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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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betragen. Den Einfluß <strong>der</strong> Großen könnte man erhöhen, indem man ihnen eine zusätzliche<br />

Stimme gibt.<br />

• abgestuftes Modell: Eine deutliche Aufwertung <strong>der</strong> Stimmen <strong>der</strong> großen Mitgliedstaaten<br />

ist mit einem Modell <strong>der</strong> abgestuften Neugewichtung zu erreichen. Nach <strong>die</strong>sem Modell<br />

wird für <strong>die</strong> ersten 18 Mio. Einwohner pro angefangene 1,5 Mio., für den Bereich<br />

zwischen 18 <strong>und</strong> 45 Mio. Einwohner pro angefangene 3 Mio. <strong>und</strong> über 45 Mio. Einwohner<br />

für jeweils weitere angefangene 5 Mio. je eine Stimme vergeben. <strong>Die</strong> drei kleinsten<br />

Staaten mit unter 1 Mio. Einwohner erhalten je zwei Stimmen <strong>und</strong> Deutschland erklärt<br />

einseitig, <strong>die</strong> Stimmenparität mit Frankreich beizubehalten. 130 Das Gewicht <strong>der</strong> sieben<br />

größten Staaten erhöht sich dann auf 56 %.<br />

Alle <strong>die</strong>se Modelle haben ihre Vor- <strong>und</strong> Nachteile. Es waren aber insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Modelle<br />

<strong>der</strong> proportionalen Proportionalität <strong>und</strong> <strong>der</strong> abgestuften Integration an eine klare Formel<br />

geb<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zuteilung <strong>der</strong> Stimmen an künftige Mitgliedstaaten transparent gestaltet<br />

<strong>und</strong> unabhängig von <strong>der</strong> Anzahl <strong>und</strong> dem Zeitpunkt <strong>der</strong> beitretenden Län<strong>der</strong> unverän<strong>der</strong>t<br />

anwendbar gewesen wäre.<br />

Eine weitere wichtige Frage unabhängig von <strong>der</strong> Art <strong>und</strong> Höhe <strong>der</strong> neuen Gewichtung <strong>der</strong><br />

Stimmen im Rat bildete <strong>die</strong> Gestaltung <strong>der</strong> qualifizierten Mehrheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sperrminorität.<br />

<strong>Die</strong> im vorangegangenen Absatz beschriebenen Vorschläge zur Stimmengewichtung wollten<br />

den bisherigen Schwellenwert für eine qualifizierte Mehrheit beibehalten. Gleichzeitig sollte<br />

<strong>die</strong> Sperrminorität 29 % <strong>der</strong> Stimmen betragen, was bedeutet, daß <strong>die</strong> Sperrminorität von 3 - 4<br />

Staaten ausgeübt werden könnte.<br />

Eine Absenkung <strong>der</strong> Hürde <strong>der</strong> qualifizierten Mehrheit wäre aber wünschenswert, um auch in<br />

einer erweiterten Union das Erreichen von Gestaltungsmehrheiten zu erleichtern. <strong>Die</strong><br />

Bertelsmann-Europakommission hat dafür eine Zweidrittelmehrheit vorgeschlagen, also<br />

66,7 % statt bisher 71,3 % <strong>der</strong> Stimmen. Eine solche Regelung würde einer üblicherweise<br />

“verfassungsän<strong>der</strong>nden” Mehrheit entsprechen. 131<br />

Der Europäische Rat in Nizza entschied sich letztlich für eine Erhöhung <strong>der</strong> Schwelle einer<br />

qualifizierten Mehrheit bis zu einem Höchstsatz von 73,4 % bei <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-27, d.h. 258 Stimmen.<br />

Bis zum Erreichen <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-27 wird <strong>die</strong>se Schwelle “entsprechend dem Beitrittsrythmus<br />

erhöht, wobei von einem Prozentsatz <strong>der</strong> Stimmen unterhalb des <strong>der</strong>zeitigen Prozentsatzes<br />

130 Vgl. Bertelsmann Europa-Kommission (Vorsitz: Weidenfeld, W.), a.a.O., S. 14.<br />

131 Vgl. ebenda, S. 14 <strong>und</strong> Club von Florenz (Hrsg.), a.a.O., S. 73.

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