Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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Während das “Beutel”-Modell vor allem Antworten auf <strong>die</strong> Fragen nach dem Anteil des durch<br />
<strong>die</strong> GFK hervorgerufenen BIP-Wachstums, <strong>der</strong> Binnennachfrage <strong>und</strong> <strong>der</strong> Arbeitsplätze sucht,<br />
konzentriert sich das “Peirera”-Modell auf <strong>die</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> GFK bezüglich <strong>der</strong><br />
zusätzlichen Unternehmensinvestitionen, <strong>der</strong> öffentlichen Infrastruktur <strong>und</strong> des<br />
Humankapitals. Das QUEST bzw. QUEST-II-Modell unterscheidet sich einerseits vom<br />
nachfolgend ausführlicher beschriebenen HERMIN-Modell vor allem dadurch, daß es<br />
zusätzlich monetäre Größen (z.B. Zinsen <strong>und</strong> Inflationsbedingungen) berücksichtigt.<br />
Außerdem wird in <strong>die</strong>sem Modell unterstellt, daß sich Verbraucher <strong>und</strong> Unternehmen bei den<br />
Kauf- <strong>und</strong> Investitionsentscheidungen vorausschauend verhalten, wodurch rasche Reaktionen<br />
<strong>und</strong> Anpassungen <strong>der</strong> Politik hervorgerufen werden. Desweiteren wird eine expansive<br />
Haushaltspolitik angenommen, was in Wachstumsphasen eine Politik höherer Zinsen, eine<br />
Währungsaufwertung <strong>und</strong> eine teilweise Verdrängung privater Investoren hervorruft.<br />
Durch <strong>die</strong> Europäische Kommission wurde mit einem Forschungsprojekt <strong>die</strong> Entwicklung des<br />
Modells HERMIN239 vorangetrieben, das <strong>die</strong> makroökonomischen Auswirkungen <strong>der</strong><br />
Strukturfondsför<strong>der</strong>ung in Ziel-1-Regionen abbilden <strong>und</strong> auf <strong>die</strong>ser Gr<strong>und</strong>lage eine<br />
wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Prognose bei <strong>der</strong> weiteren Gestaltung <strong>die</strong>ser För<strong>der</strong>ung erlauben<br />
sollte. Für <strong>die</strong> weiteren Ausführungen in <strong>die</strong>ser Arbeit werden <strong>die</strong> Simulationen unter<br />
Anwendung <strong>die</strong>ses Modells genutzt. 240 Das HERMIN-Modell wurde von <strong>der</strong> Autorin<br />
ausgewählt, um <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> geschätzten GFK-Auswirkungen in Irland <strong>und</strong><br />
Ostdeutschland für <strong>die</strong> Betrachtung auf eine vergleichbare Gr<strong>und</strong>lage zu stellen. Außerdem<br />
wird <strong>die</strong> Anpassung <strong>die</strong>ses Modells auch für <strong>die</strong> Simulation in ausgewählten osteuropäischen<br />
Beitrittslän<strong>der</strong>n vorbereitet.<br />
Der Untersuchungsprozeß auf Basis <strong>die</strong>ses Modells hat den Vorteil, daß er im Gegensatz zu<br />
einigen an<strong>der</strong>en Modellen, <strong>die</strong> sich entwe<strong>der</strong> auf <strong>die</strong> Nachfrage- o<strong>der</strong> Angebotsseite<br />
konzentrieren, beide Aspekte berücksichtigt, wodurch <strong>die</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Interventionen des<br />
GFK sowohl im keynesianischen Sinne als auch bezüglich <strong>der</strong> langfristigen Erhöhung des<br />
Produktionspotentials bestimmt werden kann.<br />
In den Fällen, in denen verschiedene Modelle zur Simulation angewendet wurden, ergaben<br />
sich im Ergebnis graduelle Unterschiede in den Größenordnungen des Wachstumseinflusses<br />
<strong>der</strong> GFK. Es wiesen aber alle Modelle stets in <strong>die</strong> Richtung, wonach den GFK positive<br />
239 Dabei handelt es sich um ein ökonometrisches Modell, das auf dem Originalmodell HERMES (“Harmonised Econometric Research for<br />
Modelling Economic Systems”) basiert, jedoch von geringerem Umfang ist (“Min”), daher (HER)MIN. Vgl. Europäische Kommission:<br />
Son<strong>der</strong>bericht Nr. 15/98 über <strong>die</strong> Bewertung <strong>der</strong> Strukturfonds-Interventionen in den Zeiträumen 1989 - 1993 <strong>und</strong> 1994 - 1999,<br />
zusammen mit den Antworten <strong>der</strong> Kommission, Dokument 398Y1116(01) Amtsblatt Nr. C 347 vom 16.11.1989, S. 1-47, Anhang III.<br />
240 <strong>Die</strong> ausführliche Beschreibung des Modells findet sich u.a. in European Commission: Ireland: Community support framework 2000 -<br />
2006, Brussels, Luxembourg 2000, S. 52 ff., Bradley J., O´Donnell, N. et. al.: Regional Aid and Convergence: Evaluating the impact of<br />
the Structural F<strong>und</strong>s on the European Periphery, ESRI, Al<strong>der</strong>shot 1995, Reprinted 1997, S. 144 ff. bzw. Bradley, J., Morgenroth, R.,<br />
Untiedt, G.: Analysis of the Macroeconomic Impact of the CSF on the Economy of East Germany, Dresden 2001, S. 33 ff.