema von Kap. 2; dort werde ich weiterhindarstellen, wie die Arbeit insgesamt aufgebaut ist und einen kurzenÜberblick <strong>über</strong> die einzelnen Kapitel geben.

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