Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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aber in zunehmen<strong>der</strong> Weise <strong>die</strong> Spielräume bei <strong>der</strong> Handhabung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung genutzt,<br />
wodurch sich mit <strong>der</strong> Zeit eine deutlich differenzierte För<strong>der</strong>praxis herausbildete. Mit <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Verteilung <strong>der</strong> Mittel auf <strong>die</strong> verschiedenen Schwerpunkte wurde den<br />
regionalen Beson<strong>der</strong>heiten in gewissem Ausmaß Rechnung getragen: z.B. setzte man in<br />
Mecklenburg-Vorpommern mehr <strong>EU</strong>-Mittel zur Umstrukturierung <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
(För<strong>der</strong>schwerpunkte 6, 7 <strong>und</strong> 8) als für produktive Investitionen (Schwerpunkt 2) ein. Im<br />
stärker gewerblich strukturierten Sachsen dagegen war das Verhältnis umgekehrt. 474<br />
Zur Verstärkung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>wirkung bei <strong>der</strong> Umstrukturierung <strong>der</strong> ostdeutschen Wirtschaft<br />
wurden <strong>die</strong> EFRE-Mittel an <strong>die</strong> b<strong>und</strong>esdeutsche Gemeinschaftsaufgabe “Verbesserung <strong>der</strong><br />
regionalen Wirtschaftsstruktur” angeb<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong> Mittel des EAGFL unterlagen teilweise<br />
einer Kopplung an <strong>die</strong> Gemeinschaftsaufgabe “Verbesserung <strong>der</strong> Agrarstruktur <strong>und</strong> des<br />
Küstenschutzes”. Für alle Län<strong>der</strong> galten damit gleichermaßen <strong>die</strong> Regelungen des jeweils<br />
gültigen Rahmenplans. Im Gegensatz zur Entwicklung neuer nationaler Programme konnten<br />
<strong>die</strong> För<strong>der</strong>mittel auf <strong>die</strong>se Weise schneller wirksam werden. <strong>Die</strong> ESF-Mittel wurden dagegen<br />
im Rahmen eines separaten operationellen Programms eingesetzt. <strong>Die</strong> den Län<strong>der</strong>n direkt<br />
zugewiesenen ESF-Mittel unterstützten eine speziell den Bedürfnissen im jeweiligen<br />
B<strong>und</strong>esland entsprechende Arbeitsmarktpolitik. Im Rahmen <strong>der</strong> operationellen Programme<br />
wurden anfangs auch Großvorhaben475 geför<strong>der</strong>t, obwohl sie üblicherweise geson<strong>der</strong>t zu<br />
beantragen sind. Damit erhoffte man sich einen raschen Abfluß <strong>und</strong> Einsatz <strong>der</strong> Mittel <strong>und</strong><br />
eine schnelle Belebung <strong>der</strong> Wachstumskräfte. 476<br />
<strong>Die</strong> Gemeinschaftsinitiativen spielten im ersten För<strong>der</strong>zeitraum in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
nur eine untergeordnete Rolle, da <strong>die</strong> Europäische Gemeinschaft über den Finanzrahmen des<br />
GFK hinaus keine zusätzlichen Finanzmittel zur Verfügung stellte. Eine Ausnahme bildete<br />
<strong>die</strong> Gemeinschaftsinitiative KONVER zur Überwindung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Nachteile <strong>der</strong><br />
Abrüstung. <strong>Die</strong> Gemeinschaft stellte dafür Mittel aus dem EFRE <strong>und</strong> dem ESF für <strong>die</strong><br />
infrastrukturelle Erschließung <strong>und</strong> Entsorgung von Militärgeländen bereit.<br />
3.2 <strong>Die</strong> <strong>EU</strong>-För<strong>der</strong>ung im Zeitraum 1994 - 1999<br />
Nachdem <strong>die</strong> neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> im ersten För<strong>der</strong>zeitraum aus einer separaten<br />
Haushaltslinie <strong>der</strong> Strukturfonds geför<strong>der</strong>t wurden, kamen sie ab 1994 in <strong>die</strong> reguläre<br />
Strukturfondsför<strong>der</strong>ung. Seit Beginn <strong>der</strong> För<strong>der</strong>periode 1994 - 1999 gehört Ostdeutschland<br />
entsprechend seinem BIP pro Kopf von unter 75 % des <strong>EU</strong>-Durchschnitts zum Ziel-1-Gebiet<br />
<strong>der</strong> <strong>EU</strong>-<strong>Regionalpolitik</strong>. In <strong>die</strong>ser Periode kam es zu einer Neuorientierung <strong>der</strong><br />
474 Vgl. ebenda, S. 170 ff.<br />
475 Vorhaben mit einem Investitionsumfang von mind. 10 Mio. € bei gewerblichen Investitionen bzw. 15 Mio. € bei Infrastrukturvorhaben.<br />
476 Meinhardt, V., Seidel, B. u.a., a.a.O. S. 70 ff.