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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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II. Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa auf dem Weg in <strong>die</strong> <strong>EU</strong><br />

1. Interessen <strong>und</strong> Erwartungen <strong>der</strong> Beitrittskandidaten<br />

4<br />

Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks war <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>erlangung <strong>der</strong> politischen<br />

Souveränität für <strong>die</strong> MOE-Staaten ein primäres Ziel. Es wurde aber schnell klar, daß <strong>die</strong> meist<br />

kleinen Staaten <strong>die</strong>sen Gewinn in <strong>der</strong> Praxis nicht vollständig nutzen können. Eine politische<br />

Verankerung mit mehreren gleichberechtigten europäischen Staaten innerhalb <strong>der</strong> <strong>EU</strong> schien<br />

<strong>der</strong> geeignete Rahmen für <strong>die</strong> Gewährleistung von Freiheit, Stabilität <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Unumkehrbarkeit <strong>der</strong> Transformation <strong>die</strong>ser jungen Demokratien zu sein. <strong>Die</strong> <strong>EU</strong> stellte<br />

zudem den kulturell <strong>und</strong> geographisch logischen Anker dar. 1 Insbeson<strong>der</strong>e Staaten mit einem<br />

großen Min<strong>der</strong>heitenanteil in <strong>der</strong> Bevölkerung erhofften sich davon eine Stabilisierung <strong>der</strong><br />

innenpolitischen Lage (z.B. Estland, Lettland, Slowakische Republik).<br />

<strong>Die</strong> MOE-Län<strong>der</strong> waren auf <strong>die</strong> westlichen Staaten angewiesen, um ihre sicherheitspolitische<br />

Stabilität zu gewährleisten. An<strong>der</strong>enfalls drohten sie zu einer Pufferzone zwischen dem<br />

instabilen Rußland <strong>und</strong> Westeuropa zu werden. Da <strong>die</strong> NATO anfänglich nicht bereit war, <strong>die</strong><br />

neuen Staaten Europas unverzüglich aufzunehmen, erhoffte man sich <strong>die</strong> Wahrung <strong>der</strong><br />

sicherheitspolitischen Stabilität durch <strong>die</strong> Europäische Gemeinschaft, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Prozeß<br />

durch <strong>die</strong> W<strong>EU</strong> eher eine ergänzende Rolle neben <strong>der</strong> NATO spielte. Da Polen, Tschechien<br />

<strong>und</strong> Ungarn mittlerweile Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> NATO geworden sind, traten <strong>die</strong><br />

sicherheitspolitischen Aspekte bei ihnen in den Hintergr<strong>und</strong>. In den baltischen Staaten wird<br />

dagegen <strong>der</strong> Beitritt zur <strong>EU</strong> immer noch als vorerst einziger Garant ihrer<br />

sicherheitspolitischen Stabilität <strong>und</strong> als Schutz ihrer politischen Souveränität gesehen, obwohl<br />

<strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> <strong>EU</strong> im Rahmen <strong>der</strong> GASP eher begrenzt sind. 2<br />

Der Zusammenbruch des planwirtschaftlichen Wirtschaftssystems in den Län<strong>der</strong>n Mittel- <strong>und</strong><br />

Osteuropas bot <strong>der</strong>en Völkern <strong>die</strong> Chance, den wirtschaftlichen, technologischen <strong>und</strong> sozialen<br />

Transformationsprozeß einzuleiten <strong>und</strong> damit zügig Anschluß an <strong>die</strong> Entwicklung in<br />

Westeuropa zu gewinnen. Da <strong>der</strong> Handel innerhalb des RGW zusammengebrochen war,<br />

wurde eine wirtschaftliche Umorientierung dringend notwendig. <strong>Die</strong> Neuausrichtung <strong>der</strong><br />

Handelsströme nach Westen mit dem Aufbau von Handelsbeziehungen zur EG, zur EFTA<br />

<strong>und</strong> den sonstigen westlichen Marktwirtschaften wurde zur Erfolgsbedingung bei <strong>der</strong><br />

Transformation <strong>der</strong> MOE-Län<strong>der</strong>. <strong>Die</strong> handelspolitischen Bemühungen orientierten sich dabei<br />

in hohem Maße in Richtung EG, weil sie<br />

1 Vgl. Szemlér T.: <strong>Die</strong> Erwartungen <strong>der</strong> beitrittswilligen mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen Transformationslän<strong>der</strong> an <strong>die</strong> Europäische Union <strong>und</strong><br />

im beson<strong>der</strong>en an Deutschland, in: Paraskewopoulos, S. (Hrsg.): <strong>Die</strong> <strong>Osterweiterung</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union: Chancen <strong>und</strong> Perspektiven,<br />

Berlin 2000, S. 201-214, S. 212 f.<br />

2 Vgl. Urbelis, V.: Mitų mėgėjams negalima leisti žaisti valstybės likimu, in: Lietuvos rytas, Nr. 206, 2.9.2000, S. 2.

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