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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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115Produktionsformat Verantwortung <strong>für</strong> Form + InhaltAnimatorjemand DrittesAuthorSprecherInPrincipal SprecherIn +DiskursgemeinschaftAbb. 7: SprecherInnenpositionen beim FootingIn der konkreten Interaktion sind verschiedene Verschachtelungen („embeddings“)dieser drei „production formats“ möglich, so dass auch "embedded authors"oder "embedded animators" vorkommen. Das Zusammenspiel aus möglichenHörerInnenpositionen und Produktionsformaten von Äußerungen ermöglichtnun laut Goffman eine differenzierte Analyse des gesamten Footings bzw. derpermanenten Footing-Wechsel innerhalb von Interaktionen.In den Analysen dieses Kapitels wird gezeigt, dass die Indizierung von Redemaßgeblich daran beteiligt ist, solche Footings herzustellen, die weiteren Einbettungen<strong>als</strong> Basis dienen. Diese Footings bezeichne ich im Folgenden <strong>als</strong> primäreFootings. Von ihnen unterscheiden <strong>sich</strong> sekundäre Footings; <strong>als</strong> solche bezeichneich die eingebetteten Formen. Vor allem die im letzten Kapitel entwickelte Unterscheidungzwischen <strong>selbst</strong>- und fremdindizierten Formen der Redewiedergabeerweist <strong>sich</strong> hier <strong>als</strong> brauchbar, um die Etablierung von Animator bzw. Author zurekonstruieren. Inwieweit verschiedene "embeddings" daran beteiligt sind, unterschiedlicheALTER-EGO-Positionen zu konstruieren, wird ebenfalls gezeigt.7.2.1 Fremde Stimmen in der Rede Um herauszuarbeiten, wie genau SprecherInnen es schaffen, vor allem verschachtelteFootings zu etablieren und zu verändern und dadurch Facetten ihrer Identitätzu etablieren, reaktivieren und auszudifferenzieren, wird hier mit dem Konzeptder Stilisierung gearbeitet. Es ermöglicht nicht nur die Beschreibung derjenigenÄußerungsressourcen, mit denen unterschiedliche Footings realisiert werden, sondernbietet durch die Unterscheidung von Selbst- und Fremdstilisierung eine Basis,um die Ausdifferenzierung verschiedener ALTER-EGO-Positionen zu beschreiben.Hinnenkamp & Selting (1989a, S.9) definieren Stilisierung folgendermaßen:’Stilisierung’ meint die Repräsentation, Inszenierung etc. sozial typisierterund interpretierter Sinnfiguren in der Interaktion.Stilisierung ist demnach zu verstehen <strong>als</strong> ein <strong>Verfahren</strong>, mit dem SprecherInnendurch die Benutzung verschiedener, punktuell eingesetzter Stilressourcen lok<strong>als</strong>ozial bedeutsame Kategorien erzeugen. Das <strong>Verfahren</strong> ist mit einer interaktivenLupe zu vergleichen, mit der SprecherInnen Aspekte der eigenen Äußerungsgestaltung'vergrößern' und dadurch neue Perspektiven auf die eigentliche Äußerungschaffen.

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