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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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26[...] the notion of identity-as-context refers to the way in which the articulation/ alignment of discourse and situated identities furnishes for the participantsa continuously evolving framework within which their actions, vocal orotherwise, assume a particular meaning, import and interactional consequentiality.(ebd., S. 88)Er verweist ebenfalls darauf, dass größere soziale Einheiten (wie soziale Kategorien)immer durch spezifische Aktivitäten der SprecherInnen realisiert werden, diewiederum durch mittlere und kleinere Einheiten (wie situationsbezogene Identitätenoder aber Gesprächsrollen) konstituiert werden. Für die Unterscheidung verschiedenergesprächsbezogener Identitäten schlägt Zimmerman die Begriffe derDiskursidentitäten, situativen Identitäten und transportablen Identitäten vor; einebesondere Variante der transportablen Identitäten stellen die so genannten "orientedto"-Identitäten 11 dar.Diskursidentitäten sind auf Ebene des Turn-Takings angesiedelt und betreffen diekonkrete Gesprächsorganisation (z.B. FragestellerIn und AntwortendeR), situativeIdentitäten betreffen das jeweils <strong>über</strong>geordnete Beteiligungsformat, das eng an diejeweilige Situation gebunden ist (z.B. InterviewerIn und InterviewteR), transportableIdentitäten sind unmittelbar mit der Person <strong>selbst</strong> verbunden und werden inunterschiedlicher Form <strong>für</strong> die Interaktion relevant (z.B. soziale Kategorien wieMann, Frau, Lehrerin, Cineast usw.) Diese Kategorien sind allerdings immer nur<strong>als</strong> hypothetische Angebote verfügbar; erst wenn sie von den SprecherInnen <strong>selbst</strong>interaktiv relevant gesetzt werden, können sie zu einer Interaktionsressource <strong>für</strong>ihre weiteren konversationellen Aktivitäten werden. In diesem Fall sind sie "orientedto"-Identitäten, da <strong>sich</strong> die SprecherInnen in ihrer Äußerungsproduktion anihnen orientieren.Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> die von Zimmerman untersuchten Gespräche (verschiedeneTelefongespräche im behördlichen Kontext), sondern auch <strong>für</strong> Alltagsgespräche.Georgakopoulou (2006) zeigt, dass 'größere' Identitäten, die unter die Zimmerman'scheKategorie der "oriented to"-Identitäten fallen, durch spezifischeAusprägungen von Diskurs- und situativen Identitäten realisiert werden. In ihrenDaten geht es vor allem um eine Gruppe Teenagerinnen, deren gruppeninterneHierarchie durch ihre konkreten sprachlichen Aktivitäten sowohl konstruiert <strong>als</strong>auch immer wieder in der Interaktion reproduziert wird: Diejenige, die innerhalbder Gruppe den sprichwörtlichen Ton angibt (<strong>als</strong>o Entscheidungen dar<strong>über</strong> trifft,wo die gemeinsame Freizeit verbracht wird, welche Modeerscheinungen favorisiertwerden usw.) hat auch auf Diskurs- und situativer Ebene bevorzugte Rechte:Ihr wird von den anderen Gruppenmitgliedern zugestanden, Erzählungen zu initiierenoder zu beenden, sie wird bei verschiedenen Angelegenheiten bevorzugt umRat gefragt usw. Indem die so konstruierten Identitäten aber auch in der gemeinsamenInteraktionshistorie der Gruppe verfügbar sind, bieten sie den jungen Frauengleichzeitig einen Kontext, auf Grundlage dessen sie ihre Aktivitäten interpretierenund verorten können.11In Ermangelung einer unkomplizierten deutschen Übersetzung behalte ich im weiteren Verlaufder Arbeit den Begriff im englischen Original bei.

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