Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...
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dem Kohäsionsprozeß, <strong>der</strong> in den Ziel-1-Regionen mit Hilfe <strong>der</strong> Strukturfondsför<strong>der</strong>ung<br />
stattfand.<br />
Um für <strong>die</strong> GFK-Analyse in Ostdeutschland von Nutzen sein zu können, muß das HERMIN-<br />
Modell drei Erfor<strong>der</strong>nisse zufriedenstellen:<br />
• Das Modell muß in eine kleine Anzahl von entscheidenden Sektoren disaggregiert sein, <strong>die</strong><br />
zumindest erlauben, <strong>die</strong> wichtigsten sektoralen Verschiebungen <strong>der</strong> Wirtschaft in den<br />
Jahren des Übergangs zu identifizieren <strong>und</strong> zu betrachten.<br />
• Das Modell muß <strong>die</strong> Mechanismen spezifizieren, durch <strong>die</strong> <strong>die</strong> regionale<br />
Transformationswirtschaft mit <strong>der</strong> externen Welt (hauptsächlich Westdeutschland) in<br />
Verbindung steht. <strong>Die</strong> externe Wirtschaft ist ein sehr bedeuten<strong>der</strong> direkter <strong>und</strong> indirekter<br />
Faktor, <strong>die</strong> das wirtschaftliche Wachstum <strong>und</strong> <strong>die</strong> Konvergenz von Ostdeutschland durch<br />
den Handel mit Gütern <strong>und</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen, Inflationsübertragung,<br />
Bevölkerungswan<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> interne ausländische (westdeutsche) Direktinvestitionen<br />
beeinflußt.<br />
• Das Modellgerüst muß anerkennen, daß ein möglicher Konflikt existieren kann zwischen<br />
<strong>der</strong> aktuellen Situation in Ostdeutschland, wie sie im HERMIN-Modell mit historischem<br />
Datenmaterial eingefangen wurde, <strong>und</strong> einer Situation, in <strong>der</strong> sich Ostdeutschland in einer<br />
Umgebung mit einer gemeinsamen Währung <strong>und</strong> einem gemeinsamen Markt entwickelt.<br />
<strong>Die</strong>ses bedeutende Phänomen mit einem verän<strong>der</strong>ten Grad an Integration des<br />
Transformationslandes in den Strukturen <strong>der</strong> <strong>EU</strong> war bei <strong>der</strong> Modellierung zusätzlich zu<br />
berücksichtigen. 559<br />
Der Tatsache, daß Ostdeutschland eine Region <strong>und</strong> nicht ein Mitgliedstaat <strong>der</strong> <strong>EU</strong> ist, wurde<br />
auch bei <strong>der</strong> Aufstellung <strong>der</strong> Verhaltensgleichungen Rechnung getragen. Als Ergebnis<br />
entstand ein einfacheres Äquivalent des HERMIN-Modells, als es für Irland o<strong>der</strong> Portugal<br />
erarbeitet wurde. Außerdem spielen hier <strong>die</strong> innerdeutschen Ost-West-Verbindungen eine<br />
große Rolle. <strong>Die</strong>se direkten Verbindungen haben auch deshalb indirekte Konsequenzen für<br />
<strong>die</strong> Ost-West-Wechselwirkungen, weil das Modell als ein integriertes System von<br />
Gleichungen funktioniert. <strong>Die</strong> wichtigsten Verhaltensgleichungen des Systems, 560 <strong>die</strong><br />
kalibriert werden, sind folgende:<br />
1) Produktion<br />
• BIP durch Produktion<br />
559 Vgl. Bradley, J., Morgenroth, E., Untiedt, G.: Analysing the Impact of the CSF on an <strong>EU</strong> Regional Economy, a.a.O., S. 15.<br />
560 Eine ausführliche Erläuterung <strong>der</strong> Gleichungen ist in Bradley, J., Morgenroth, R., Untiedt, G.: Analysis of the Macroeconomic Impact of<br />
the CSF on the Economy of East Germany, Dresden 2001, S. 46 ff. enthalten. Das Schema des HERMIN-Modells für Ostdeutschland wird<br />
in Abbildung A5 im Anhang gegeben.