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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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163<br />

VI. <strong>Die</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> <strong>Regionalpolitik</strong> in Ostdeutschland<br />

1. Ausgangsbedingungen <strong>der</strong> neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

Mit <strong>der</strong> Wirtschafts-, Währungs- <strong>und</strong> Sozialunion vom 1. Juli 1990 <strong>und</strong> dem Beitritt <strong>der</strong> DDR<br />

zur B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland am 3. Oktober des gleichen Jahres wurde in den neuen<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n eine f<strong>und</strong>amentale Transformation des sozialistischen Systems eingeleitet. Zu<br />

<strong>die</strong>sem Zeitpunkt wurde erstmals eine wirkliche Analyse <strong>der</strong> wirtschaftlichen Situation <strong>der</strong><br />

ehemaligen DDR möglich.<br />

Dabei stellte sich heraus, daß <strong>die</strong> Produktionsanlagen völlig veraltet waren (1987 lag <strong>der</strong><br />

Verschleißgrad <strong>der</strong> industriellen Anlagen bei 54 %) 398 <strong>und</strong> <strong>die</strong> gesamte Infrastruktur den<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen einer mo<strong>der</strong>nen Volkswirtschaft in keiner Weise gerecht werden konnte. <strong>Die</strong><br />

schutzwürdigen Güter Wasser, Boden <strong>und</strong> Luft befanden sich durch <strong>die</strong> vielfach<br />

rückständigen Produktionsmethoden in schlechtem Zustand <strong>und</strong> bildeten häufig ein<br />

Gefahrenpotential für <strong>die</strong> Bevölkerung. Der Lebensstandard lag deutlich niedriger als in den<br />

meisten westeuropäischen Staaten.<br />

Hinzu kam, daß innerhalb <strong>der</strong> neuen Län<strong>der</strong> ein erhebliches räumliches Gefälle mit einem<br />

agrarisch geprägten Norden <strong>und</strong> einem stärker industrialisierten Süden mit den beson<strong>der</strong>s in<br />

Sachsen konzentrierten Hauptbereichen des mitteldeutschen Industriegebietes <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

chemischen Industrie in Sachsen-Anhalt bestand. <strong>Die</strong> räumliche <strong>und</strong> sektorale Verbreitung<br />

<strong>der</strong> industriellen Kernregionen entsprach in den meisten Fällen noch den überkommenen<br />

Strukturen <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Ausnahmen bildeten <strong>die</strong> in den 50er Jahren<br />

aufgebauten Bereiche <strong>der</strong> Schwerindustrie in Brandenburg o<strong>der</strong> <strong>der</strong> forcierte Schiffbau in<br />

Mecklenburg-Vorpommern. Daraus ergab sich eine hohe Transportkostenintensität <strong>und</strong> -<br />

bedingt durch <strong>die</strong> vielfach anzutreffende industrielle Monostruktur - eine absehbare<br />

Anfälligkeit auf strukturelle <strong>und</strong> konjunkturelle Schwankungen.<br />

<strong>Die</strong> Exportverhältnisse <strong>der</strong> DDR stellten sich für den Übergang zu marktwirtschaftlichen<br />

Verhältnissen als beson<strong>der</strong>s schwierig heraus. Der gesamte Ex- <strong>und</strong> Import wurde<br />

monopolisiert über sogenannte Außenhandelsbetriebe abgewickelt. Der Großteil <strong>der</strong> Aus- <strong>und</strong><br />

Einfuhren Ostdeutschlands fand mit Staaten des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe<br />

(RGW) statt, wodurch sich eine starke Abhängigkeit <strong>der</strong> DDR vom Außenhandel mit den<br />

osteuropäischen Staaten ergab. <strong>Die</strong> Konzentration auf wenige Abnehmer im eigenen Land<br />

<strong>und</strong> in Osteuropa ermöglichte zwar große Produktserien, führte aber auch zu immer stärkerer<br />

398 Vgl. Klaphake, A.: Europäische <strong>und</strong> nationale <strong>Regionalpolitik</strong> für Ostdeutschland: neuere regionalökonomische Theorien <strong>und</strong> praktische<br />

Erfahrungen, Wiesbaden 2000, S. 16.

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