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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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erster Linie als Chance zur Wirtschaftsintegration in den Gemeinsamen Markt mit den<br />

gr<strong>und</strong>legenden Freiheiten des Wirtschaftsverkehrs zu begreifen.<br />

Zweifellos sind <strong>der</strong> Umfang des <strong>EU</strong>-Regelwerks <strong>und</strong> <strong>die</strong> Regulierungsdichte in den letzten<br />

Jahren erheblich gewachsen, was in den MOE-Län<strong>der</strong>n große Schwierigkeiten <strong>und</strong> Kosten bei<br />

<strong>der</strong>en Implementierung hervorruft. Dennoch hat <strong>die</strong> Einführung <strong>die</strong>ser Regelungen neben dem<br />

Aufbau einer <strong>EU</strong>-tauglichen Verwaltungs- <strong>und</strong> Institutionenstruktur eine große Bedeutung.<br />

<strong>Die</strong> MOE-Staaten wären dabei gut beraten, <strong>die</strong> jeweiligen nationalen bzw. regionalen<br />

Bedürfnisse insbeson<strong>der</strong>e während <strong>der</strong> Beitrittsverhandlungen mit einer Priorisierung bei <strong>der</strong><br />

Reihenfolge <strong>der</strong> Umsetzung des <strong>EU</strong>-Rechts zu versehen. Das einfache “Überstülpen” frem<strong>der</strong><br />

Regelungen ohne Beachtung <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heiten des Transformationslandes hat in<br />

Ostdeutschland zu einer langjährigen Abhängigkeit von öffentlichen Transfers geführt. Irland<br />

hat dagegen in <strong>der</strong> jüngsten Vergangenheit häufiger nationale wirtschaftspolitische<br />

Entscheidungen durchgesetzt, auch wenn sie von <strong>der</strong> <strong>EU</strong> heftig kritisiert worden sind. 587<br />

Gleichzeitig ist eine enge Zusammenarbeit <strong>und</strong> <strong>die</strong> frühzeitige Koordination mit <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-<br />

Kommission nach irischem Muster sehr wichtig, um Verzögerungen bzw. Mißverständnisse<br />

zu vermeiden sowie bei <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Vorbereitung von Maßnahmen eine hohe<br />

Übereinstimmung von nationalen <strong>und</strong> europäischen Zielen zu sichern. Außerdem wurde <strong>der</strong><br />

irische Aufholprozeß von Anfang an <strong>und</strong> in enger Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Regierung durch<br />

wissenschaftliche Institute <strong>und</strong> Wirtschaftswissenschaftler begleitet, was auch für <strong>die</strong> MOE-<br />

Län<strong>der</strong> zu empfehlen ist. Zudem ist <strong>die</strong> sehr gute Arbeit <strong>der</strong> Landesadministration bei <strong>der</strong><br />

weltweiten Werbung um ausländische Investoren bzw. das Betreiben einer aktiven<br />

Ansiedlungspolitik nicht zu vernachlässigen. <strong>Die</strong>ser Notwendigkeit ist man in Ostdeutschland<br />

erst 1997 mit <strong>der</strong> Gründung des IIC verstärkt nachgekommen, da man feststellen mußte, daß<br />

unter Globalisierungsbedingungen ein stetig härter werden<strong>der</strong>, weltweiter Standortwettbewerb<br />

stattfindet.<br />

Das irische Beispiel sollte <strong>die</strong> Beitrittskandidaten ermutigen, <strong>die</strong> Anwerbung ausländischer<br />

Unternehmen bereits an den ausländischen Stammsitzen <strong>der</strong> Gesellschaften offensiv zu<br />

betreiben. Dabei sind <strong>die</strong> an <strong>der</strong> Ansiedlung ausländischer Unternehmen interessierten Län<strong>der</strong><br />

bzw. Regionen gehalten, aufmerksam <strong>die</strong> wichtigsten Branchentrends des internationalen<br />

Wirtschaftsgeschehens zu verfolgen <strong>und</strong> <strong>die</strong> für das jeweilige Land sinnvollen Teilbereiche<br />

schwerpunktmäßig <strong>und</strong> vorausschauend in einer Ansiedlungsstrategie zu bearbeiten. Auf<br />

<strong>die</strong>se Weise kann einerseits über einen längeren Zeitraum <strong>der</strong> Anschluß an <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Zukunft<br />

entscheidenden wirtschaftlichen Entwicklungen hergestellt werden <strong>und</strong> ist an<strong>der</strong>erseits eine<br />

587 So verteidigen z.B. Irlands Regierung <strong>und</strong> <strong>die</strong> irischen Ökonomen <strong>die</strong> Steuersenkungen <strong>und</strong> das Lohnabkommen vehement gegen <strong>die</strong><br />

Kritik <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-Kommission <strong>und</strong> halten so dauerhaft <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit Irlands als Standort aufrecht. Vgl. o.V.: Irland fühlt sich<br />

von <strong>der</strong> <strong>EU</strong> mißverstanden <strong>und</strong> schlecht behandelt, in: FAZ, 12.02.2001, S. 14.

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