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Sprechen über sich selbst als kontrastives Verfahren - Verlag für ...

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140AkteurInnen im Rahmen des gleichen Bezugssystems kann dargestellt werden,warum und wie genau die eigene Person besonders, ja individuell ist. 86Bei der konkreten Selbst-Verortung der SprecherInnen sind drei Formen von AL-TER-EGO-Positionen rekonstruierbar, bei denen vor allem die Relation zwischenALTER und EGO aufschlussreich ist:-­‐ ALTER ist hierarchisch höhergestellt <strong>als</strong> EGO-­‐ ALTER ist gleichgestellt mit EGO-­‐ ALTER ist hierarchisch niedriger gestellt <strong>als</strong> EGODiese drei ALTER-EGO-Relationen, in denen ALTER den SprecherInnen vor allem<strong>als</strong> Ressource zur Selbstkategorisierung dient, kommen in verschiedenen <strong>Verfahren</strong>zum Einsatz. Diese konstituieren einerseits den Bezugsrahmen 'Schule', bearbeitenihn andererseits aber auch und erlauben dem Gegen<strong>über</strong> so Rückschlüssedar<strong>über</strong>, in welcher Weise <strong>sich</strong> die drei SprecherInnen von den unterstellten Normerwartungenan diesen Bezugsrahmen abheben. Die <strong>Verfahren</strong> sind:-­‐ Etablierung von Negativ-Folien-­‐ Vagheit bei der Selbstkategorisierung-­‐ Evaluierung EGOSBevor ich näher auf diese drei <strong>Verfahren</strong> eingehe und aufzeige, in welchen Variationensie vorkommen, werde ich das Konzept des "Membership CategorizationDevice" nach Harvey Sacks erläutern und zeigen, dass es <strong>für</strong> die Rekonstruktionder von den SprecherInnen verwendeten Kategorisierungsverfahren eine wichtigeanalytische Ressource ist. In diesem Zusammenhang ist es weiterhin unerlässlich,auf die Weiterentwicklung der Kategorisierungsanalyse durch die Nach- (undWeiter-) Denker Sacks' einzugehen. Während Sacks <strong>sich</strong> vor allem darauf konzentrierthat, den Zusammenhang zwischen Kategorienbenutzung und dem Transportvon Alltagswissen aufzuzeigen, wird Kategorisierung in der Gesprächsforschungseit Sacks' Tod vor allem <strong>als</strong> soziale Kategorisierung verstanden. Als solcheist sie ein flexibles, interaktiv genutztes <strong>Verfahren</strong>, mit dem die InteraktantInnenrelevante Zuschreibungen vornehmen und im Sinne eines Online-<strong>Verfahren</strong>ssowohl <strong>sich</strong> <strong>selbst</strong> <strong>als</strong> auch ihr Gegen<strong>über</strong> verorten, konturieren und damit individuelleBedeutungszuschreibungen vornehmen.8.1 „members’ categories“ und Alltagswissen Das von Harvey Sacks im Rahmen der Kategorisierungsanalyse entwickelte Konzeptdes "Membership Categorization Device" (nachfolgend: MCD) stellt einendeskriptiven Apparat zur Verfügung, mit dem die an der sprachlichen Oberflächezu Tage tretende Organisation des Alltagswissens der SprecherInnen rekonstruiertwerden kann. Sacks (1991, S. 236) demonstriert an den (mittlerweile) vielzitiertenSätzen "The baby cried. The mommy picked it up.", auf welche Schlussregeln undInterpretationshilfen wir <strong>als</strong> kompetente Mitglieder der gleichen SprecherInnen-86Hier stellt <strong>sich</strong> die Frage, ob Kategorisierung ohne gleichzeitige Positionierung <strong>über</strong>hauptmöglich ist.

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