Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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Quoten einen Mittelwert von 21,9 %. 187 Auch innerhalb einiger Mitgliedstaaten sind nach wie<br />
vor große regionale Unterschiede vorhanden, <strong>die</strong> in manchen Fällen während <strong>der</strong> letzten Jahre<br />
sogar zugenommen haben. Insgesamt ist festzustellen, daß sich <strong>die</strong> sozioökonomische Lage in<br />
einigen <strong>der</strong> schwächsten Regionen <strong>der</strong> Union in den letzten Jahren positiv entwickelt hat, aber<br />
<strong>die</strong> meisten Regionen ihren Rückstand erst langfristig aufholen können.<br />
Mit dem Problem <strong>der</strong> regionalen Disparitäten war <strong>die</strong> Gemeinschaft schon von ihrer<br />
Gründung an beschäftigt, aber erst durch <strong>die</strong> Erweiterungen seit 1973 wird sie in verstärktem<br />
Maß mit regionalpolitischen Problemen konfrontiert. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> wurde 1975 <strong>der</strong><br />
Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geschaffen, mit dem eigene<br />
regionalpolitische Maßnahmen <strong>der</strong> Gemeinschaft finanziert werden sollten.<br />
In <strong>der</strong> Literatur zur Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> <strong>der</strong> <strong>EU</strong> werden mehrere Phasen<br />
unterschieden, in denen jeweils Reformen <strong>der</strong> gemeinschaftlichen <strong>Regionalpolitik</strong><br />
stattfanden. 188 Ein wirklicher Neuanfang <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-<strong>Regionalpolitik</strong> war aber erst mit <strong>der</strong><br />
Einheitlichen Europäischen Akte (EEA) 1987 <strong>und</strong> dem Vertrag von Maastricht 1992<br />
verb<strong>und</strong>en, in denen sich <strong>die</strong> Mitgliedstaaten <strong>der</strong> EG ausdrücklich zum strukturellen<br />
Ausgleichsziel bekannten. Durch <strong>die</strong> EEA bekam <strong>der</strong> EWG-Vertrag den neuen Teil<br />
“Wirtschaftlicher <strong>und</strong> sozialer Zusammenhalt”, durch den explizit das Ziel einer Verringerung<br />
von regionalen Ungleichgewichten in den EWG-Vertrag aufgenommen wurde. 189 Im neu<br />
hinzugekommenen Art. 130 b) wurde eine gemeinsame <strong>Regionalpolitik</strong> als Aufgabe <strong>der</strong><br />
Gemeinschaft festgelegt. Als <strong>die</strong> wichtigsten Instrumente für den Abbau <strong>der</strong> regionalen<br />
Disparitäten <strong>und</strong> damit für <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung von Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung wurden <strong>die</strong> drei<br />
Strukturfonds EFRE, ESF <strong>und</strong> EAGFL (ergänzt 1993 um den FIAF) bestimmt. <strong>Die</strong><br />
Finanzinstrumente EIB <strong>und</strong> EGKS sollten ergänzend zu den Fonds eingesetzt werden.<br />
Während in <strong>der</strong> Vergangenheit <strong>die</strong> unterschiedlichen Strukturfonds unabhängig voneinan<strong>der</strong><br />
intervenierten <strong>und</strong> dadurch wi<strong>der</strong>sprüchliche Ergebnisse hervorriefen, wurde von <strong>die</strong>sem<br />
Zeitpunkt an <strong>die</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Fonds aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt, um <strong>die</strong> Effizienz <strong>der</strong><br />
Maßnahmen zu steigern.<br />
<strong>Die</strong> Finanzmittel wurden für <strong>die</strong> För<strong>der</strong>periode 1994 - 1999 erheblich erhöht, wenn auch nicht<br />
verdoppelt wie beispielsweise im Vergleich <strong>der</strong> Jahre 1988 <strong>und</strong> 1992. <strong>Die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Strukturfonds erfolgte nun im Rahmen von 6 Zielen sowie 13 Gemeinschaftsinitiativen, <strong>die</strong><br />
187 Vgl. Europäische Kommission: Erster Zwischenbericht über den wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Zusammenhalt, KOM(2002) 46 endg.,<br />
Brüssel 2002, S. 10 f.<br />
188 Vgl. Fischer, C.: Das Europa <strong>der</strong> Regionen: <strong>Die</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaft <strong>und</strong> das Subsidiaritätsprinzip in:<br />
Leschke, M. (Hrsg.): Probleme <strong>der</strong> deutschen <strong>und</strong> <strong>der</strong> europäischen Integration: Institutionenökonomische Analysen, Münster/Hamburg<br />
1994, S. 216-240, S. 227 ff.; Klodt, H., Stehn, J. et al.: <strong>Die</strong> Strukturpolitik <strong>der</strong> EG, Tübingen 1992, S. 54 ff. <strong>und</strong> Beckmann, K.:<br />
Probleme <strong>der</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> im Zuge <strong>der</strong> Vollendung des Europäischen Binnenmarktes: eine ökonomische Analyse, Frankfurt am<br />
Main 1995, S. 90 ff., Axt, H.-J.: <strong>EU</strong>-Strukturpolitik: Einführung in <strong>die</strong> Politik des wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Zusammenhalts,<br />
Opladen 2000, S. 59 f.<br />
189 Vgl. Vertrag zur Gründung <strong>der</strong> Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft vom 25. März 1957 in: Beck Texte, Europa-Recht, 2. Aufl.<br />
München 1972, S. 20-93, Art. 130 a) - e).