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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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261<br />

Planung <strong>und</strong> Durchführung <strong>der</strong> Maßnahmen selbst ausführen. <strong>Die</strong> Kommission könnte sich<br />

auf <strong>die</strong> Bestimmung von Leit- bzw. Richtlinien beschränken. Da das För<strong>der</strong>spektrum heutiger<br />

Strukturpolitik sehr breit angelegt ist (d.h. es wird fast alles geför<strong>der</strong>t), könnten <strong>die</strong> Leitlinien<br />

lediglich <strong>die</strong> Maßnahmen benennen, für <strong>die</strong> ausdrücklich keine Finanzmittel eingesetzt<br />

werden sollten (sog. Negativliste). Außerdem könnte <strong>die</strong> Kommission wie bisher mit Hilfe<br />

<strong>der</strong> Gemeinschaftsinitiativen eigenständig Projekte z.B. für grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit unterstützen. <strong>Die</strong> wichtigste Aufgabe <strong>der</strong> Kommission als dem laut EG-<br />

Vertrag obersten Wettbewerbshüter besteht aber in <strong>der</strong> Kontrollfunktion. Mit dem Rückzug<br />

<strong>der</strong> Kommission aus <strong>der</strong> aktiven <strong>Regionalpolitik</strong> wird das Instrument <strong>der</strong> passiven<br />

<strong>Regionalpolitik</strong> in Form <strong>der</strong> Beihilfenkontrolle gestärkt, um <strong>die</strong> Einhaltung <strong>der</strong><br />

Wettbewerbsregeln zu gewährleisten.<br />

Der Reformvorschlag <strong>der</strong> zweckgeb<strong>und</strong>enen Transfers entspricht sowohl dem<br />

Kompensationsprinzip als auch dem Ausgleichsziel <strong>der</strong> <strong>Regionalpolitik</strong>, erhöht <strong>die</strong><br />

Transparenz durch Vereinfachung <strong>und</strong> klare Abgrenzung <strong>der</strong> Kompetenzen <strong>und</strong> führt zudem<br />

zu einer deutlichen Reduktion des Verwaltungsaufwands nicht nur in <strong>der</strong> <strong>EU</strong>, son<strong>der</strong>n auch in<br />

den zukünftigen Mitgliedstaaten. <strong>Die</strong>se Tatsache ist insbeson<strong>der</strong>e für <strong>die</strong> MOE-Län<strong>der</strong> von<br />

großer Bedeutung, da sie aufgr<strong>und</strong> des Transformationsprozesses im letzten Jahrzehnt eine<br />

an<strong>der</strong>e Ausgangsbasis für <strong>die</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> besitzen als <strong>die</strong> Regionen <strong>und</strong> Staaten <strong>der</strong> <strong>EU</strong>.<br />

Trotz <strong>der</strong> sich bereits abzeichnenden deutlichen regionalen Disparitäten hat für sie zunächst<br />

das Wachstumsziel höhere Priorität als das regionale Ausgleichsziel: Es gilt potentielle <strong>und</strong><br />

vorhandene Wachstumszentren zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> zu stärken, um mit den knappen zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln möglichst viele Investitionen anzuziehen <strong>und</strong> ein sich selbst tragendes<br />

Wachstum zu initiieren. Eine flächendeckende Regionalför<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> eine För<strong>der</strong>ung zur<br />

kurzfristigen Erreichung <strong>der</strong> sehr hohen <strong>EU</strong>-Umweltstandards ist für <strong>die</strong>se Län<strong>der</strong> wegen <strong>der</strong><br />

notwendigen Kofinanzierung zu kostspielig <strong>und</strong> zugleich ineffektiv. Im Ergebnis dessen wäre<br />

unter dem Maßstab größtmöglicher gesamtwirtschaftlicher Entwicklung mit Fehlallokationen<br />

zu rechnen. Außerdem besitzen, wie bereits erwähnt, nur wenige MOE-Staaten eine<br />

ausgeprägte Regionalstruktur <strong>und</strong> gut ausgebildetes Verwaltungspersonal. Eine Möglichkeit,<br />

<strong>die</strong> Mittel entsprechend den nationalen o<strong>der</strong> regionalen Prioritäten <strong>und</strong> Problemlagen frei <strong>und</strong><br />

ohne Verzögerungen611 einsetzen zu können, würde den wirtschaftlichen Nutzen <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-<br />

För<strong>der</strong>ung in <strong>die</strong>sen Län<strong>der</strong>n erhöhen. Für <strong>die</strong> erzielten Ergebnisse tragen <strong>die</strong> demokratisch<br />

legitimierten nationalen Regierungen letztlich vor ihren Wählern <strong>die</strong> direkte Verantwortung.<br />

Ein schnelleres Aufholen <strong>der</strong> MOE ist langfristig gesehen auch im Interesse <strong>der</strong> Nettozahler<br />

<strong>der</strong> <strong>EU</strong>.<br />

611 <strong>Die</strong> im Rahmen <strong>der</strong> ISPA gemachten Erfahrungen zeigen, daß <strong>die</strong> Projektvorbereitungen nach den Vorgaben <strong>der</strong> <strong>EU</strong> in allen MOE-<br />

Län<strong>der</strong>n 2 - 3 mal mehr Zeit benötigen als vorgesehen (selbst ein einfaches Verkehrsbauprojekt braucht nach Auskunft des estnischen<br />

Finanzministeriums bis zu 18 Monate von <strong>der</strong> Ausschreibung bis zur Vergabe des Bauauftrages).

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