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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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181<br />

Unterschätzung des Umfangs <strong>und</strong> des Zeitbedarfs des Transformationsprozesses <strong>der</strong><br />

Wirtschaft zu begründen ist.<br />

Der sachkapitalorientierte Investitionshilfeansatz folgte <strong>der</strong> Logik, daß in <strong>die</strong>sem Bereich <strong>der</strong><br />

größte Nachholbedarf bestünde <strong>und</strong> damit am besten wettbewerbsfähige Arbeitsplätze<br />

geschaffen werden könnten. Ursprüngliche Schätzungen gingen von einem Kapitalbedarf von<br />

etwas mehr als 1 Billion € aus. 441 Nach Ansicht <strong>der</strong> OECD hat jedoch <strong>die</strong><br />

Investitionsför<strong>der</strong>ung <strong>die</strong> Wirtschaftsstruktur verzerrt. Es deutet einiges darauf hin, daß<br />

kapitalintensive Industrien <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bauwirtschaft zu intensiv geför<strong>der</strong>t worden sind. 442<br />

Um den Investitionsprozeß in Ostdeutschland in Gang zu bringen, stand <strong>die</strong> Unterstützung des<br />

Kapitaltransfers im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Gleichzeitig wurden umfangreiche Transfers zur sozialen<br />

Abfe<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> radikalen Systemtransformation durchgeführt. So waren bis zum Ende <strong>der</strong><br />

90er Jahre etwa zwei Drittel <strong>der</strong> Nettotransfers sozialpolitisch motivierte Ausgaben. 443 In<br />

einer Gesamtschau <strong>der</strong> Transfers <strong>der</strong> Jahre 1991 - 1998 sind etwa 44 % <strong>der</strong> Bruttotransfers<br />

sozialen <strong>und</strong> konsumtiven Zwecken zuzuordnen, ca. 31 % waren Zuweisungen an <strong>die</strong> Län<strong>der</strong><strong>und</strong><br />

Gemeindehaushalte (bei denen ein wesentlicher Teil auch in Investitionen geflossen sein<br />

dürfte), etwa 17 % gingen für den Infrastrukturausbau an <strong>die</strong> Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> etwa 8 % wurden<br />

für Wirtschaftsför<strong>der</strong>maßnahmen ausgegeben, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Unternehmen abzielten. 444<br />

<strong>Die</strong> tatsächlichen Netto-Transfers nach Ostdeutschland betrugen allein 1991 - 1999 bis zu<br />

632_Mrd. € aus verschiedenen Quellen (siehe Abbildung 12). Sie machten zu Beginn <strong>der</strong> 90er<br />

Jahre einen Anteil von fast 50 % des BIP Ostdeutschlands aus. Durch <strong>die</strong> gestiegene<br />

Wirtschaftskraft <strong>der</strong> neuen Län<strong>der</strong> verringerte sich <strong>der</strong> Anteil trotz nominal etwa gleicher<br />

Transferleistungen auf ungefähr ein Drittel des produzierten BIP. 445<br />

441 Vgl. Institut für angewandte Wirtschaftsforschung: <strong>Die</strong> ostdeutsche Wirtschaft 1990/1991 - Trends <strong>und</strong> Perspektiven, Berlin 1990, S. 27<br />

f.<br />

442 Ohne klare Rückzugsstrategie besteht nach Ansicht <strong>der</strong> Ökonomen <strong>die</strong> Gefahr, daß aus den Kompensationsmaßnahmen für den<br />

Übergang eine dauerhafte Abhängigkeit Ostdeutschlands entstehen wird. Vgl. o.V.: OECD mahnt tiefgreifende Reformen in<br />

Deutschland an, in: FAZ, Nr. 109, 11.05.2001, S. 13.<br />

443 Vgl. Pohl, R., Ragnitz, J.: Ostdeutsche Wirtschaft: Kein Gr<strong>und</strong> zur Resignation, in: Waschkuhn, A., Thumfart, A. (Hrsg.): Politik in<br />

Ostdeutschland: Lehrbuch zur Transformation <strong>und</strong> Innovation, München, Wien 1999, S. 271-291, S. 283 <strong>und</strong> Meinhardt, V., Seidel, B.<br />

u.a.: Transferleistungen in <strong>die</strong> neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en wirtschaftliche Konsequenzen, DIW-Son<strong>der</strong>heft Nr. 154, Berlin 1995, S.<br />

99.<br />

444 Berechnungen <strong>der</strong> DIW, IfW <strong>und</strong> IWH, zitiert nach: Klaphake, A., a.a.O., S. 185.<br />

445 Eigene Berechnung, Daten nach Arbeitskreis “VGR <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>” in www.statistik-baden wuerttemberg.de, Zugriff Januar 2002.

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