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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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103<br />

1.2 Entwicklung nach dem Beitritt zur EWG<br />

Im Jahre 1958 traten <strong>die</strong> Römischen Verträge als gr<strong>und</strong>legende Vereinbarungen <strong>der</strong><br />

Europäischen Gemeinschaft in Kraft <strong>und</strong> begründeten <strong>die</strong> Intensivierung des Handels<br />

zwischen den Unterzeichnerlän<strong>der</strong>n. In Konkurrenz dazu schuf Großbritannien mit sechs<br />

weiteren Staaten <strong>die</strong> EFTA, <strong>die</strong> ebenfalls Zollbegünstigungen zur Erleichterung des Handels<br />

mit sich brachten. Irland war bei keinem <strong>der</strong> beiden Zusammenschlüsse Mitglied.<br />

<strong>Die</strong> einseitige Abhängigkeit vom Handel mit Großbritannien <strong>und</strong> <strong>die</strong> Chance, sich im Markt<br />

<strong>der</strong> EWG neue Absatzquellen erschließen zu können, führten zu einem ersten Beitrittsgesuch<br />

zur EWG im Juli 1961. Neben Irland bemühte sich in <strong>der</strong> Tat auch Großbritannien parallel um<br />

Aufnahme in <strong>die</strong> EWG. <strong>Die</strong> nachfolgenden Vorverhandlungen führten aber nicht zum Erfolg,<br />

da <strong>die</strong> irische Regierung nicht von Beginn an ein klares Konzept vorlegte, wie sie künftig eine<br />

auch politisch tiefergehende Zusammenarbeit innerhalb <strong>der</strong> EWG mit dem propagierten<br />

Neutralitätsstatus des Landes in Einklang bringen wollte.<br />

<strong>Die</strong> übrigen Aufnahmekandidaten Großbritannien, Norwegen <strong>und</strong> Dänemark wurden in <strong>die</strong>ser<br />

Aufnahmer<strong>und</strong>e ebenfalls nicht zu Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EWG. Als Hauptgr<strong>und</strong> für das Scheitern<br />

aller Kandidaten stellte sich heraus, daß Frankreich erhebliche Vorbehalte gegenüber einer<br />

Aufnahme Großbritanniens hatte. General de Gaulle begründete <strong>die</strong> Ablehnung des Beitritts<br />

mit den “beson<strong>der</strong>en Beziehungen” Großbritanniens zu den USA. Dadurch hätten <strong>die</strong><br />

amerikanischen Interessen <strong>die</strong> Gemeinschaftsbildung beeinflussen können. 260 Ein Beitritt <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong> ohne Großbritannien war zu <strong>die</strong>ser Zeit politisch nicht opportun.<br />

Der zweite Anlauf <strong>der</strong> gleichen vier Län<strong>der</strong> erfolgte 1967 <strong>und</strong> scheiterte erneut am<br />

Wi<strong>der</strong>stand Frankreichs. Irland wurde <strong>die</strong> Assoziierung angeboten, <strong>die</strong> Mitgliedschaft aber<br />

mit <strong>der</strong> gleichen Begründung wie zu Beginn <strong>der</strong> 60er Jahre verwehrt.<br />

Erst <strong>der</strong> Rücktritt de Gaulles vom Amt des französischen Präsidenten im April 1969 brachte<br />

neuen Schwung in <strong>die</strong> Beitrittsverhandlungen, da <strong>der</strong> nachfolgende Präsident G. Pompidou<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> neu zusammengesetzte Regierung den französischen Wi<strong>der</strong>stand gegenüber<br />

Großbritannien aufgab. Durch <strong>die</strong> Aufhebung <strong>die</strong>ser Blockade nahm man Mitte des Jahres<br />

1970 <strong>die</strong> Beitrittsverhandlungen nicht nur mit Großbritannien, son<strong>der</strong>n mit allen vier<br />

Kandidaten offiziell auf. <strong>Die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Gespräche wurden Anfang des Jahres 1972<br />

abgeschlossen. Im Mai kam es zum Referendum des irischen Volkes, bei dem 83 % <strong>der</strong><br />

260 Vgl. Marhold, H.: Erweiterung, in: Weidenfeld, W., Wessels, W. (Hrsg.): Europa von A-Z, Taschenbuch <strong>der</strong> europäischen Integration,<br />

Bonn 1995, S. 126-133, S. 127.

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