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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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39<br />

Zusammenarbeit profitiert. Darüber hinaus wurde keine Vereinfachung <strong>der</strong><br />

Entscheidungsverfahren erzielt. <strong>Die</strong> Einstimmigkeit im Europäischen Rat ist in einer<br />

erheblichen Zahl von Politikbereichen unvermin<strong>der</strong>t erhalten geblieben. 85<br />

Unter dem Druck <strong>der</strong> anstehenden Erweiterung wurde durch Amsterdam zudem eine Reihe<br />

von Flexibilisierungsmöglichkeiten in <strong>die</strong> <strong>EU</strong>-Verträge eingebaut. Das Hauptargument für<br />

eine Differenzierung <strong>der</strong> Integration bestand darin, daß auf <strong>die</strong>se Weise <strong>die</strong><br />

Handlungsfähigkeit <strong>der</strong> Union auch bei mehr als 20 Mitglie<strong>der</strong>n gewahrt bleibt. Durch <strong>die</strong><br />

Einführung <strong>der</strong> verstärkten Zusammenarbeit könnten nun <strong>die</strong> bereits existierenden Blockaden<br />

integrationsunwilliger Mitgliedstaaten überw<strong>und</strong>en werden. Zwar wurde im Amsterdamer<br />

Vertrag jedem Mitgliedstaat bei zuwi<strong>der</strong>laufenden nationalen Interessen ein Vetorecht gegen<br />

den Beginn einer Flexibilisierung eingeräumt, aber dennoch wurde ein neues<br />

Handlungsprinzip für <strong>die</strong> Zukunft <strong>der</strong> europäischen Integration eröffnet.<br />

Nach Abschluß <strong>der</strong> Regierungskonferenz mußte <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> Europäischen Kommission,<br />

Jacques Santer, vor dem Europäischen Parlament feststellen, daß <strong>die</strong> Verhandlungen “in<br />

einigen Bereichen durch einen Mangel an politischem Willen <strong>und</strong> durch eine zum Teil<br />

besorgniserregende Tendenz zu rein nationalstaatlichem Handeln geprägt war”. 86<br />

Trotz zahlreicher Verbesserungen blieb <strong>die</strong> institutionelle Reform mit substantiellen<br />

Anpassungen unumgänglich. <strong>Die</strong> institutionellen “left-overs” von Amsterdam -<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Kommission, Stimmenneugewichtung im Rat <strong>und</strong> Ausweitung <strong>der</strong><br />

Mehrheitsentscheidungen - sollten in einer Regierungskonferenz im Jahr 2000 bearbeitet <strong>und</strong><br />

zum Abschluß gebracht werden. Erwartet wurde jedoch eher eine Anpassung <strong>der</strong> bekannten<br />

Strukturen zur Aufnahme <strong>der</strong> ersten Kandidaten <strong>und</strong> nicht eine gr<strong>und</strong>sätzliche Revision des<br />

politischen Systems <strong>der</strong> <strong>EU</strong>. Schließlich hat <strong>die</strong> <strong>EU</strong> in ihrer Geschichte bislang immer erst<br />

dann wirklich reagiert, wenn <strong>der</strong> aufgestaute Reformbedarf den Mitgliedstaaten keine an<strong>der</strong>e<br />

Wahl ließ.<br />

2.1.2 Der Vertrag von Nizza<br />

Auf dem Kölner Gipfel im Juni 1999 einigten sich <strong>die</strong> Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs auf <strong>die</strong><br />

Einsetzung einer Regierungskonferenz zur Reform <strong>der</strong> europäischen Institutionen zu Beginn<br />

des Jahres 2000, um <strong>die</strong> Europäische Union beitrittsfähig zu machen. <strong>Die</strong><br />

Regierungskonferenz sollte unter französischer Ratspräsidentschaft Ende 2000 in Nizza zum<br />

Abschluß gebracht werden.<br />

85 Vgl. Giering, C., Jung, Ch., a.a.O., S. 439.<br />

86 Der Vertrag von Amsterdam (Entwurf), 9.7.1997, S. I, zitiert nach Trautmann, G.: <strong>Die</strong> <strong>Osterweiterung</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union - Chancen<br />

<strong>und</strong> Grenzen, in: Clemens, G. (Hrsg.): <strong>Die</strong> Integration <strong>der</strong> mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen Staaten in <strong>die</strong> Europäische Union, Hamburg 1999,<br />

S. 40-75, S. 53 f.

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