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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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2.2.1 <strong>Die</strong> Währungsunion<br />

169<br />

<strong>Die</strong> gr<strong>und</strong>legende Umformung <strong>der</strong> Wirtschaft begann bereits mit <strong>der</strong> Währungsunion im Juli<br />

1990. Eine Kernentscheidung war mit dem Umstellungskurs verb<strong>und</strong>en, zu dem <strong>die</strong> Mark <strong>der</strong><br />

DDR in D-Mark getauscht werden sollte. Zum einen stellte sich damit <strong>die</strong> Frage nach dem<br />

Vertrauen, das <strong>die</strong> Bevölkerung <strong>der</strong> neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> in das künftige Wirtschaftssystem<br />

haben würde. Zum an<strong>der</strong>en wurde mit <strong>die</strong>ser Entscheidung ganz wesentlich über <strong>die</strong><br />

Startbedingungen <strong>der</strong> in <strong>der</strong> DDR ansässigen Unternehmen entschieden. Mit einem sehr<br />

rigiden Schnitt in den Währungsverhältnissen hätte man kurzfristig viele Betriebe von einem<br />

großen Teil ihrer Schulden befreien können, <strong>die</strong> häufig zwangsweise durch staatliche<br />

Planvorgaben <strong>und</strong> Investitionszuweisungen auf ihnen lasteten. Durch einen solchen Schritt<br />

wären sie in <strong>der</strong> Lage gewesen, selbst neue Kredite zur Verbesserung ihrer<br />

Wettbewerbsfähigkeit aufzunehmen <strong>und</strong> schneller in marktwirtschaftliche Verhältnisse<br />

hineinzuwachsen. An<strong>der</strong>erseits wären damit <strong>die</strong> privaten Sparguthaben stark entwertet<br />

worden, was in <strong>der</strong> Bevölkerung Unverständnis hervorgerufen hätte. <strong>Die</strong> Festlegung des<br />

Umstellungskurses stellte sich damit weniger als rein wirtschaftliche, son<strong>der</strong>n als politische<br />

Frage heraus. Sie wurde daher auch politisch mit einem differenzierten System an<br />

unterschiedlichen Umstellungskursen entschieden, <strong>die</strong> in ihrer Summe eher den Erwartungen<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung entgegenkamen als denen <strong>der</strong> Wirtschaft. Daher ist eine Ursache für <strong>die</strong><br />

wirtschaftlichen Probleme unter an<strong>der</strong>em im Umtauschkurs zur D-Mark zu suchen.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Währungsunion wurde ein zweistufiges (marktwirtschaftliches) Banken- <strong>und</strong><br />

Kreditsystem aufgebaut. Für <strong>die</strong> wirtschaftliche Betätigung wurde das Prinzip <strong>der</strong> Gewerbe<strong>und</strong><br />

Vertragsfreiheit, Privateigentum, freie Preisbildung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Freizügigkeit von Kapital,<br />

Arbeit <strong>und</strong> Gütern eingeführt. 414<br />

2.2.2 <strong>Die</strong> Rolle <strong>der</strong> Lohnpolitik<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Arbeits- <strong>und</strong> Sozialordnung wurden gleichzeitig im wesentlichen<br />

westdeutsche Regelungen im Arbeits- <strong>und</strong> Sozialrecht übernommen. Auch <strong>die</strong>ser Teil des<br />

Einigungsprozesses ist unter wirtschaftlicher Gesamtbetrachtung in <strong>die</strong> Kritik geraten.<br />

Beim Übergang zur Marktwirtschaft wäre es erfor<strong>der</strong>lich gewesen, daß <strong>die</strong><br />

Tarifvertragsparteien ihre Rolle für <strong>die</strong> Schaffung <strong>der</strong> Arbeitsplätze annehmen. Das ist nicht<br />

geschehen. Statt auf <strong>die</strong> geringe Leistungskraft <strong>der</strong> Unternehmen Rücksicht zu nehmen,<br />

414 Vgl. Kalich, P., Sigm<strong>und</strong>, P.: <strong>Die</strong> Herstellung marktwirtschaftlicher Rahmenbedingungen, in: Pohl, R., a.a.O., S. 77-90, S. 84.

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