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Die Osterweiterung und die Regionalpolitik der EU - RWTH Aachen ...

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104<br />

Bevölkerung für den EWG-Beitritt votierten. Am 1. Januar 1973 erfolgte <strong>die</strong> offizielle<br />

Aufnahme Irlands in <strong>die</strong> EWG.<br />

Über alle Parteien hinweg bestand Einigkeit darüber, daß <strong>der</strong> Beitritt Irlands zur EWG<br />

wünschenswert war. Er erschien den verantwortlichen Politikern in Irland aber längere Zeit<br />

nicht als Ansporn für vermehrte Anstrengungen, um <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit des Landes für<br />

den Wettbewerb in Europa fit zu machen. Vielmehr war <strong>die</strong> Haltung anzutreffen, daß man mit<br />

dem Beitritt das eigentliche Ziel bereits erreicht habe <strong>und</strong> nun <strong>der</strong> besseren wirtschaftlichen<br />

Zukunft gelassen entgegensehen könne.<br />

Es wurde versäumt, <strong>die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Mitgliedschaft in Kombination mit <strong>der</strong><br />

Rezession jener Jahre offensiv in <strong>der</strong> (Wirtschafts-) Politik anzugehen. <strong>Die</strong> irischen<br />

Unternehmen hatten sich nicht auf den europäischen Wettbewerb vorbereitet (vorbereiten<br />

können?) <strong>und</strong> waren den nunmehr offenen Bedingungen nicht gewachsen. <strong>Die</strong><br />

Ölpreissteigerungen nach 1973 <strong>und</strong> ein erster Versuch einer defizitfinanzierten<br />

Konjunkturankurbelung endeten schon nach kurzer Zeit bei einer Inflationsrate von 21 %<br />

(1975), überproportionalen Lohnabschlüssen <strong>und</strong> einer rapide ansteigenden<br />

Staatsverschuldung. 261<br />

Trotz <strong>die</strong>ser Negativerfahrung versuchte es <strong>die</strong> nächste Regierung Ende <strong>der</strong> siebziger Jahre<br />

erneut, mittels staatlicher Interventionen das Land aus <strong>der</strong> Krise herauszuführen. Ein großer<br />

staatlicher Investitionsplan sollte einen allgemeinen Boom auslösen, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Folge <strong>die</strong><br />

Steuereinnahmen erheblich ansteigen läßt <strong>und</strong> damit <strong>die</strong> anfängliche Verschuldung wie<strong>der</strong><br />

zurückführt. <strong>Die</strong> Erfahrung blieb aber <strong>die</strong> gleiche: Staatsverschuldung, Inflation,<br />

Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Nominallohnentwicklung gingen rapide nach oben, <strong>die</strong> erhoffte<br />

Steigerung <strong>der</strong> Wirtschaftskraft blieb aus. Neben dem Anstieg <strong>der</strong> Ölpreise 1979 bestand <strong>die</strong><br />

Hauptursache für das Scheitern erneut darin, daß nationale, staatsinterventionistische<br />

Programme in einem Land, daß in einem offenen, großen Markt agiert, keine Wirkung zeigen<br />

können. <strong>Die</strong> Kaufkraft <strong>der</strong> privaten Verbraucher richtet sich in <strong>die</strong>sem Fall in gleichem Maß<br />

an in- wie an ausländische Anbieter. Der Staat Irland finanzierte damit auch ein<br />

Konjunkturprogramm für das Ausland, <strong>und</strong> <strong>die</strong> erwarteten Wachstumseffekte verlagerten sich<br />

nach jenseits <strong>der</strong> nationalen Grenzen. Wegen des eine Zeitlang vermeintlich guten<br />

Wirtschaftsklimas kam eine Lohn-Preis-Spirale in Gang, <strong>die</strong> nach kurzer Zeit über ausufernde<br />

Inflation <strong>und</strong> eine massiv gewachsene Staatsverschuldung wie<strong>der</strong> zur Ausgangssituation<br />

zurückführte. 262<br />

261 Vgl. Mjoset, L.: The Irish Economy in a Comparative Institutional Pespective, Dublin 1992, S. 378.<br />

262 Vgl. Driever, K., a.a.O., S. 120 f. <strong>und</strong> Murphy, A. E., a.a.O., S. 10.

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